On Fri, 25 Oct 2002, Hannes Vogelmann wrote:
Am Freitag, 25. Oktober 2002 14:45 schrieb Thorsten Haude:
Ich sagte ja, daß das der eine Fall ist, auf den X nicht optimiert ist, aber die Zahl der Fälle, in denen Windows' Zwischenablage der von X überlegen ist, reduziert sich weiter. Es ist eben vor allem eine Umgewöhnung.
OK, ich geb ja zu, dass die X-Zwischenablage der Windows-Zwischenablage meistens tatsächlich überlegen ist. Schön bei Windows ist halt, das sich die Zwischenablage global immer gleich verhält egal was man da rein legt, sei es Text, Bilder oder ganze Dateien, egal mit welcher Anwendung man arbeitet, sei es ein FS-Browser, Coreldraw oder eine Textverarbeitung... Unter Linux muss man sich eben wirklich etwas mehr dran gewöhnen.
OK, ich denke langsam wird es Zeit dass ihr euch mal Gedanken darueber
macht wie die "Zwischenablage" unter X und Windows funktioniert, anstatt
wie wild herumspekulieren.
Unter Windoze gibt es eine "Zwischenablage" die vom OS bereitgestellt wird,
die meisten Programme beutzen genau diese.
Das entspricht in etwa der standard "Zwischenablage" unter X.
In beiden Welten kann man (Programm) diese Funktionalitaet mit-benutzen
oder auch/zusaetzlich seine eigene "Zwischenablage" programmieren.
Wenn mit Zwischenablage selbiges Programm (auch Clipboard) gemeint ist,
dann greift dieses in beiden Welten auf die Default "Zwischenablage" zu
(Ausnahmen, Erweiterungen bestaetigen die Regel).
Fuer Windoze ist damit alles erklaert (den Sonderfall mit TweakUI und
X-Window-Mouse lassen wir mal aussen vor, ein paar andere auch:).
Unter X beginnt jetzt erst die genaue Betrachtung. Es ist u.A. folgendes
zu beachten:
1. X bietet min. 3 "Zwischenablage"n
a) PRIMARY,CUT_BUFFER0
b) CUT_BUFFER1
c) CUT_BUFFER2
(AFAIK kann jede X-Applikation beliebige Weitere selber machen)
2. Pointer-Focus-Policy des verwendeten WindowManger und/oder Desktops
a) pointer-follows-mouse
b) click-to-type
c) (keine Ahnung was da sonst noch benutzt wird: KDE, Gnome, ...)
3. X Resources
a) eingelesen mit: xrdb -merge
b) Inhalt der systemweiten Class Resource Files, z.B. unter:
/usr/lib/X11/app-defaults/
c) Inhalt der userspezifischen Class-Resource Files in ~
d) Inhalt von ~/.XDefaults
wobei b) bis d) von a) abhaengig sind (d.h. wenn irgendwann in
der Session xrdb -merge verwendet wurde, gilt b-d nicht mehr)
Mit anderen Worten, es genuegt nicht einfach nur lapidar ueber
die Zwischenablage
zu reden, und hier ein Verhalten zu beschreiben. Man muss wissen wie
das System beim User eingestellt ist, und welche Programme er genau
verwendet. Jede Aussage nach dem Motto "Select da, dann paste dort" ist
also richtig und/oder falsch (ausser man weiss was der andere genau
eingestellt hat).
Ist die Verwirrung jetzt komplett?
Hier ein Beispiel fuer xterm, einfach in ~/.XTerm ablegen, dann ein
neues xterm starten (von der command-line), und schon hat man 3
Zwischenablagen gleichzeitig :-)