Hallo Gemeinde,
mir ist heute Morgen etwas passiert, für das ich nach einer halblegs
logischen Erklärung suche, damit mein Glaube an das Gute im Linux
erhalten bleibt:
Ich versuche auf meinem Server (SuSE Linux 7.3), wie schon oft zuvor
praktiziert, mit dem mc eine 300MB-Datei aus einem Zipfile zu
extrahieren. Daraufhin friert meine SSH-Session ein und ist auch nicht
mehr reaktivierbar. An der Serverkonsole kann ich nach wie vor arbeiten,
wobei allerdings die Systemlast lt. top kontinuierlich steigt und schon
bald bei 2000% und mehr liegt.
Nachdem ich den Prozess mit dem durch mc initiierten unzip gefunden
habe, versuche ich ihn mit einem dezenten kill -9 <prozessid> zu
beenden. Das interessiert den Prozess leider überhaupt nicht und die
Serverlast steigt kontinuierlich weiter an. Daraufhin versuche ich,
apache, mysql und die sonst noch laufenden Programme zu beenden. Auch
dies misslingt komplett. Ein shutdown -r now bleibt ebenfalls ohne
Wirkung.
Als letzten Strohalm versuche ich, mittels der irgendwann mal im
Internet gefundenen Tastenkombination Alt+SysReq+k und Alt+SysReq+b das
System halbwegs geordnet zu beenden. Dummerweise scheint diese Option
nicht im SuSE-Kernel einkompiliert zu sein und so verpufft auch dieser
Versuch wirkungslos.
Letztlich bleibt mir nichts anders übrig, als den Resettaster zu
betätigen und zu hoffen, dass der Server brav seinen Dienst wieder
aufnimmt. Das tut er dankenswerter Weise auch, aber es bleibt in mehrer
Hinsicht ein bitterer Nachgeschmack.
Warum hat das kill -9 den unzip-Task nicht beenden können und wie hätte
ich dagestanden, wenn der Server nicht nur ein paar Meter entfernt wäre
sondern bei einem Provider irgendwo in Deutschland stünde? Wichtiger
noch, wie kann ich so etwas verhindern? Die Antwort "nicht mehr mit mc
unzippen" wäre dabei ein wenig dürftig, denn dieses Verhalten habe ich
nach ca. 5 Jahren Linux und mc heute das erste Mal erlebt.
Als denn, wer von Euch kann ein wenig Licht ins Dunkel bringen? :-)
Grüsse aus dem Taunus
Lutz Maibach