Hi, "Stefanie A.Pagel" wrote: [Suche im Listen-Archiv]
ACK. Und wenn man dann als Anfaenger nicht mal so genau weiss, wonach man suchen soll, ists ganz vorbei...
Das grundlegende Problem ist meiner Meinung nach allerdings, daß vorhandene Dokumentation überhaupt nicht genutzt wird. Bei der SuSE-Standard-Installation werden megabyteweise Infos unter /usr/share/doc/packages, Unmengen von Howtos und man-pages auf die Festplatte gespült. Würden bei grundsätzlichen Verständnisproblemen nur einmal die Paketinfos unter doc/packages angefaßt, würde jeder Mensch schnellstens auf der Homepage des jeweiligen Projektes, soweit vorhanden, oder einer wie auch immer gearteteten Anleitung zur Inbetriebnahme der Software landen. Das das o.g. der Realität sehr nahe kommt, sieht man an Fragen wie "ich will mal schnell sendmail einrichten, sagt mir bitte wie das geht", die eine ziemlich seltsame Einstellung offenbaren: - entweder ein völliger Computer-Newbie ist der Werbung von SuSE & Co heftig auf den Leim gegangen und denkt, "Linux ist ja jetzt ganz einfach geworden" (Verschulden der Werbung der Distributoren und deren Echo in der Presse), - oder ein Windows-Nutzer ohne Unix-Kenntnisse denkt das gleiche wie obiger voll-Newbie, denkt sich aber auch (Anspruchsdenken !) "Linux soll ja soviel besser sein als Windows, dann laß mal sehen - oh ich kann hier ja statt Netscape ja auch ein simples mailbox-Mailproggi + sendmail auf meinem Einzelplatzrechner verwenden - Klasse !" Dieser jemand wird natürlich merken, das sendmail keine grafische Installationsroutine hat, in der mal ein paar Systemdaten abgefragt werden, damit es läuft - und schwupps landet hier in der Liste eine mail; "sendmail tut nich"... In vielen Fällen sind die Neulinge, die hier aufschlagen, nicht bereit, sich Wissen über die Software, die sie einsetzen, anzueignen, viele wissen, weil sie nicht einmal auf ihrem System danach suchen, gar nicht von der oben erwähnten Fülle an Informationen. Langer Rede kurzer Sinn: Das größte Problem, das die Mails verursacht, die hier am meisten Frust verursachen, ist das Anspruchsdenken, das aus einer Mischung aus "Windows funktioniert ja so einfach (mal hier mal da klicken - ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt), bei Linux muß das mindestens genauso sein!" und der fehlenden Bereitschaft bzw. Verweigerung, gebotenen Hilfetexte zu lesen, zu verstehen und anzuwenden. Ein weiteres Problem ist die magelhafte Formatierung und die schlechte Orthografie einiger Schreiber, die, teilweise ohne Punkt und Komma schreibend, einen Satz derartig unstrukturiert formulieren, daß man erst nach dem dritten Lesen feststellen kann, daß es sich um eine Frage handeln soll.
Ansonsten wuerde ich vorschlagen ein eigenes Archiv nach Themen sortiert anzulegen und nur wirklich sinnvolle Mails anzulegen, also z.B. wenn eine Loesung gefunden wurde.
Das mit den Problemlösungen ist so ein Sache:
das von mir oben umrissene Einstellungsproblem ist von dieser
Liste nicht in den Griff zu bekommen.
Und ein sinnvoll sortiertes und gut durchsuchbares Archiv wird von
denen, die nur Lösungen fordern, aber nicht lesen oder suchen
wollen, gar nicht erst in Anspruch genommen.
Ein Archiv mit SuSE-spezifischen Problemlösungen dieser Liste
würde aber viele Anfragen mit einem kurzen Verweis auf das
jeweilige Thema im Archiv enden lassen, und das fände ich gut.
Was mich ein wenig daran stört, ist die Tatsache, daß wir das Rad
neu erfinden für Leute, die es u.U. gar nicht wollen - diejenigen,
die eine Lösung im Archiv finden, landen nicht in der Liste damit,
Leute, die das Archiv nicht lesen wollen, landen hier in der Liste
und fühlen sich mit einem Link auf das Archiv "abgespeist" und ein
kleiner Teil würde das Archiv lesen, wenn er es gefunden hätte -
derjenige landet auch in der Liste und ihm kann tatsächlich
geholfen werden. Allerdings kann man typ 2 und 3 bei der ersten
mail kaum auseinanderhalten - Frust vorprogrammiert.
Ansonsten stehe ich auf dem Standpunkt, das man unverschämte oder
schlecht lesbare / falsch formatierte Mails entweder nicht
beachtet (senkt die Frustration) oder denjenigen erst einmal
persönlich anschreibt und möglichst höflich bittet, sich an
Formatierungsstandards und die Etiquette zu halten, oder mal
nachzufragen, z.B. wenn man erahnt, was der schreibende für ein
Problem hat, aber ob der unverständlichen Formulierung nicht
sinvoll darauf antworten kann.
Bei vielen ist es tatsächlich so, daß, wenn sie auf den eigenen
Nutzen der Etiquette für sie selbst (höhere Wahrscheinlichkeit
einer schnelleren Antwort, mehr Höflichkeit auf dem Hinweg führt
zu mehr Höflichkeit bei der Antwort, etc) hinweist, auch positive
Reaktionen bekommt.
Natürlich gibt es einige, die mit Parolen wie "das Internet ist
frei", "das Internet ist anarchistisch", "mach mich nicht wegen
meiner Schreibweise an" von mir mit dem Stempel der
Unverbesserlichkeit im Papierkorb (Mailfilter) landen, aber das
sind viel weniger als alle anfänglichen "Schlimmschreiber"
zusammen.
Anders ausgedrückt: es gibt jene, die sich bemühen wollen
(vielleicht erst darauf gebracht werden müssen) und jen, die sich
partout nicht bemühen wollen.
Über letztere sollten wir uns nicht ärgern, sondern schauen, ob
sie sich nicht vielleicht doch auf minimale virtuelle
zwischenmenschliche Normen einlassen wollen, wenn nicht, kann man
sie getrost ignorieren - IMHO.
Wie hat es ein Vorredner so schön (Eigentor - artig) formuliert:
"Wer zwingt Euch dazu, jede Mail zu lesen" - Niemand.
Also - sollte man, wenn man zu sehr gefrustet ist, der Etiquette
Konsequenzen folgen lassen und nur noch auf leserliche,
verständliche, höfliche und berechtigte Fragen antworten - muß man
natürlich nicht :-)
Ich fände es schön, wenn alle, auch diejenigen, die von GNU/Linux
große Ahnung haben, hier weiterhin bleiben würden, es profitieren
alle davon.
Und obiges Eigentor anders formuliert - warum soll ich mich über
diese mail aufregen - ignorieren, innerlich durchfedern und
weiter... :-)
Jens
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Jens-Christian Guenther, Student der Elektrotechnik