Bernd Brodesser schrieb in 1,2K (30 Zeilen):
* Wolfgang Weisselberg schrieb am 11.Okt.2000:
"Wir haben 70-80% Analphabeten, von daher ist die Forderung, 'alle sollten lesen lernen' (auch die Alten), mir schwerer nachzuvollziehen als 'diejenigen, die beruflich mit Schriftsachen arbeiten, sollten lesen koennen, der Rest ist egal'." Oder habe ich das falsch verstanden?
In einem Land wo es 70-80% Analphabeten gibt ist das sicher richtig.
Finde ich nicht. Zwar mag es als Nahziel gut sein, moeglichst denjenigen, die es am noetigsten haben, das beizubringen, aber wer nicht nach den Sternen greift, sondern nur nach den 'saueren' Trauben, der wird hoechstens die Trauben erlangen. Scheitert er nur knapp, muessen die Trauben halt sauer sein. Wer aber nach den Sternen greift und es nichtmal in die Naehe schaft, hat den Mond immer noch in der Tasche.
Den Alten bringt es absolut nichts mehr.
man Seniorenstudium Und dann gibt es viele Senioren, die ihr Wissen weitergeben wollen und koennen. Und wenn dieses Wissen auch nicht modern sein mag, so ist es dennoch kostbar und wertvoll. Eines der weitreichensten Methoden, Wissen weiterzugeben -- gerade wenn es nur kleine, verstreute Kreise interessiert -- ist Usenet, email-Listen und vielleicht manche Webseiten.
Außerdem sind wir mit der Computerrei doch auf einem Stand, wie die Ägypter mit ihren Hyroglyphen. Viel zu kompliziert.
Die Hieroglyphen sind gar nicht mal so schlecht, IIRC war das eineteilweise phonetische Schrift, teilweise alphabetisch und teilweise iconographisch... wir haben mehr Buchstaben-Satzzeichen-Zahlen als Phoneme, und selbst in allen Variationen sind die Phoneme eine recht kleine Zahl. Vor allem im Verhaeltnis zu China und Japan -- und Japan ist nicht *technisch* rueckstaendig, eher im Gegenteil, oder? Nicht, dass unsere "Schrift" so anders waere. Wir haben Icons (in Windows, Strassenschilder, Sportevents bei Olympia). Glyphen sind heute noch Schriftzeichen. Nur Phoneme sind selten im taeglichen Gebrauch (auch wenn viele das Lautalphabet kennen). Und ja, unsere Schrift aendert sich. Schreibmaschine, Nadeldrucker, 'fun'-Schriften, Kalligraphie, ... was man an Hieroglyphen kennt, sind meist kalligraphische Werke an Todestaetten und Tempeln. Siehe auch http://webperso.iut.univ-paris8.fr/~rosmord/Intro/Intro.html http://webperso.iut.univ-paris8.fr/~rosmord/AEgypt.html (Server kann langsam sein, lohnt sich aber) Abgesehen davon ist unsere *Sprache* auch alles andere als logisch oder klar strukturiert. Lojban now! (http://www.lojban.org/)
Da muß sich noch einiges entwickeln, um für alle zugänglich zu sein. Und das braucht Zeit. Keine 4000 Jahre, aber hundert bestimmt.
Computer -- beziehungsweise deren Vorlaeufer -- gibt es schon laenger. Klar, Zuse hat seine mechanischen und elektrischen Rechner 'erst' vor 60 Jahren gebaut. Aber schau mal in meine .sig... So alt sind die grossen Vorgaenger schon. Ja, die 100 Jahre sind vorbei... und Autos und Radio und Fernseher haben auch nicht so lange gedauert. -Wolfgang -- On two occasions I have been asked [by members of Parliament!], `Pray, Mr. Babbage, if you put into the machine wrong figures, will the right answers come out?' I am not able rightly to apprehend the kind of confusion of ideas that could provoke such a question. ---Charles Babbage --------------------------------------------------------------------- To unsubscribe, e-mail: suse-linux-unsubscribe@suse.com For additional commands, e-mail: suse-linux-help@suse.com