Am Dienstag, 25. Februar 2003 08:26 schrieb Torsten Hallmann:
Was haben Art der Musik und Hörgewohnheiten mit der Qualität einer CD zu tun?
Unter Umständen sehr viel. Es kommt darauf an was man als Qualität definiert. Die rein technische Qualität (die Pits und Nodes sind sauber und ordentlich auf der CD angeordnet), oder soll es auch gut klingen. Wobei "gut" hier auch wieder eine individuelle Definitionsfrage ist. Zur Musik: Ich werde hier jetzt extrem verallgemeinern und vereinfachen, sonst wird das ein endloser Roman. Leider bedeutet das auch, das es nicht 100% korrekt sein wird. Nehmen wir doch mal das klassische Beispiel: Den Unterschied zwischen Klassik und Rock. (Nein, das soll keine Bewertung im Sinne von Klassik ist gut und Rock ist schlecht werden.) Bei klassischer Musik fallen bestimmte akustische Qulitätseinbußen viel eher auf, da es sehr viel mehr hörbare Feinheiten gibt. Rock ist in der Struktur weitaus stärker vereinheitlicht. Da die Länge eines Stückes doch stark begrenzt ist, gibt es weniger Möglichkeiten "Spielereien" in ein und demselben Stück einzubauen. Außerdem liegt bei dieser Musik der Schwerpunkt auf einem gleichbleibenden Rythmus und gleichförmiger Melodie, damit werden die Möglichkeiten zum herumspielen stark eingegrenzt. Es gibt allgemein nur drei typische Stellen, wo im Stück deutlich herumgespielt wird: Am Anfang und Ende und beim fast obligatorischen Instrumenten- oder Gesangssolo. Dazu kommt oft noch eine gewollte Verzerrung (Stichwort E-Gitarre), die gleichbleibend das ganze Stück begleitet. Bestimmte akustische Qualitätsfehler sind daher nicht so leicht hörbar. Zu diesen Unterschieden kommt noch eine unterschiedliche Aufnahmephilosophie. Bei Klassik wird im Gegensatz zum Rock eine möglichst naturgetreue Aufnahme mit möglichst wenig nachträglicher technischer Bearbeitung im Studio angestrebt. Noch einmal zur Verdeutlichung zusammengefasst: Es gibt Musikrichtungen, bei der bestimmte klangliche Qualitätseinbußen leichter hörbar sind. Dies bedeutet, das die Qualitätsanforderung an eine CD-Kopie betreffs der Akustik unterschiedlich sein kann. Die Vermeidung akustischer oder technischer Fehler, die man aufgrund der Musikart nicht wahrnehmen kann ist unnötig. Nun zu den Hörgewohnheiten: Jeder Mensch hört individuell anders, damit meine ich natürlich nicht den Musikgeschmack. Dem einen genügt ein quäkendes Küchenradio, ein anderer richtet sich ein Zimmer als Hörraum mit einer High-End-Anlage ein und bemüht vielleicht noch einen Akustiker für die Optimierung (Ja, sowas gibt es tatsächlich und gar nicht so selten.) Da gibt es Leute, die sich beim Hören sehr stark auf die Musik konzentrieren, und andere bei denen Musik nur eine Hintergrundkulisse ist. Auch hier werden unterschiedliche Qualitätsansprüche deutlich, dem einen reicht irgendein Geplärre aus einem Kasten, weil er die Feinheiten eh nicht wahrnimmt, dem anderen wird übel, wenn die Fehlerkorrektur seines Geräts anspringt.
Dann hast Du in diesem Fall einfach Glück mit der abspielenden Hardware gehabt. Das CD-Rom-Laufwerke oder Brenner solche Audio-CDs eher abspielen können liegt doch auf der Hand - schließlich sind diese Laufwerke für CD-R eher ausgelegt, als einfach Stand-Alone CD-Player für die Musikanlage.
Glück gibt es nicht. Ich habe einfach ausgetestet was bei meinem Equipment funktioniert und was nicht. Aber ich glaube Du meinst folgendes? Je technisch besser ein Wiedergabegerät ist, desto besser muss auch das Quellmedium sein, sonst kann man die Fehler hören (oder auch nicht, wenn die Scheibe nicht akzeptiert wird). Ist ne schwierige Sache, schließlich könnte man auch erwarten, das gute Geräte in der Lage sein sollten, schlecht gebrannte Medien abzuspielen, oder? Wo soll man da die qualitative Grenze ziehen? Und weil das so schwierig ist, gibt es ja die Probleme mit der Spielbarkeit von selbstgebrannten CDs. Teils ist das nicht abspielen gewollt, teils auch nur eine Schwäche in der Konstruktion. Zum Beispiel gibt es aus einer Zeit, als es noch keine privaten Brenner gab, auch noch etliche Geräte, welche CD-Rs spielen. Das heißt aber nicht automatisch, das die Geräte und/oder die selbstgebrannten CDs gute Qalität, im Sinne von es klingt gut,sind, sie sind halt nur kompatibel. (Neben bei, ich selber habe auch noch so ein Teil, Jahrgang 1988. Die D/A-Wandler klingen im Vergleich mit heutiger Technik ziemlich mies, aber über den optische Ausgang und über die D/A-Wandler im Vorverstärker klingt es für mich immer noch akzeptabel.)
Und hier kömmen wir nun zu dem springenden Punkt: Wenn ich eine Audio-CD brenne, dann habe ich das Ziel, diese CD nicht nur auf meiner Anlage und CD-Walkman optimal abzuspielen, sondern es soll in egal welchem Player funktionieren. Und da muß ich dann schon Rücksicht auf kompatibilität nehmen.
Auf Dich bezogen stimmt das, aber nicht jeder hat dieses Ziel. Vielen reicht es, wenn das Zeug auf den Geräten vernünftig läuft, die sie besitzen bzw. auf die sie Zugriff haben. Nochmal etwas deutlicher: Meiner Erfahrung nach gibt es kein allgemein gültiges Patentrezept für die Geschwindigkeitswahl. Man muss einfach, jeder für sich, ausprobieren mit welcher Geschwindigkeit man die gewünschte Qualität noch erreicht. Dies ist halt abhängig von der verfügbaren Technik und den eigenen Ansprüchen, und daher immer individuell zu sehen.
Wozu sollte sonst Yamaha mit seinem letzten Modell F1 (oder so ähnlich) einen entsprechenden Audio-Brenn Modus spendiert (und auch entwickelt) haben, wenn es dafür keinen Markt gibt?
Vielleicht fürs Marketing (Boah ehh, unser Modell hat extra so eine Funktion und ist damit besser als die anderen)? Vielleicht aber auch nur deswegen, weil das Gerät sonst nicht in der Lage wäre Audio-CDs vernünftig zu brennen? Ich kenne obiges Gerät nicht und auf Testberichte in denen Bewertungen wie "klingt gut" steht, gebe ich nicht viel, und kann das daher nicht beurteilen. Mal ernsthaft, solche Spielereien findest Du auch an anderen technischen Geräten. In wieweit diese jeweils sinnvoll sind, ist halt die Frage. -- Mit freundlichen Grüßen René Falk ----------------------------------- E-Mail: falcon@falconeyes.de