On Friday 16 January 2004 07:21, Bernd Tannenbaum wrote:
Am Freitag, 16. Januar 2004 02:22 schrieb Mathias Bauer:
Hallo Bernhard, [....] Diese sollten mit *Argumenten* dahingehend überzeugt werden, bei der Gestaltung ihren Webseiten bestehende Standards einzuhalten. Es ist schon klar, dass das nicht ausschließlich technische Argumente sein dürfen, oder irgendwelche windigen Statistiken. Möglicherweise wird man aber zumindest in Firmen schnell Zuhörer finden, wenn man auf den entgehenden Gewinn abzielt, der durch ausgesperrte potentielle Kunden verursacht wird.
Da hast du schlechte Karten. Da im Allgemeinen davon ausgegangen wird, das 80% oder mehr aller potentiellen Kunden über den IE abgefangen werden, investiert kaum jemand die Zusatzknete, nur um an die letzten 20% oder noch weniger dranzukommen.
Und das kann man dann ja technisch untermauern, oder nicht? Mir geht es hier ums argumentieren, nicht ums überreden und schon gar nicht ums missionieren :-)
Apropos, mich würde mal interessieren, wie die Seiten-Entwickler auf der Liste das sehen: spielt z.B. in Auftragsverhandlungen mit Firmen über die Erstellung von Internetauftritten die technische Praxis überhaupt (noch) eine Rolle? Werdet ihr nach eurer Meinung, eurem Rat gefragt? Kommuniziert ihr gegenüber der Firma auch die Sicht des möglichen Kunden, dessen Einwände, usw? Oder beißt ihr da auf Granit? Und heißt es also nur in etwa "Wir sind die Firma XYZ! Unser pixelgenaues Konzept steht! Entweder sie machen das so oder sie sind raus!" (Ich kann mir natürlich schon vorstellen, dass man sich im sicher heiß umkämpften Designer-Markt mit Kritik auch mal zurück hält, um einen Auftrag zu bekommen.)
Ich kenns von der anderen Seite, sprich habe schon Seiten aus technischer Sicht gebaut (Scripting, DB, etc) und das ganze dann an Designer geben lassen. Meine Argumente, das Ganze von diesen doch bitte so bauen zu lassen, das man die Seiten zum Beispiel auch mit einem Mozilla ansehen kann, wurden in Windeseile vom Produktmanagement zerschlagen. Das Problem ist, das jeder Depp etwas für den IE designen kann, da der der Bekannteste ist. Will man Seiten auch Mozilla oder BrowserXY-konform, muß man Leute mit Verstand ranlassen, die eben echt was davon verstehen. Die kosten dann locker das Doppelte. Also rechnet mein PM mir vor, das er mit x Euro 80% aller Nutzer erreicht, aber 2*x Euro zahlen müsste, um 95% zu erreichen, lohnt sich nicht, also weg damit.... Die typischen Argumentationen der PMler. Die konten noch nie mit solch komplexen mathematischen Rechenkünsten die Dreisatz oder boch komplizierterem was anfangen.
Wenn ich 10.000EUR einsetzen muss um einen Umsatz von 800.000EUR zu erwirtschaften und ich bei einem Einsatz von 12.000EUR einen Umsatz von 950.000EUR generieren kann dann ist das sehr wohl lohnenswert. Aber um zu dieser Erkenntnis zu gelangen bedarf es der okkulten Kunstfertigkeit des Dreisatzes. Und so'n okkulten Budenzauber wie Dreisatz und andere Mathematische Spökekiekereine sind den PM'lern mehr als Suspekt. Und alle die ihnen das nahe bringen wollen sind gleich der Palastrevolution, des Umsturzes oder dem Kanibalismus verdächtig und müssen so schnell wie möglich kalt gestellt werden.
Ist nur meine persönliche Erfahrung, aber wenns ums Geld geht, ist halt mit Idealismus schwer zu argumentieren. Denke nicht, das ich mit dem Problem allein dastehe.
Bernd
-- [Zufallssig 5] Microsoft is a cross between The Borg and the Ferengi. Unfortunately they use Borg to do their marketing and Ferengi to do their programming.
*rofl* Den kannte ich auch noch nicht. Wo ist der Spruch denn her, Fortune? Tschüss, Thomas -- Diese Adresse wird nur für die SuSE-Linux Liste benutzt. Mails die nicht über die SuSE Liste kommen erreichen mich _garantiert_nicht_