Hallo, On Thu, 11 Apr 2002 at 00:24 (+0200), Christian Marker wrote:
Am Mittwoch, 10. April 2002 23:35 schrieb Christoph Eckert:
Am Mittwoch, 10. April 2002 23:01 schrieb Christian Marker:
[schnipp]
[...]
Mal eine ganz andere Frage, auf die ich beim Durchlesen gekommen bin: Wieso werden eigentlich so selten bewährte Projekte einfach portiert?
[...] Das ist aufwändig. Und sowohl Zeit, Resourcen und Manpower sind in _allen_ funktionierenden Unternehmen rar!
Ja, das ist wohl wahr. Ich kenn mich jetzt mit den Statistiken nicht so aus: Aber benutzen eigentlich wesentlich Computeranwender einen Mac? Denn meiner (subjektiven) Meinung nach wird da öfter und schneller portiert.
Nicht unbedingt. Man muss aber die Klientel unterscheiden. Einen Mac verwenden z. B. viele Grafikbüros, die kaufen natürlich auch Drucker und Scanner. Linux hat aber noch mehr das Image eines Hacker- und Bastlerbetriebssystems (auf dem Desktop).
Wie hat man das denn früher gemacht (vor meiner Zeit): Da gab's doch noch viel mehr Systeme: Atari, Amiga, C64, etc. Und als die ganzen DOSe gekommen sind: MS-DOS, PC-DOS, DR-DOS...da ging's doch irgendwie auch...(okay, die Beispiele sind alle sehr weit hergeholt, aber da muss doch was wahres dran sein, oder?)
Unter DOS gab es nicht viele Treiber im allgemeinen Sinn. Was hatte man denn vor 10 Jahren an Druckern? I. d. R. einen Nadeldrucker. Unter DOS wurden sie einfach als Zeilendrucker angesprochen, Textverarbeitungen kannten bestimmte zusätzliche Befehle und hatten alle ihre eigenen Druckertreiber. So viele verschiedene waren es nicht; Drucker von unbekannten Herstellern waren _immer_ (wenn sie eine Chance hatten wollten) zu IBM (ProPrinter) oder Epson kompatibel. Und Scanner? Das war genau der Grund, warum ich das erste mal Windows installiert habe: Für meinen (damals noch Hand-)Scanner gab es nur für Windows Treiber.
[...]
Wenn ich hier einen Photodrucker für teuer Geld stehen habe, dann will ich nicht mit einem uralten Treiber für den DJ550 drucken müssen.
[...] Tja, Treiberentwicklung und Pflege kosten sehr viel Geld. Und in der EDV-Branche ist HW nun mal eine kurzlebige Sache. Da kann man sich sehr einfach ausrechnen: (Entwicklungsaufwand)/(Wieviele Linuxer werden das Gerät kaufen) = soviel Schotter, dass wir nix mehr verdienen.
Was unterscheidet denn einen Linux-Treiber von einem Windows-Treiber?
Andere Frage: Wo liegen die Gemeinsamkeiten? Die Methode, mit denen Treiber ins System eingebunden werden, ist komplett verschieden.
Bei den Bildschirmen hab ich da manchmal den Eindruck, als ob nur angegeben wird, welche Frequenzen unterstützt werden:
Bildschirm ist auch kein Problem. Etwas mit der X11-Konfiguration rumspielen und fertig.
[...]
Wie oben schon erwähnt: Was hält Softwarefirmen davon ab, Programme unter Linux anzubieten? Das kann ihnen doch eigentlich nur recht sein: Immerhin kriegen sie dafür Geld! Oder glaube die, dass Linuxbenutzer alles kostenlos hinterhergeschmissen haben wollen und lieber Gras fressen, als ein paar Mark für "richtige" Software zu bezahlen
[...] Das meinen die nicht nur, das ist de facto so. Linux=kosnix=gut. Es gibt genügend Leute, die nicht zahlen wollen für die Software.
Ich denke, das ist aber nur ein Vorurteil seitens der Softwareindustrie. Wieso sollte ein Linux-User nicht bereit sein, für gute Software Geld zu bezahlen?
Unter Linux gibt es drei Arten von Usern: 1. Linux = kostnix. 2. Nur freie Software, andere Sachen werden nicht verwendet. 3. Für gute Software bereit, angemessenen Preis zu zahlen. Ich gehöre zu 3. und ich habe meinen Druckertreiber z. B. mit 20 EUR bezahlt (http://www.turboprint.de) und habe es bisher auch nicht bereut.
Und wenn dann mal was auf Linux umgesetzt wird, dann sieht's oft hoffnungslos...hmmm...seltsam aus:
[...] Jojo, hat mich am Anfang auch gewundert. Aber denk mal nach: Du möchtest eine Linuxsoftware mit graphischem Interface schreiben. Wie machst Du das, dass Du tatsächlich alle user gleichermaßenb erreichst? Du kannst weder nur Gnome noch nur KDE noch nur sonstwas nehmen. Also schreibst Du alles selbst? Viel Vergnügen...
Mit Gnome und KDE ist es so eine Sache. Da trauen sich viele Softwarefirmen bestimmt nicht, über ihren eigenen Schatten zu springen. Man weiß ja auch nicht, was die Zukunft bringt, ob sich vielleicht ein Set gegenüber dem anderen durchsetzt. Aber eins ist klar: Der Acrobat würde sowohl unter GTK als auch unter QT ein _wesentlich_ besseres Bild abgeben.
Mir würde es reichen, wenn es irgendeinen AcrobatReader 5 geben würde.
Was ist eigentlich mit Netscape6/Mozilla? Benutzen die auch eine vorgefertigte Bibliothek? Die haben doch auch alles selbergebastelt, oder?
Netscape 4 => Motif Netscape 6/Mozilla => 'selbergebastelt', setzt aber wahlweise auf Gtk+ oder QT auf. Problem sehe ich aber keines. Reine Gtk+- oder QT-Programme laufen sowohl unter KDE als auch Gnome problemlos; man muss halt dann auf eine Desktop-Integration verzichten. Aber spielt das bei einem Buchhaltungsprogramm wirklich eine Rolle? Und ja: Destkop-Integration != Startmenüeinträge. Sowas ist kein Problem, schließlich haben sich beide auf das .desktop-Format geeignet. Gruß, Bernhard -- Was ökonomisch auf Dauer falsch ist, kann politisch auf Dauer nicht richtig sein. -- Franz Vranitzky