From: "David Haller"
Qualität ja, Ausrufezeichen am Satzende nein. :-)
Hier muss ich widersprechen! (sic!)
Ein Ausrufezeichen ist, gerade in letzter Zeit, des oefteren durchaus angebracht. Der Punkt ist aber IMO die Unterscheidung:
"(nachdrueckliche) Aufforderung!" vs. "Befehl!"
Als Befehl interpretiert hast du recht. Als Aufforderung nicht.
Und ja, ich sehe ein "RTFM!" nicht als Befehl!
Hallo David und Hallo Liste, Wenn wir mal unterstellen, daß bei Internetkürzeln die deutsche Grammatik ihre Anwendung findet :-) , dann nennt man das einen Imperativ. Zu Deutsch: Befehlsform. Ich will nicht Klugscheissern, und nicht jeder grammatikalische Imperativ ist auch "sozial" ein Befehl ("Geh doch bitte mal beiseite." Da sagt doch keiner was gegen.). Aber die Bezeichnung hat schon so ihren Grund. Im Netz fehlen uns nunmal wichtige Bestandteile menschlicher Ausdrucksform. Wenn beim Linux-Stammtisch jemand neben mir sitzt, mit mir Bier trinkt und eine saudoofe Frage beantwort mit Grinsen und "Mann, lies doch jetzt endlich mal die verdammte Manpage", dann wäre das kein Problem. In der Schriftform gibt es aber kein Grinsen, kein Bier, kein Stammtisch, und man kann auch nicht die ganze Mail mit Smileys vollballern. Folglich ist deine Kommunikation schon von vornherein "ungenau", und was da an weißen Flecken vorhanden ist, wird der Leser mit seiner "Tagesform" füllen. Sag "bitte", und du hast einen weißen Fleck weniger auf der Karte deiner Kommunikation. Falk verwandte in seiner Mail den (Miss-)Begriff "Mimöschen". Nun, es gibt immer welche, die sind langsamer oder weicher oder dümmer oder... oder... oder. Und Kommunikation heißt nunmal, mit anderen _unter Wahrnehmung ihrer Person_ zu sprechen. Wenn du jemandem eine korrekte Auskunft gibst, und er ist hinterher sauer statt dankbar, dann hast du ja auch nix davon, kannst die Onlinegebühren sparen und stattdessen dein Know How aufschreiben und die Zettel in den Ofen werfen. Mein Eindruck ist, daß das schade wäre. Ich hab unter deinem Namen noch kein dummes Zeug gelesen. :-)
Erst Recht nicht, wenn nach dem RTFM noch steht, welches fucking manual denn besser gelesen werden sollte...
Hast du deine Schulzeit schon vergessen? Hast du immer die Sachen gemacht, die man sinnvollerweise tun soll und die der Lehrer angeordnet hat? Oder warst du nicht besser in Dingen, die du selber als notwendig erachtet und gewünscht hast? Und wenn du noch so Recht hast, auf die Art wirst du bei vielen Menschen dein Recht-haben nicht in Einsicht verwandeln. Ich glaube nicht, daß man mit Arbeitsaufträgen in einer _Hobby_liste weiterkommt. Das sind jetzt aber meine persönliche Ansichten über das Miteinander.
noetig zu sein scheint, dass mann _aktiv_ fuer die Qualitaet kaempfen muss. Krass, aber mit einem Koernchen Wahrheit formuliert
Ja, klar. Alle sind für Qualität. Nur: Jeder versteht was anderes drunter. ;-) "Wenn ich mal was nicht weiss, schreib ich´s an die Liste und kriege schnell antwort." 'Schnell" ist eine Art von Qualität. "Ich versuche, möglichst viel selbst herauszufinden und kläre nur schwierige Sachen über die Liste." 'Inhalt': Auch eine Art von Qualität. Ich tendiere erheblich mehr zu letzterem. OK, aber wer legt´s denn dann fest? Wer ist denn berechtigt, "seinen" Qualitätsbegriff zum Standard zu erklären? Ich bin da eigentlich deiner Meinung, nur geht mir das manchmal alles zu selbstverständlich, zu schnell: "So und so hat der Listenteilnehmer sich zu verhalten. Punkt.". Ich habe so meine Zweifel, ob ich berechtigt bin, meinen Anspruch auf Leute zu übertragen, die halt ´n bisschen nebenher mit Computern rummachen. Ich finde, es liegt nahe, beim "Eigentümer" nachzusehen, also SuSE. Da steht: -------------------------------------------------------- Die Mailinglisten sollen Auskunft über die Produkte der SuSE GmbH geben und ein Forum zur Diskussion unter Anwendern und Entwicklern bieten. Bitte wählen Sie die Listen an, die Sie interessieren und tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein. [...] Bitte beachten Sie, daß die Listen z.T. sehr stark frequentiert sind. Über 'suse-linux' gehen z.T. bis zu 200 Mails am Tag. Wundern Sie sich also nicht über eine volle Mailbox... -------------------------------------------------------- Dort steht nichts von Qualitätsanspruch, Lernwilligkeit oder vergleichbaren. Dort steht "Anwender". Nach meiner beruflichen Erfahrung ist Anwender sogar explizit das Gegenteil. Der Anwender will Anwenden, und wenn´s nicht geht, soll´s ihm einer richten. Ungefähr so, wie ich Auto fahre - es fährt halt, und wenns das nicht tut, hilfe, ich _will_ überhaupt nicht wissen, was da für´n dreckiges Zeug unter der Haube ist, irgendjemand soll es heile machen. Ich bin bin Autoanwender. :-) Ich möchte es mir möglichst für´n Bier heile machen lassen, und wenn ich keinen finde, dann eben Werkstatt. Lernen? Selber machen? Kommt nicht in die Tüte.
P.S.: Jetzt sind wir wirklich OT.
Nack. Nicht wirklich.
Nicht mehr :-) Ich habe etwas mehr gemenschelt, du hast es wieder "rumgedreht". Wir sind wieder beim Thema "Die Liste".
P.S: ratti, bitte setz doch deinen Realnamen ins From... Jep, auch das hat seinen Sinn, so sehr ich "Nicks" mag...
Mein Realname ist Jörg Roßdeutscher, und ich habe nicht mehr zu verbergen, als andere auch (und es wäre auch Unfug, meine Absenderdomain "Gesindel.de" ist ja bei der Denic namentlich auf mich registriert). Aber ich finde Realnamepflicht nicht in Ordnung, es widerspricht meiner Vorstellung, wie das Internet aussehen sollte: Vielfältig, Individuell, Selbstbestimmt. Wie du so schön sagst: "dass es (leider) noetig zu sein scheint, dass mann _aktiv_ fuer die Qualitaet kaempfen muss." Freie Entscheidung über Nick oder Real ist _mein_ Begriff von Qualität. Und ich finde es dabei wichtig, das im Gegensatz zu HTML contra ASCII und ähnlichen Themen gar nicht darum geht, wer die Einschränkung erleidet: Nick bedeutet keine Einschränkung. Du liest über meinen Mails den Namen, mit dem mich jeder bezeichnet: Mein Chef, meine Freundin, meine Kollegen, meine Freunde: Ratti. Wo ist der Sinn, einen Namen über meine Mails setzen, der nur bei Behörden zur Anwendung kommt? Das bin nicht ich. Bei anderen Sachen ist das anders, ich für meinen Teil finde TOFU sehr viel besser zu lesen als "normal", halte mich aber trotzdem dran, weil es dort keinen Kompromiss geben kann, sondern nur _eine_ Entscheidung. Gruß, Ratti