... sind sie geblieben?
Vor zehn Jahren hat mir freundlicherweise mal jemand verraten, dass ich mit
dem Konqueror FTP machen kann. Das ging, obwohl es nirgends beschrieben war.
Musste man erst mal drauf kommen.
Und es ging sogar phantastisch gut: Alles ab in ein Profil und mit einem Klick
auf das Profil war alles erledigt, Home- und Remote-Verzeichnis einstellen,
Passwort-Verarbeitung bedurfte keines weiteren Eingreifens mehr.
Und schöne Bilderseiten-Gallerien gab es mit dem Konqueror auch mit einem
Mausklick. Da lohnte sich das Booten vom Linux, denn das Gefriemel mit 43
selbstgenagelten Thumbnails war doch arg aufwändig.
Seit es dann Dolphin gab, war nix mehr mit FTP und Gallerie, so dass sich
unsereins fragte, wozu die neue Software denn nun eigentlich gut war. Gute
Ideen fanden in Dolphin leider keine Nachfolger. Sang- und klangloser
Untergang von Features ("Braucht doch kein Mensch", müssen sich die
Entzwickler gedacht haben). Dafür kriegte man mit Dolphin ein unzip, das
zeitweise leider nur ca. 10% des verpackten Archivs auszupacken geruhte. Da
wird der Alltag wieder mit voller Spannung aufgeladen, wenn die ausgepackte
Webzugriffsdatei zehnmal kleiner ist als das Zip-Archiv. Nett war auch das
Kopieren einer ollen Festplatte mit Dolphin: immer wenn eine Datei mit
Umlauten im Dateinamen daherkam, stellte Dolphin das Kopieren einfach ein. Ich
habe da einige leere Ordner in meinem Dateisystem, die Dolphin zwar angelegt,
aber gar nicht befüllt hat, weil eine Datei mit Namen Blödmann.gif, zu
Windows-Zeiten dort angelegt in dem Ordner war und Dolphin mit einer schwarzen
Raute im Dateinamen mitzuteilen geruhte, dass die Datei gar nicht rechtmäßig
existiere und er daher den ganzen Ordner leider gar nicht kopieren könne.
Immerhin konnte ich bis Leap noch meinen alten Konqueror nachinstallieren und
die schöne FTP- und Galleriewelt war wieder in Ordnung.
Nicht so mit Leap: irgendjemand hat an dem ollen Konqueror herumgebastelt, hat
seine Features tiefgreifend kastriert und dabei leider die schönen FTP-Profile
und die Bildergallerie für überflüssig erachtet.
Wer entscheidet beim Linuxen eigentlich darüber, welche Features welche
Software eigentlich haben muss, bevor sie auf Millionen User losgelassen wird?
Ich habe da noch einige Verschlimmbesserungen im Leap zu nennen, z. B.
- kbounce hat enorme Rückschritte gemacht, leider gibt es keine ancient-
Versionen davon,
- beim Export von tgif-Zeichnungen als gif (mache ich mindestens seit 20
Jahren ohne Probleme) kriegen manche gelben Klötze plötzlich hässliche
schwarze Ränder gemalt.
Auch die Stabilität ist nicht unbedingt besser geworden. Heute fehlten dem
Firefox z.B. die drei Knöpfe rechts oben (da hat man sich schon fast dran
gewöhnt, nach jedem Update sind sie wieder weg). Beim Versuch, das zu beheben,
stürzte Firefox gnadenlos ab. Danach hatten alle Programme (auch die, die gar
nix mit Firefox am Hut haben) weder die drei Knöpfe rechts oben und sogar gar
keinen oberen Rahmen mehr. Fenster verschieben oder schließen gab es nicht
mehr. Eingaben in ein Suchfenster gingen auch nicht mehr. Nur ein Reboot hat
da noch geholfen. Wie kann ein einziges tobsüchtiges Programm alle anderen
kaputt machen? Gibt es da ein Betriebssystem-Anwendungssoftware-Leak?
Wenn es da nicht Software gäbe, die tatsächlich mit der Zeit viel, viel besser
geworden ist (wie z.B. OpenOffice) oder die noch genauso gut funktioniert wie
schon vor 15 Jahren (z.B. xSkat), es wäre zum Verzweifeln.
mfg
gerd
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