Ratti:
Weil noch nix da ist, kommt nix dazu.
David Haller:
Ich erzähl mal aus meiner Firma: Wir brauchen -Photoshop
GIMP. Als Photoshop Ersatz weitgehendst geeignet. Und nein, komm mir nicht mit dem Argument wg. Import/Export -- welches Programm ausser Photoshop selbst liest/schreibt PSDs schon perfekt? Ne, logisch, wenn dann muesste das (sehr langsam und behutsam) migriert werden...
GIMP ist für DTP unbrauchbar. Es ersetzt nicht Photoshop, sondern, wenn überhaupt, ImageReady. Die wesentlichen Gründe hatte ich schonmal zusammengesucht. Steht im Thread "Und wieder was auf die Schnautze bekommen!", 1015449605.993.92.camel@ratti , und ja, ich sollte mich um eine eindeutige MessageID bemühen. ;-)
Rein von der Funktionalitaet fehlt Gimp AFAIK nicht viel... Und weniger als $OTHER_Pixelschieber ;)
-QuarkXpress
(La)TeX
Seufz. Nein. David, du kannst nicht einfach die Aufgabenstellung ändern und dann die passende Antwort präsentieren. ;-) Grafikdesign wird von Grafikdesignern gemacht. LaTeX wird nicht im herkömmlichen Sinne gestaltet, sondern "programmiert", und dazu brauchst du Menschen, die anders ticken. Nur ganz, ganz wenige Menschen sind in der Lage, beide Bereiche in ausreichender Qualität abzudecken. Für visuell "tickende" Menschen brauchst du visuelle Werkzeuge.
-Freehand
Was ist das nochmal? Pixelschieber oder Pfadverwurstler? Oder noch was anderes? Werde ich (schon) alt??
Der Illustrator-Konkurrent von Macromedia. Kann etwas weniger, hat ein paar haarsträubende Bugs mehr, allerdings kann man es im Gegensatz zu Illustrator verwenden, ohne das Handbuch zu lesen, weil die Oberfläche einfacher ist - was dazu führt, daß es lieber benutzt wird als Illustrator. Siehe dazu zwei Absätze zuvor: Visuell orientierte Menschen.
-Acrobat
PDF(La)TeX. Kann fast alles was Acrobat kann. Ggfs. stellt man ne Windos oder Slowlaris Kiste ins Netz wo der Distiller als "Drucker" laeuft.
(La)TeX schon mal gar nicht, s.o. ;-) Auch bei uns werkelt ein Ghostscript und macht aus Postscript Jpegs für Präsentationen. PDF ist in der Ausgabe ein kein ganz unkompliziertes Format. Wir machen beispielsweise CorporateDesign für einen weltweit operierenden Fernsehsender, und wenn du mal versucht hast, Hindi, Urdu, Kisuaheli und Kyrillisch in einem Dokument unterzubringen, daß zudem Sonderfarben als Duplex enthält, dann weisst du: Der Acrobat Distiller kann das. Und wenn er es mal nicht kann, kann ich immer noch die Mac-Fonts lose beilegen, der Drucker lädt sie dann auf seinem Mac, und ich bin heilfroh, daß ich die Plattform nicht wechseln muß. Zumal die Stoßrichtung bei Ghostscript einfach anders ist. Da sieht man es vielleicht eher mal als wichtig an, daß auf möglichst vielen 100-Euro-Tintenstrahlern was gutes rauskommt, als das man sich nochmal die Behandlung von Sonderfarben im Hi-End-Bereich anschaut. Das ist deren gutes Recht, daran gibt es nichts zu motzen, und wir setzen das Programm auch ein - aber immer in "zweiter Reihe", hinter Programmen mit der gleichen Zielsetzung, aber mit Support, Hotline, ... Ich glaube, man muß sich da auch noch was vor Augen halten: Im Postscript-Bereich sieht es ähnlich aus wie bei HTML: Was viele Programme da so exportieren, dreht einem den Magen um. Beispiel Freehand: Der produziert immer nur 1-seitige Dokumente. Wenn die Seite zu Ende ist, gibt er einen Ausgabebefehl und bratzt dann alles in Weiß über und malt Seite 2 auf Seite 1. Versuch mal, daraus Seite 17 auszuschneiden - keine Chance. Der Acrobat kann mit sowas eher umgehen als Ghostscript.
-BBedit
XEmacs / Vi. (ok, ich kenn BBEdit nicht ;) *SCNR* Aber hast du schonmal im Xemacs ne Webseite zusammengeklickt? Ja, das geht!!! :)
http://www.bbedit.com/products/bbedit/bbedit-screenshots.html
Solange die nicht _ALLE_ portiert sind, kommt kein Linux ins Haus.
s.o. Das Problem sind IMO weniger die Anwendungen die (nicht) portiert sind, sondern die Bedienparadigmen. Wenn du (oder deine Leuts halt) Photoshop oder BBedit oder ... wollt, dann werdet ihr auch nur mit _genau diesen_ Programmen gluecklich... Bist du (ihr) aber flexibler, so kann man u.U. ein anderes Programm finden (z.B. XEmacs), das zwar mehr oder weniger einem anderen Paradigma folgt, aber im Endeffekt evtl. sogar MEHR bietet...
Siehe Betreff: "Warum gibt's dies und das nicht für Linux?" Ich mag Linux. Aber ich _liebe_ es nicht. ;-) Sprich: Ich muß nicht auf biegen und brechen alles mit Linux machen müssen. Es gibt immer diese endlosen Diskussionen: Ist Programm X besser als Programm Y, Ist OS A besser als OS B , ist TrueType besser als Postscript, ist ... Jenseits bestimmter, nicht zu diskutierender technischer Basics wie "Das GIF Format taugt nicht für DTP, denn es kann nur 256 Farben. Punkt." gibt es den großen, wichtigen Bereich der persönlichen Begabung, der Fähigkeiten, des Geschmacks und wie dein Hirn sich windet. Ich würde niemals sagen: "TeX ist schlecht." Aber ich bestehe vehement drauf, daß _ich_ sicherlich nichts in TeX machen werde, denn _ich_ finde das Handling einfach grausam, und bevor _ich_ mit TeX setze, lasse ich es lieber ganz bleiben. Und setze gar nicht. Übertrage diese Aussage auf $GRAFIKPROGRAMM, $OFFICEPAKET, $BETRIEBSSYSTEM, $anything. ;-) Aus diesem persönlichen Luxus heraus suche ich tatsächlich nicht bloß ein Programm, das $LÖSUNG beherrscht, sondern das auf eine bestimmte Art und Weise tut: $LÖSUNG und gut Aussehend, mausorientiert, mit GUI, ... Bei mir ist das reine Bequemlichkeit, ich bin ja auch "nur" der Schrauber. Bei den meisten Leuten im grafischen Gewerbe ist es absolute Notwendigkeit.
Gehen schon, aber nicht wenn man nach "$APP" schreit... Wenn man aber die Funktionalitaet und Bedienbarkeit als Kriterium nimmt, dann gibt's doch inzwischen meist eine Loesung.
Das ist ein zweiter Punkt: Welche $LÖSUNG ich aussuche, entscheide ich nicht alleine, das ganze muß im Workflow auch funktionieren. Und wenn ich die ganze Firma auf TeX schulen würde - wer belichtet mir das? Ja, ich kann eine handvoll Leute in Hamburg finden - aber sind die auch so billig wie die anderen? Und wenn mein Kunde gerne die offenen Dokumente haben will, damit er sie auch verwenden kann? Ja, ich kann immer irgendwie irgendwas exportieren - was ist, wenn das einfach mal nicht druckt, welcher Drucker kann dann mit offenen TeX-Files was anfangen? Oh ja, ich kann z.B. TIFFs exportieren - und die schicke ich dann per 128-Kilobit-Leonardo-ISDN nach Süddeutschland? Das geht ja alles so gar nicht. Wir würden achtkantig gefeuert, weil zuviel Umstände passieren können, weil es einfach nicht der übliche Weg ist. Nochmal: Ich will ja diese Sachen niiht schlecht machen. Ich selber verwende etliche "merkwürdige" Programme, und wenn ich das ausbelichte, gehe ich mit ein paar Flaschen Bier zu dem Belichter, bei dem ich früher gearbeitet habe, und dann geht das schon - in der Regel ist aber erheblicher Mehraufwand dabei, und ich muß schonmal wieder nach Hause mit meinen Daten und nacharbeiten.
Wenn ich meinem Kunden Faxvorlagen erstelle, wofür er vierstellige Summen bezahlt, dann mache ich das auf exakt dem gleichen Betriebssystem, das auch er hat, mit exakt der gleichen Office-Version.
Nimm (La)TeX. Da ist die Plattform egal -- und die Version interessiert in aller Regel ebenfalls nicht! :)
Aber zu teuer. Man müsste alle Mitarbeiter des Kunden in LaTex schulen, was für normale Office-Korrespondenz nicht nötig ist. Geschweige denn, daß wir den Auftrag dann auch nicht bekämen. Die Vorlagen erstellt ein Fachmann, und die Sekretärin (oder sogar der Chef! :-) ) klickt drauf, schreibt seinen FLießtext runter, macht ein paar Vorkommen von "eilig" und "dringend" bold, und ab geht der Kram. Ohne Schulung.
Ich muß meinem Kunden garantieren, daß jeder i-Punkt an der exakt gleichen Stelle steht.
Wenn du das musst, dann machst du was flacsh! Und wenn doch, dann hast du mit (La)TeX noch die besten Chancen, ein "perfektes" Ergebnis zu bekommen! [2]
Was ist daran falsch?
[..]
Brauchbare DTP/Grafikprogramme gibt es unter Linux überhaupt nicht.
DTP: Doch, natuerlich! (La)TeX. Gibt's auch fuer Mac, DOS, Win*, Amiga, etc. pp. et. al. Und auf allen Plattformen sieht's gleich aus!!! Bedenke: DVI steht fuer "DeVice Independant"! Und wurde IIRC Anfang/Mitte der '70er entwickelt, jedenfalls (deutlich) _vor_ PS! (was es bzgl. Bugs und so zu TeX und Knuth zu sagen gibt, das hatten wir neulich schon).
Naja. ;-) Übrigens beobachte ich seit einiger Zeit ein vielversprtechendes Programm namens "scribus" (Welches auch während dieser Mail im Hintergrund kompiliert), das ganz offensichlich schwer von QuarkXpress abgekupfert ist. Liegt bei freshmeat. Allerdings habe ich bisher nicht damit gearbeitet, nur mal so durchgeklickt.
(Nein, auch GIMP nicht, wer widersprechen möchte, schaut bitte erstmal ins Archiv)
Doch, GIMP ist IMO schon eine Alternative -- aber was Pfadverwurster angeht hast du natuerlich recht. Schade eigentlich, dass es mit Corel Draw nix wurde...
CorelDraw war schon unter Windows schlecht, es wurde auf dem Mac nicht besser. Das ist ein Homeuserprogramm zum Basteln von Visitenkarten und Geburtstagseinladungen. Und in dem Bereich darf es auch gerne bleiben. Gaaa! ;-)
Soll ich denen wirklich ein Suse X.Y hinstellen, auch wenn es Photoshop, Quark & Co. gäbe?
Ich denke nein.
ACK. Mit solchen "Usern" hast du IMO so oder so verloren... Sach ma, wie sah's da beim Update von MacOS 7, oder MacOS8 auf MacOS 9 aus? *snigger*
Lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Da ohnehin fast alle meine User außerhalb ihrer DTP-Programme kaum was können, keinen einzigen Shortcut beherrschen, existenzielle Modifier-Tasten nicht benutzen, etc, etc, etc... ist ihnen kein Unterschied aufgefallen. Doch, halt: Seit OS 8 kann man ohne Zusatzprogramme Schreibtischhintergründe verwenden. Das wird dann auch gemacht. Wir reden hier von so Leuten, wenn die sich mit der Maus durchklicken in den Ordner: Festplatte/MeinOrdner/Dokumente/Kundendaten ...dann haben die vier Ordner auf: Festplatte Festplatte/MeinOrdner Festplatte/MeinOrdner/Dokumente Festplatte/MeinOrdner/Dokumente/Kundendaten und machen dann die ersten drei wieder zu. Statt den entsprechenden Modifier-Key zu benutzen, der "alte" Fenster schliesst. Das ihnen alles zu computerisch, zu mühselig zu lernen, zu kompliziert.
Um zusammenzufassen: Inzwischen gibt's (bis auf ein gescheites Vektorgrafik Programm, und evtl. auch OCR (wie ist gOCR?) sowie dem
gOCR habe ich mal angetestet, mit einer recht ungewöhnlichen Vorlage, die sah aus wie ein Erpresserbrief: Zeilen in unterschiedlichen Schriften und größen. Klappte gar nicht. Allerdings klappte es auch auf kommerziellen Programmen nicht. Allerdings war es auch nicht schlechter. Das lässt mich hoffen. ;-)
Bis auf o.g. Ausnahmen wird so jemand IMO genauso gut mit Linux klarkommen, wie mit Win, MacOS (inkl. X), OS/2 etc... Und: was ich bei Anfaengern oft beobachte: es gibt meist eine "Angst" davor, irgendwas "kaputtzumachen"... Und da ist ein passend konfiguriertes Linux wesentlich besser, IMO.
Korrektur: -Bedauerlicherweise haben sie überhaupt keine Angst, was kaputtzumachen. Im Gegenteil. Sie machen alles kaputt und haben keine Hemmungen. ;-) -Ich neige der Idee zu, daß unbedarfte Anwender wesentlich ziel- gerichteter Sicherheitslücken finden und ausnutzen, als ein Hackerprofi das je können wird. Natürlich ohne überhaupt begriffen zu haben, was sie da tun. ;-)
-dnh, am liebsten links verwendend, aber leider oft -- notgedrungen -- Nutscrape 4.7x verwendend... (aber Mozilla >= 0.9.9 werd ich demnaechst mal testen...)
Mozilla 1.0 dürfte ja auch unmittelbar bevorstehen. Juchu!
[2] Du solltest dich echt mal naeher mit (La)TeX beschaeftigen ;) Gerade du mit deinen typographischen Kenntnissen... Mir fallen grad die Namen der Mac-Implementationen nicht ein... Hm, doch, ISTR TeXMacs...
Ich würde mir nicht anmaßen zu behaupten, ich hätte typographische Kenntnisse. Man kriegt natürlich viel mit, und es ist auch hochinteressant. Aber die Profis haben ungleich mehr auf dem Kasten. Gruß, Ratti -- http://www.gesindel.de | Fontlinge | Die Schriftenverwaltung für Windows