From: "Erhard Schwenk"
Am Freitag, 16. November 2001 23:30 schrieb Ratti:
naja, zunächst mal erstellen wir in der Firma Dokumente für Kunden. Da ist gar nicht die Frage, ob man was gleich_wertiges_ hat. Ich brauche genau das gleiche wie der Kunde.
Du brauchst in den meisten Fällen was, dessen Output der Kunde vernünftig lesen kann, mehr nicht. Die meisten Firmen produzieren nicht irgendwelche Dokumente, sondern reale Produkte. Und die sind dann das einzige, was den Kunden wirklich interessiert.
Das mag in vielen Fällen so sein. Wir machen aber Corporate Design, und wenn der Kunde auf mich zukommt und sagt "Wir setzen bei uns Office 97 ein und brauchen eine Faxvorlage", dann kommt es nicht drauf an, etwas zu erstellen, was der Kunde lesen kann - der Text und die Grafik muß in _exakt_ der Schrift an der richtigen Stelle sitzen. Dafür taugt nur PDF oder eben das Programm, das auch der Kunde verwendet. Da der aber mit seinen Logos und der Typo später auch eigene Sachen bauen will, fällt PDF aus. Postscript (als PS oder EPS) ist in der Bürowelt doch ein nicht existentes Format. In der Regel sind auch die Drucker nicht PS fähig. Was soll ich dagegen sagen, ich habe ja selber einen GDI-Laser, ist halt erheblich billiger.
Schonmal gesehen was man mit der Undo-Taste von Word so alles anstellen kann?
Ja. Man kann den Herstellungsprozess des Dokuments zurückverfolgen. Das dürfte nicht sonderlich interessant sein. ;-)
Oder was Powerpoint so alles für wirre Daten in die PPT-Dateien schreibt? Da kann durchaus auch mal Müll aus dem Speicher oder von der Platte drin sein - wenns dumm läuft die E-Mail, in der man genau über diesen Kunden gelästert hat oder die Kalkulation zum Angebot, die man eigentlich nicht rausrücken wollte.
Also, das halte ich für ein Gerücht. Hast du Quellen, die das belegen? Das sollte technisch gesehen nicht möglich sein, da Win ja Speicherschutz hat, und wer sich nicht dran hält, produziert eine Schutzverletzung.
Übrigens, uns das nur am Rande: Ich kenne keinen gleichwertigen Ersatz für Quark, Freehand und Photoshop unter Linux,
Nur ein Bruchteil der verkauften PC's landet im DTP-Bereich, und
Jo, aber der Bruchteil interessier mich. ;-)
selbst da kann man in der Regel mit Postscript vernünftig was anfangen. Ich kenne jedenfalls keinen, der das nicht kann. Und
Postscript? Unter Windows? Nö. Ich kann das, klar, weil meine Firma mir die teuren Programme zur Verfügung stellt: Illustrator, um EPSe zu öffnen, Acrobat, um PS wieder druckbar zu machen. Aber nur die NT-Varianten von Windows enthalten ja überhaupt nur eine PS-Font-Unterstützung, und selbst die ist grausam. Die Verwendung von Postscript ist dort überhaupt nicht üblich. In der Regel werden minderwertige Formate wie WMF/EMF und BMP eingesetzt. Was soll denn mein Kunde mit EPS-Bildern anfangen? Er kann sie sich in Powerpoint plazieren und die eingebaute Voransicht auf seinen GDI-Drucker jagen. ;-) Und der Kunde wird einen Teufel tun und meines Lieblingsformats wegen ATM installieren, auf 5000+ Rechnern, damit er mit unseren Faxformularen drucken kann. ;-) Klar, _ich_ hab das. Aber ich habe ja auch keinen normalen Büroarbeitsplatz.
GIMP kann auch so ziemlich alles außer mit Farbmodellen umgehen (separieren in normale RGB- oder CMYK-Kanäle kann er schon), Kontour wird auch langsam besser.
Hmmm... die GIMP-Version, die ich kannte (Ist schon etwas her), konnte keine CMYK-Bilder bearbeiten (Nicht bloß exportieren), kannte kein Duplex, kein Pantone, keine Mehrkanalbilder und hatte ein scheussliches Benutzerinterface. Das sind alles "must-haves". Geht das inzwischen?
Ein normaler Office-Arbeitsplatz für einen Sachbearbeiter oder eine Schreibkraft ist dank StarOffice, KDE, GIMP, Mozilla kOrganizer ohne Weiteres auch mit Linux realisierbar.
Auf jeden Fall - wenn die erzeugten Daten intern bleiben.
Auch wenn der normale Korrespondenz macht oder sonstwie Dokumente austauscht, ist das überhaupt kein Thema. Dann kriegt der Kunde halt ein PDF oder RTF, das kann er in jedem Fall bearbeiten.
In Zeiten von sklavischem Corporate Design verbietet sich ein Format wie RTF einfach völlig. Und PDF ist mit normalen Office-Anwendungen nicht mehr richtig zu öffnen und zu verändern.
Bitmap-Daten sind eh kein Thema (TIFF, PCX, TGA oder PNG kann nun wirklich jeder) und viel mehr brauchen die meisten Leute nicht.
Jepp, aber der Kunde braucht ja nicht einfach ein Bild. Er braucht es plaziert, an einer exakt vermaßten Stelle, angepaßt auf seinen Drucker, mit standgenauen Falzmarken, editierbar, mit Formularfelden. Da sehe ich kein alternative weit und breit zu "Das Programm, daß der Kunde benutzt." Und das war bisher ausnahmslos Word in verschiedenen Versionen. Gruß, Ratti