Hallo Henning Hucke,
Ich stelle mir in letzter Zeit häufiger die Frage, warum die Leute unter Linux eigentlich immer nur das suchen, was sie schon unter Windows hatten. Warum wechselt ihr dann eigentlich zu Linux?
ich kann da nur fuer mich sprechen, aber vielleicht klaert das trotzdem schon Einiges auf. :-) Im Alltag verstehe ich mich in erster Linie als Anwender eines Betriebssystems und der installierten Software und Hardware. Darueber hinaus bin ich aber auch ein interessierter Laie. :-) D.h. wenn ich mir ein Betriebssystem, Software und Hardware installiere und konfiguriere, bin ich sehr neugierig und spiele auch oft tagelang herum - unendlich viele Neuinstallationen auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Einstellungen eingeschlossen. ;-) Unter Windows habe ich immer schon fuer bestimmte Aufgaben (Grafik, E-Mail, Browsen etc.) verschiedene Programme getestet und dann am Ende das fuer mich passende Programm ausgewaehlt. Und irgendwann habe ich das dann auch mit dem Betriebssystem selbst gemacht... :-) Ich habe mir letztes Jahr einfach einmal SuSE Linux 7.3 gekauft, subjektiv getestet und fuer mich mit Windows 2000 verglichen. Letztes Jahr hatte ich mit SuSE Linux noch so meine zwar weitgehend selbstverschuldeten, aber eben abschreckenden Anfaenger-Probleme und bin zunaechst bei Windows geblieben. Aber ich habe die Entwicklung von Linux immer weiterverfolgt und habe mir mittlerweile SuSE Linux 8.0 und zum Vergleich auch Mandrake Linux 9.0 gekauft. Beide Linux-Distributionen haben mich sehr beeindruckt und wirklich ueberzeugt, so dass ich mittlerweile weitgehend auf Linux umgestiegen bin. Windows nutze ich nur noch, wo es unverzichtbar ist, z.B. wenn ich gucken muss, wie eine programmierte HTML-Seite, Javascripte etc. sich im Internet Explorer verhalten, der nun einmal den Browsermarkt dominiert. Am Liebsten wuerde ich aber Windows komplett von meiner Festplatte verbannen und Linux den gesamten Speicherplatz spendieren. ;-) Was hat mich zum Umstieg bewegt? An Windows und der dahinterstehenden Microsoft-Philosophie stoeren mich eine Menge Dinge, die ich nicht akzeptieren will: - Ich werde bei der Installation total bevormundet. - Ab Windows XP muss ich mich zwangsregistrieren lassen. - Dauernd versuchen Programme, Daten ueber mich nach Microsoft.com, Real.com und sonst wohin zu schicken, ohne dass ich weiss, wann was warum wohin verschickt wird und ueberhaupt und so. Gut, ich habe zwar ZoneAlarm installiert, aber man kann ja trotzdem nie wissen. Wenn ich beispielsweise mit dem Internet Explorer surfe, muss ich ihn ja ins Netz lassen. Da schuetzt mich u.U. dann auch die Firewall nicht mehr. Usw. Die Philosophie von Linux gefaellt mir hingegen sehr gut. Hier fuehle ich mich als muendiger Anwender und habe - wegen des Open-Source-Charakters - ein weit groesseres Vertrauen darein, dass auf meinem Rechner keine Daten gegen meinen Willen gesammelt und ueber das Internet ohne meine Zustimmung verschickt werden. Und da ich mit Linux alle Aufgaben erledigen kann, die ich mit Windows erledigen konnte und die ich erledigen koennen will, bin ich also mit Linux gluecklich und lasse Windows links liegen. ;-) Es gibt auch noch eine ganze Reihe anderer praktischer Dinge, die Linux fuer mich positiv von Windows abheben, z.B. die konsequente Umsetzung der Multi-User-Idee, die Buendelung der persoenlichen Konfigurationen und Daten im home-Verzeichnis, die Systemstabilitaet, insbesondere auch bei Programmabstuerzen usw. Dass sich hier und da der KDE-Crash-Manager meldet oder es Probleme bei Installationen oder diesem und jenem gibt, stoert mich dabei nicht. Es faellt einem als Umsteiger von Windows zwar auf, wenn bei Linux etwas nicht funktioniert, aber Windows ist da keinesfalls und ueberhaupt nicht besser. Bei Windows hat man sich nur daran gewoehnt. ;-) Fazit: Als Anwender bin ich mit Linux sehr gluecklich und als interessierter Laie finde ich es sehr spannend, Stueck fuer Stueck mehr ueber Linux zu lernen. Deswegen bin ich auch auf dieser Liste. :-) Mein Weg ist dabei, erst einmal die Benutzeroberflaechen zu verwenden und sich mit den Dingen auf diese Weise vertraut zu machen, um mich dann nach und nach problembezogen auf die Konsole vorzuarbeiten und auch manuell an dem einen oder anderen Skript zu schrauben. Bisher bin ich dabei - auch wenn es Tage gedauert hat - immer mit Googlen ans Ziel gekommen und habe dabei immer sehr viel gelernt. :-) Ueber DSL, Dateisysteme, Partitionierung, Firewalls usw. Vieles habe ich dabei auch nicht verstanden, aber ich denke, dass wird mit der Zeit. ;-) Was mir abschliessend noch anzumerken wichtig ist: Selbstverstaendlich bin ich gerne bereit, fuer Linux auch zu bezahlen. Ich gehoere nicht zu denen, die Linux nutzen, weil es kostenlos ist. Deswegen kaufe ich mir die Distributionen, die ich benutzen moechte, und lade sie mir nicht aus dem Internet herunter oder leihe sie mir bei Freunden aus. :-) Viele Gruesse Lutz