Hallo, Am Donnerstag, 28. Februar 2002 16:27 schrieb Bernd Brodesser:
* Henne Vogelsang schrieb am 28.Feb.2002:
On Thursday, February 28, 2002 at 02:44:46, Bernd Brodesser wrote:
Nein, aber wir haben alle so unsere Erfahrungswerte aus vergangene Releases.
Über mehrere Erfahrungen zu SuSE .0 Nummern verfügen wohl die wenigsten. Also ich kann mich nicht so richtig an 6.0 erinnern ;)
Oh doch, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Muß relativ Buggy gewesen sein, hatte aber eine Reihe Neuerungen. Weiß aber auch nicht mehr was das alles war. Vielleicht Kernel 2.2 und/oder KDE 1.0?
Noch besser kann ich mich an 7.0 und 7.1 erinnern. KDE 2.0 und Kernel 2.4 gab es erst auf der 7.1 und auch noch andere Sachen. Hier wäre ein Versionssprung viel angebrachte gewesen als bei der 7.0
Zur 7.0: Es ist richtig, die 7.0 hätte eigentlich 6.5 heißen und die 7.1 hätte dann erst die neue Serie aufmachen sollen. Tatsache ist, dass alle (auch in der SuSE) fest davon ausgegangen sind, dass sowohl KDE2 als auch Kernel 2.4 erheblich früher fertig würden, als es sich dann herausgestellt hat. Ihr erinnert euch noch? Zu dem Zeitpunkt, als in der SuSE entschieden wurde, dass die nächste Version 7.0 heißen wird musste jeder davon ausgehen, dass beide Projekte rechtzeitig für unsere nächste Distribution released sein würden. Zum Zeitpunkt als über die Versionsnummer der neuen Distribution entschieden wurde (wer glaubt, damit könne man bis kurz vor der Veröffentlichung warten ist naiv) erschien ein ein großer Versionssprung absolut angemessen. Das dann beide Projekte so weit verzögert wurden war natürlich bitter. Auch für die Versionsnummer der SuSE. Und wenn ein Sprung von KDE1 -> KDE2 sowie Kernel 2.2 -> 2.4 keine 0 gerechtfertigt hätten, was dann? Soviel zur 7.0.
Aber genau das ist doch der Punkt. Keiner hat sich über die technische Qualifikation der neuen Release beschwert. Ganz einfach, weil sie noch keiner kennt. Aber es scheint so zu sein, daß nicht Techniker über die Versionsnummern entscheiden, sondern Marktstrategen. Und genau das kotzt viele Leute an.
Ja, das ist klar. Andererseits seid Ihr aufgeweckt genug, um unabhängig von der Nummer die auf der Box steht zu beurteilen, welche Fortschritte die Version gemacht hat.
Dann kann ich die Diskussion vieleicht hier beenden und versichern das das nicht so ist. SuSE hat keinen wahnsinnigen Schlipsträger im Keller sitzen der, weil er Rotkohl zum Mittag hatte, entscheidet das das nächste Release 8.0 heißt.
In der kommenden Version ist sehr vieles verändert und sie heißt, auch vom technischen standpunkt, völlig zu recht 8.0.
Wenn ich mehr erzähle krieg ich popovoll von meinem Chef (hallo hartmut ;) also glaubt mir bitte.
Hallo Henne ;-) Da hast du deinen Popo ja grade nochmal gerettet. Nur soviel: unter der Haube ändert sich tatsächlich einiges. Es wird nicht schwerfallen eine 8.0 von einer (beliebigen) Vorgängerversion zu unterscheiden. Eine solche Änderung hätte sich ohne Major-Versionssprung verboten.
Hmm, technische Einzelheiten erfahren wir noch früh genug, aber das mit den Schlipsträger interessiert mich schon. Mag ja sein, daß sie bei Euch keine Schlipse tragen und Euch mit dem Vornamen anreden, aber ansonsten? Ich habe da so meine Zweifel, aus Erfahrung, die aber Wohlbemerkt nichts mit SuSE zu tun hat. Wäre ja schön, wenn es tatsächlich bei Euch anders wäre.
Marktstrategie überlassen wir lieber oben genannten Softwareriesen.
Ich seh den zusammenhang hier echt nicht. Was zum Teufel hat die Versionsnummer mit "Marktschreierischen Umgang mit Kunden" zu tun?
Nun die erste SuSE-Version die nicht nach Erscheinungsdatum benannt wurde hieß 4.3 wenn ich mich Recht entsinne. Ist eine Versionsnummer auf die man sofort kommt. Klar. Warum auch nicht. Oder hat es doch was damit zu tun, daß Red Hat zu der Zeit auch was mit 4 am Anfang hatte?
Ein gutes Beispiel. Selbstverständlich gibt es auch bei der SuSE eine Marketingabteilung (sonst würden uns die meisten von euch vermutlich gar nicht kennen). Und ja: auch bei der SuSE hat die Marketingabteilung Einfluss. Das kann auch die Versionierung betreffen. Das dies bei der 4.3 genau die von dir vermuteten Gründe hat halte ich für äußerst wahrscheinlich (wissen tue ich es nicht, weil ich damals noch nicht dabei war). Bei der 7.0 waren es klar technische Gründe die für die 0 sprachen (auch wenn das dann im nachhinein wie oben beschrieben nicht gepasst hat). Bei der 8.0 gibt es ebenfalls triftige Gründe. Dass unserer Marketing-Abteilung eine 8.0 ebenfalls lieber ist als eine 7.4 mag sein.
Wir machen ein neues Release. Das unterscheidet sich sehr stark von allen Vorgänger Versionen.
Ih, Du machst mich ja richtig Angst. Neuer Kernel, KDE, Gimp, mutt usw. wird es ja wohl nicht sein. Hm, also ein ganz anderer Aufbau? Liegen die Startskripte jetzt unter /dev oder so? yast gibt es nicht mehr dafür eine /etc/registry?
Hey, du bist gut ;-) -> abwarten ...
Nein, nein, ich werde bösartig. Vielleicht wird es ja auch ganz gut, warum auch nicht.
Genau: warum auch nicht.
Wir nennen es 8.0.
Wo bitteschön ist hier der "Fehler" im Umgang mit Kunden?
Wie ich schon sagte ich finde es nur Fair wenn man erst einmal abwartet und dann beurteilt.
Ja, da hast Du schon Recht, aber ehrlich gesagt, wäre der Versionssprung zu diesem Zeitpunkt von 4 auf 5 oder von 17 auf 18 hätte ich dabei weniger Bauchschmerzen. Es fällt einfach auf, daß alle Linuxdistributionen, außer Debian, die gleiche Majorreleasenumber haben.
Und ich will auch nicht behaupten, dass wir uns da völlig im luftleeren Raum bewegen. (Was die Begründungen für die 0 bei der 7.0 und der 8.0 nicht schwächt). Ich bin nicht Teil unserer Marketingabteilung (und weiss deshalb auch nicht im Detail, wie dort gedacht und entschieden wird), aber klar ist auch, dass es wichtig ist, dass auch solche Faktoren berücksichtigt werden. Im Endeffekt sind wir darauf angewiesen, dass sich die Distribution möglichst gut verkauft. Wir sind halt ne Firma und darauf angewiesen Geld zu verdienen (zumindest genug um unsere Kosten zu decken). Und ich bin sicher, dass es auch im Interesse der Verbreitung von Linux im Allgemeinen ist, dass die Distributoren ein vernünftiges Marketing betreiben. Dabei können natürlich auch Fehler gemacht werden (und ich denke, dass ist im Kern der Punkt über den diese Diskussion geht): wenn wir zu hohe Erwartungen wecken, haben wir im günstigsten Fall einen kurzfristigen Verkaufserfolg aber mit Sicherheit auch enttäuschte Kunden, die wir für SuSE Linux womöglich auf Dauer verloren haben. Ihr könnt sicher sein, dass das bei SuSE auch "den Schlipsträgern" (doch, die gibts auch - nur verrückt sind sie nicht) und/oder der Marketingabteilung bewusst ist. Und es ist uns auch sicher nicht egal. Es muss halt ein Kompromiss sein zwischen attraktiver Werbung einerseits und nicht übermäßig von der Realität abweichenden Aussagen anderseits sein. Das ist nicht leicht. Leicht ist es hingegen dabei Fehler zu machen (und die hat auch SuSE sicher schon gemacht und wird sie sicher auch in Zukunft wieder machen - so ist das eben im Leben). Euch SuSE Fans (oder zumindest Anwendern) würde ich wünschen, dass ihr euch als sachkenntliches Publikum die Distribution anschaut und dabei erst einmal vergesst, welche Versionsnummer das Ding nun trägt. Als Anwender sollte das nämlich eigentlich egal sein. Die Kompetenz, die Qualität einer Distribution auch unabhängig von der Versionsnummer oder von Werbeaussagen zu beurteilen, dürftet ihr alle haben. Schöne Grüße aus Bremen hartmut