From: "Bernd Brodesser"
Technisch gesehen ist niemand anonym. Praktisch gesehen wäre das durchaus möglich (Es sei denn, die Staatsanwaltschaft wäre bereit, die Logbücher von
Wenn es um eine einfache Beleidigung geht, so interessiert sich der Saatsanwalt nicht dafür. Du mußt selber Klage erheben und natürlich auch die Beweißführung machen. Aber es soll auch schon Volksverhetzung vorgekommen sein. Da liegt die Sache anders.
Hallo Bernd, nö, da stimme ich dir nicht zu. Spätestens, wenn bei der Beweisführung die Logs aus USA angefordert werden ist Schluß, da die dort herrschende Rechtssprechung andere Prioritäten setzt. Dort sind nur sehr, sehr wenige Meinungsäußerungen strafbar (Wahrscheinlich nur "Aufruf zum Konsumverzicht" :-)) ), und in letzter Konsequenz kam der Kram dann doch aus dem Internetcafe oder aus einem nicht mitloggendem Firmennetzwerk oder... Wer sogar eine Mailadresse in Rußland hat, kann sowieso allen 'ne Nase drehen. Aber jetzt fangen wir an zu fantasieren. ;) Wenn man eine öffentliche Mailingliste zum "Stürmer" umfunktionalisieren will, dann kann man das sicherlich deichseln, und wer sich in die Nähe einer Gefängnissstrafe begibt, wird sich sicherlich nicht von einer Nettikette abhalten lassen. Normalerweise sind es auch nicht rassistisch motivierte Attacken und dergleichen, die uns das Leben schwer machen, sondern "Erster"-Poster, Anhangschicker, Rechtschreibverweigerer, "Get rich and have $ex while sleeping"-Spammer und "Irgendwas suxx, irgendwas anderes rulez"-Flamer. Und natürlich das kleine Männchen in unserem Kopf, das sagt "Ja, Gut, Off Topic, aber ist ja interessant, also gut, eine Mail noch, dann ist Schluß, und sonst bin ich ja On Topic, na komm schon, noch einmal Antworten, dann ist auch Ruhe,...". Äh...so wie ich gerade. Ähem.
Die Frage ist, ob Du mit einem Jörg "Ratti" Roßdeutscher leben kannst, oder nicht. Wenn ja, so wäre das imho die beste Möglichkeit.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Nein, ich denke nicht, denn das würde ja genau die formalen Anforderungen befriedigen, die ich nicht in Ordnung finde. Ein bisschen schwanger geht nicht, entweder lässt man Anonymisierung zu oder nicht. (Wobei diese Anonymisierung evtl. durch die Staatsgewalt aufdeckbar ist. Durch normale Mitleser i.d.R. nicht, mangels Zugriff auf Logs)
- Soll es eher ein "Verein" sein, mit einer Struktur, festen Regeln und greifbarer Verantwortung? Mit allen Gesellschaft-administrativen Vorteilen, die das bietet? - Oder ein System von Individuen, die das ganze mit ihrer Einzigartigkeit schwer handhabbar machen und gelegentlich ein ärgerliches Chaos anrichten, zugunsten sozialer Kreativität?
Die Frage stellt sich nicht. Du bist schneller eine Gesellschaft bürgerlichen Recht, als es Dir lieb ist.
Die Frage stellt sich sehr wohl. Zunächst mal unterstellt der Gedanke, es geht um eine "Gesellschaft bürgerlichen Rechts" ja einen juristischen Rahmen, der überhaupt nicht gegeben ist, wenn wir hier ausdiskutieren, was für einen Bezeichner wir über/neben "normalen" Mails stehen haben wollen. Zumal dieser Bezeichner bei einer evtl. strafrechtlichen Konsequenz kaum Relevanz hat, da er nicht verifiziert wurde und wohl nur ein Trottel bei "Aktionen" seinen echten Real angeben wird. Das erinnert mich an den alten Witz: "Hände hoch! Banküberfall! Überweisen sie alles Geld auf das Konto mit der Nummer 123456...." :-) (Ja gut, er war sehr alt...) Zum zweiten gibt es innerhalb der gesellschaftlichen Grenzen eine gewisse Flexibilität. Zum Beispiel: Wo kein Kläger ist, ist kein Richter. Ich habe jedenfalls noch nie gehört, daß eine hupende Hochzeitsgesellschaft tatsächlich wegen mißbräuchlicher Warnsignale verdonnert worden ist, was rechtlich eindeutig der Fall ist. Hand hoch, wer mal ein "nicht postzugelassenes Modem" hatte. Huch, mir fehlen ein paar Hände. :-)))
Bernd
Gruß, Ratti