15 Mar
2002
15 Mar
'02
09:33
Ralf Corsepiusschrieb: > Am Don, 2002-03-14 um 18.49 schrieb Konrad Neitzel: > > Wieso haben denn irgendwelche Leute damals den 0.99pl1 Kernel > > ausprobiert? Ich weiss noch, wie wenig Hardware unterstützt wurde. > Wenn Du damals schon dabei warst, weisstest Du, dass man > damals (was man auch heute noch tun sollte) sich seinen > Rechner nach den von Linux unterstützten Komponenten > zusammengestellt hat. Naja - dennoch war es zum Teil recht dürftig :) > Und so kritisch wie Du es darstellst war es eigentlich nicht: > Die einig kritische Komponente war anfangs nur die GraKa. Ich > möchte glatt behaupten, dass es damals einfacher war HW unter Linux > zum Laufen zu bekommen, wie heute, da die Vielfalt der HW wesentlich > kleiner war. Mit ein klein wenig Bedacht gekauft lief damals > (1992) nahezu jeder Escom oder Vobis-Rechner auch unter Linux. Die frage ist aber nur, wie er lief. Was für Anforderungen hat man an solch einen Rechner. Wie sieht es z.B. mit Netzwerkkarten und so aus. Aber das ist ja auch nicht das eigentliche Thema! > Damals war Linux deutlich einfacher und übersichtlicher als > heute, und .... es war recht stabil, jedenfalls wesentlich > stabiler als WIN damals ;) Mit sehr beschränkter Nutzbarkeit. Was konnte man damals mit Linux machen? Ein Hello World Programm ist stabil :) > Klar, einige Dinge waren wirklich neu, und (was man heute > schon zu vergessen haben scheint) auch von etlichen > Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen betroffen. Das ist in meinen Augen auch normal. Und dagegen spricht auch nichts! Damals wird auch niemand Linux 0.99pl1 so ohne weiteres produktiv eingesetzt haben oder er wird da vielleicht manche Klippen zu umschiffen gehabt haben. Aber niemand hat da gesagt: "Der Kernel hat ein Bug! Nimm lieber MINIX oder ...." > Ich kann Dir nicht verraten, warum irgendwelche Leute es getan > haben, ich kann Dir aber sagen warum ich es getan hatte: > Vorwiegend technische Gründe. Es reicht mir ja schon, dass es Gründe gibt. Ich habe es installiert aus reiner Neugierde und zum spielen. Aber jetzt verteufeln hier einige Leute KDE wie wild und haben anscheinend Angst, sie müssten es nutzen. Dabei wollte Ihnen niemand KDE aufschwatzen! > Einzige halbwegs akzeptable Alternative war Tanenbaum's Minix, > auch kein wirklich brauchbares OS ... in diesem Augenblick kam > Linux .. und schon sehr bald X11 (ca. Spätsommer 92). Jo - ich weiss noch, wie ich mir da die Disketten besorgt hatte. Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, musste ich da extra mit dem Auto "von Papa" recht weit fahren. War aber ein schönes Treffen mit ein paar anderen "Linux usern". > Anderes formuliert: Ich werte die Tatsache, dass SuSE KDE > pusht, als den Versuch Alleinstellungsmerkmale und > Insellösungen (YaST2) zu schaffen, diese als Vorteil > darstellen zu wollen, sich in Wahrheit jedoch möglichst weit > von den Mitbewerbern absetzen zu wollen. Um dies zu erreichen, > müssen sie ein hohes Risiko fahren, d.h. sich einseitig > festlegen und mutmassliche Bleeding-Edge-SW als stabil > deklarieren, sowie, um teure Eigeninvestitionen zu vermeiden, auf > Resourcen der OpenSource-Gemeinde zurückgreifen. Hmmm - ist eine interessante Sichtweise, die ich durchaus nachvollziehen kann. Ich denke aber vielleicht ein kleines bisschen anders von dem ganzen: - Von Mitbewerbern absetzen ist notwendig. SuSE will ja auch Geld verdienen. Ist doch eigentlich legitim. Es muss also ein Grund geben, warum ich mir das SuSE-Linux kaufe statt mir die Debian CDs brennen zu lassen. So ein Unterschied ist also IMHO notwendig. - Dass im Zuge dieser Marketingstrategie selbst KDE3beta so verkauft wird, verstehe ich auch nicht und macht mich auch sehr wütend. Ich denke mir da meinen Teil (Und das geht dann nicht gegen SuSE sondern gegen die Masse! Die Masse der Menschen will ja belogen und betrogen werden!) - Der Zugriff auf die OpenSource Gemeinde ist legitim! Das ist sogar andererseits ausdrücklich gewünscht. Dass SuSE dann auch noch mithilft ist dann ein positiver Seiteneffekt. > Kommerzielle Interessen, das ist der Unterschied zu damals! Eine Firma hat immer kommerzielle Interessen. Dies hat aber Linux auch gepusht! > Oder noch anders ausgedrückt: Damals wie heute, will ich ein > funktionierendes _Unix_-System. Ob darauf FVWM, KDE oder Gnome > läuft, oder ob es sich überhaupt um Linux handelt, ist mir > zunächst einmal völlig gleichgültig, solange das System meinen > individuellen Ansprüchen genügt. Andere mögen andere > Motivationen haben Linux, SuSE, KDE/Gnome einzusetzen ... Ja - sehe ich genau so. Ich habe oft genug meine Motivation zu SuSE 8.0 geschrieben und so. Ich habe mich lediglich gegen dieses totale vermiesen von KDE gewehrt und vor allem gegen die Aussage: Mein FVWM kann das auch. Der FVWM alleine kann kaum etwas, da es lediglich ein WindowManager ist. Ich bezweifle nicht, dass sich viele oder alle Aufgaben entweder: - durch andere Tools erldigen lassen - als "unnötig" abgetan werden können. > Insofern muss ich Dir widersprechen: Es geht den Anwendern > nicht um Visionen, sondern ausschliesslich um das hier und > jetzt. Den Distries geht es um Visionen und die Hoffnung sich > u.a. durch risikofreudige technische Entscheidungen > Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Nein. Ich bin auch ein Anwender, oder? Und ich denke, dass es auch andere wie mich gibt. Und wenn ich mir die KDE Maillisten ansehe, dann gibt es davon sogar noch sehr viel mehr wie mich! Aber es kann natürlich auch sein, dass wir alle einfach zu blöd sind oder so. (Oder zu unwissend!) Mit den besten Grüßen, Konrad Neitzel -- SoftMediaTec GmbH Tel: 0172 / 689 31 45 Fax: 069 / 90 50 99 53