Hallo zusammen, ich moechte in unserer Firma gern die IP Adressen umstellen und dafuer einen privaten Adressraum nutzen. Nun lese ich immer folgendes: ---schnipp--- Class-A 10.0.0.0 - 10.255.255.255 (1 Class-A-Netz, ca. 16 Mio Adressen) Class-B 172.16.0.0 - 172.31.255.255 (16 Class-B-Netze, 16 x 65535 = ca. 1 Mio Adressen) Class-C 192.168.0.0 - 192.168.255.255 (254 Class-C-Adressen, 254 x 255 = ca. 65.000 Adressen) ---schnapp--- Nun meine Frage: Kann ich wenn ich das Class-C Netz nutzen moechte (192.168.x.x) auch eine Subnetmask wie 255.255.0.0 nutzen? Sonst wuerde ich ja nicht auf die beschriebenen 65.000 Adressen kommen(im selben Netz). Leider bin ich aber verunsichert durch viele Beispiele in denen immer wieder der Adressbereich des 192.168.x.x Netzes angesprochen wird. Dann ist da immer die Rede von einer Subnetmask von 255.255.255.0, mit dieser haette ich aber dann doch nur 254 Netze a 254 Adressen, oder? Danke fuer eure Meinungen! .................................. Gruss und bis denne..... Normen
Hallo, Am Montag, 26. April 2004 12:44 schrieb Normen Dommaschk:
Hallo zusammen,
ich moechte in unserer Firma gern die IP Adressen umstellen und dafuer einen privaten Adressraum nutzen. Nun lese ich immer folgendes:
---schnipp--- Class-A 10.0.0.0 - 10.255.255.255 (1 Class-A-Netz, ca. 16 Mio Adressen)
Class-B 172.16.0.0 - 172.31.255.255 (16 Class-B-Netze, 16 x 65535 = ca. 1 Mio Adressen)
Class-C 192.168.0.0 - 192.168.255.255 (254 Class-C-Adressen, 254 x 255 = ca. 65.000 Adressen) ---schnapp---
Nun meine Frage: Kann ich wenn ich das Class-C Netz nutzen moechte (192.168.x.x) auch eine Subnetmask wie 255.255.0.0 nutzen? Sonst wuerde ich ja nicht auf die beschriebenen 65.000 Adressen kommen(im selben Netz). Leider bin ich aber verunsichert durch viele Beispiele in denen immer wieder der Adressbereich des 192.168.x.x Netzes angesprochen wird. Dann ist da immer die Rede von einer Subnetmask von 255.255.255.0, mit dieser haette ich aber dann doch nur 254 Netze a 254 Adressen, oder?
IMO kannst du das freie Netz 192.168.x.x aufteilen wie du möchtest. Es ist zur internen Verwendung freigegeben, also bau dir deine Subnetze so wie du sie brauchst. Soll heißen: Wenn die in deinen Beispielen die Maske 255.255.255.0 verwenden, dann vermutlich deshalb, da die meisten Firmen diesen Bereich in mehrere Subnetze unterteilen (und da es sich in einfachen Beispielen so besser rechnen lässt). Wenn du aber den ganzen Bereich in einem Netz brauchst, wüßte ich nicht, was dagegen spricht. (Neben den Möglichkeiten "Ein Netz" oder "254 Netze" gibt es ja auch noch alle möglichen Zwischenlösungen mit anderen Netzmasken wie 255.255.192.0 oder whatever.) Bernd -- [Zufallssig 7] When in danger or in doubt, run in circles, scream and shout!
Am Montag, 26. April 2004 12:56 schrieb Bernd Tannenbaum:
Hallo,
Hallo Bernd,
IMO kannst du das freie Netz 192.168.x.x aufteilen wie du möchtest. Es ist zur internen Verwendung freigegeben, also bau dir deine Subnetze so wie du sie brauchst.
Das ist schon richtig...
Soll heißen: Wenn die in deinen Beispielen die Maske 255.255.255.0 verwenden, dann vermutlich deshalb, da die meisten Firmen diesen Bereich in mehrere Subnetze unterteilen (und da es sich in einfachen Beispielen so besser rechnen lässt).
Das stimmt nicht ganz. Zur Zeit ist der IP-Adressbereich in fünf "Klassen" unterteilt, von denen drei für die gewöhnliche IP-Adressierung verwendet werden können. Die Klassen werden nach den ersten (werthöchsten) Bits des ersten Oktetts unterteilt: Klasse A 0xxx xxxx (0 bis 127, verwendbar sind 1 bis 126) Klasse B 10xx xxxx (128 bis 191) Klasse C 110x xxxx (192 bis 223) Klasse D 1110 xxxx (224 bis 239) Klasse E 1111 0xxx (240 bis 247) Die Klassen A, B und C werden für gewöhnliche IP-Adressen (öffentliche wie private) verwendet. Klasse D wird für Multicast-Anwendungen, wie z.B. Video-Konferenzen, benutzt. Klasse E ist für experimentelle Zwecke reserviert. Der Adressbereich ab 248.0.0.0 ist zur Zeit "out of order" ;-). Für die Klassen A, B und C gibt es nun vordefinierte Subnetzmasken, die sowohl für öffentliche wie für private Netze gelten: Klasse A 255.0.0.0 Klasse B 255.255.0.0 Klasse C 255.255.255.0 Für die von Normen angeführten privaten Adressbereiche gelten nun dieselben vordefinierten Subnetzmasken. Bei einem privaten Klasse-C-Netzbereich können, wenn keine eigene Subnetzmaske definiert wird, also 256 Netze (mit je 254 Hosts) eingerichtet werden, nämlich von 192.168.0.0 /24 bis 192.168.255.0 /24, wobei im vierten Oktett immer .0 für die Netzwerkadresse und .255 für den Broadcast steht. An Hosts können dann die Nummern .1 bis .254 vergeben werden. Solange sich alle an die vordefinierten Subnetzmasken halten, braucht die verwendete Subnetzmaske nicht extra aufgeführt zu werden. Auf die Dauer hat sich das allerdings als zu unflexibel erwiesen. Deshalb sind klassenlose Subnetzmasken eingeführt worden (CIDR - Classless Inter-Domain Routing). Aus der Differenz aus vordefinierter und administrativ vergebener Subnetzmaske ergibt sich dann Subnetting und Supernetting. Ein Beispiel für das Subnetting: Angenommen Du hast ein privates Klasse-C-Netz 172.20.0.0 /16. Du hättest dann 2^16 - 2 = 65534 valide Hostadressen. Jetzt möchtest Du aber, dass sich die zu vergebenen Adressen auf verschiedene Netze für verschiedene Abteilungen des Unternehmens verteilen. Angenommen das Unternehmen hat (ich bin jetzt mal ein bisschen gemein) 15 Abteilungen. Du brauchst dann 5 Bits für Dein Subnetting, damit kannst Du dann theoretisch 2^5 - 2 = 30 Subnetze bilden (bei 4 Bits hättest Du nur 2^4 - 2 = 14 Subnetze zur Verfügung, das ist eins zu wenig). Du definierst Dein Netz jetzt also als 172.20.0.0. /21 bzw. 255.255.248.0. Die Subnetz-Berechnung sieht dann so aus: 172.20. | 0000 0|000 .0 255.255.| 1111 1|000 .0 --------+-------+------- 172.20. | 0000 1|000 .0 Netzwerkadresse (erstes Subnetz) 172.20. | 0000 1|000 .1 erste valide Hostadresse (erstes Subnetz) 172.20. | 0000 1|111 .254 letzte valide Hostadresse (erstes Subnetz) 172.20. | 0000 1|111 .255 Broadcastadresse (erstes Subnetz) | | 172.20. | 1111 0|000 .0 Netzwerkadresse (letztes Subnetz) 172.20. | 1111 0|000 .1 erste valide Hostadresse (letztes Subnetz) 172.20. | 1111 0|111 .254 letzte valide Hostadresse (letztes Subnetz) 172.20. | 1111 0|111 .255 Broadcastadresse (letztes Subnetz) Du hast jetzt also 32 - 2 = 30 Subnetze mit jeweils 2^11 - 2 = 2046 validen Hostadressen zur Verfügung. Im ersten Subnetz reichen die validen Hostadressen z.B. von 172.20.8.1 bis 172.20.15.254. 172.20.8.0 ist die Netzwerkadresse und 172.20.15.255 die Broadcastadresse dieses Subnetzes. 172.20.16.0 wäre dann die Netzwerkadresse des nächsten Subnetzes. Im Subnetz 172.20.0.0 /21 liegt die Adresse 172.20.0.0 und im Subnetz 172.20.248.0 liegt die Adresse 172.20.255.255. Die erste Adresse ist die Netzwerkadresse und die zweite die Broadcastadresse des übergeordneten Netzwerkes 172.16.0.0 /16. Deshalb dürfen diese beiden Subnetze (das theoretisch erste und das theoretisch letzte) nicht verwendet werden. Subnetting funktioniert also eigentlich so, dass Du vom Hostbereich der vordefinierten Subnetzmaske durch Deine eigene Subnetzmaske ein paar Bits "klaust" und dem Netzwerkbereich zuschlägst. Durch die Differenz zwischen dem Netzwerkbereich der vordefinierten Subnetzmaske und dem (bei Subnetting: größeren) Netzwerkbereich Deiner eigenen Subnetzmaske schiebt sich zwischen den Netzwerk- und den Hostbereich der IP-Adresse ein dritter Bereich, in dem Deine Subnetze liegen. das Prinzip ist also, zwei verschiedene Subnetzmasken (die vordefinierte und Deine eigene) quasi übereinanderzulegen. Das geht selbstverständlich auch in der anderen Richtung (Supernetting). Auch hierfür ein Beispiel. Angenommen Du hast ein privates Netz 192.168.9.0 /24 zur Verfügung und möchtest für eine LAN-Party so zwischen 300 und 400 Computer in einem Netz miteinander verbinden. mit der vordefinierten Subnetzmaske kommst Du aber nur auf 254 Computer, die Du in einem Netz miteinander verbinden kannst. Danach müsstest Du ein zweites Netz einrichten, z.B. 192.168.10.0 /24, und zwischen beiden Netzen routen. Für eine LAN-Party ist das aber wirklich unangenehm. Um alle Geräte in einem Netz zu haben, kannst Du jetzt Supernetting betreiben, also vom Netzwerkbereich der vordefinierten Subnetzmaske ein Bit "klauen" und in Deiner eigenen Subnetzmaske dem Hostbereich zuschlagen. Du machst also aus 192.168.9.0 /24 das "Supernetz" 192.168.8.0 /23. Das sieht dann so aus: 192.168. 0000 100|1 |.0 255.255. 1111 111|0 |.255 ------------------+--+---- 192.168. 0000 100|0 |.0 Netzwerkadresse 192.168. 0000 100|0 |.1 erste valide Hostadresse 192.168. 0000 100|1 |.254 letzte valide Hostadresse 192.168. 0000 100|1 |.255 Broadcastadresse Wie leicht zu erkennen ist, fasst das "Supernetz" 192.168.8.0 /23 die beiden "normalen" Netzwerke 192.168.8.0 /24 und 192.168.9.0 /24 zu einem Netz zusammen. Damit hast Du jetzt 2^9 - 2 = 510 valide Hostadressen zur Verfügung. Das dürfte für die LAN-Party dann reichen...
Wenn du aber den ganzen Bereich in einem Netz brauchst, wüsste ich nicht, was dagegen spricht. (Neben den Möglichkeiten "Ein Netz" oder "254 Netze" gibt es ja auch noch alle möglichen Zwischenlösungen mit anderen Netzmasken wie 255.255.192.0 oder whatever.)
Stimmt. Wie beschrieben. ;-)
Bernd
Viele Grüße, Marcus -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
Hallo, zusammen, Da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen... Am Montag, 26. April 2004 16:41 schrieb ich:
192.168. 0000 100|1 |.0 255.255. 1111 111|0 |.255 <---------- vertippt! soll heißen: ".0" ;-) ------------------+--+---- 192.168. 0000 100|0 |.0 Netzwerkadresse 192.168. 0000 100|0 |.1 erste valide Hostadresse 192.168. 0000 100|1 |.254 letzte valide Hostadresse 192.168. 0000 100|1 |.255 Broadcastadresse
Viele Grüße, Marcus -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
Hallo Marcus, ein großes Lob für die super Erklärung. Für einen wie mich, der auch dieses Thema nächste Woche zum Inhalt einer Prüfung hat, war das nochmal eine angenehme Wiederholung. :-)
Du hast jetzt also 32 - 2 = 30 Subnetze mit jeweils 2^11 - 2 = 2046 validen Hostadressen zur Verfügung. Im ersten Subnetz reichen die validen Hostadressen z.B. von 172.20.8.1 bis 172.20.15.254. 172.20.8.0 ist die Netzwerkadresse und 172.20.15.255 die Broadcastadresse dieses Subnetzes. 172.20.16.0 wäre dann die Netzwerkadresse des nächsten Subnetzes. Im Subnetz 172.20.0.0 /21 liegt die Adresse 172.20.0.0 und im Subnetz 172.20.248.0 liegt die Adresse 172.20.255.255. Die erste Adresse ist die Netzwerkadresse und die zweite die Broadcastadresse des übergeordneten Netzwerkes 172.16.0.0 /16. Deshalb dürfen diese beiden Subnetze (das theoretisch erste und das theoretisch letzte) nicht verwendet werden.
Ein "neueres" RFC (Nummer hab ich gerade nicht parat) soll aber diese beiden Subnetze auch zulassen. Dies behauptet jedenfalls mein Gelehrter mit dem Hinweis, dass beim Einsatz von Cisco-Routern in der Tat auf die beiden Netze verzichtet werden soll. Kannst du das bestätigen? MfG Jürgen
Am Dienstag, 27. April 2004 21:02 schrieb Juergen Pabst:
Hallo Marcus,
Hallo Jürgen,
ein großes Lob für die super Erklärung. Für einen wie mich, der auch dieses Thema nächste Woche zum Inhalt einer Prüfung hat, war das nochmal eine angenehme Wiederholung. :-)
Danke. Machst Du gerade den CCNA?
Ein "neueres" RFC (Nummer hab ich gerade nicht parat) soll aber diese beiden Subnetze auch zulassen. Dies behauptet jedenfalls mein Gelehrter mit dem Hinweis, dass beim Einsatz von Cisco-Routern in der Tat auf die beiden Netze verzichtet werden soll. Kannst du das bestätigen?
Teilweise. Ob es dazu ein RFC gibt weiß ich nicht genau (nehme es aber stark an...), aber es gibt den Cisco Befehl ip subnet-zero mit dem sich zumindest das "Null"-Subnetz nutzen lässt. Wenn nicht sehr große Knappheit an vergebbaren IP-Adressen (bzw. Subnetzen) besteht, würde ich darauf aber verzichten. Es kann ja sein, dass es im Netz verbaute Router oder andere Schicht-3-Geräte gibt, die damit nicht umgehen können, beispielsweise wegen alter Software. In dem Buch "Aufbau und Betrieb von IP-Netzwerken mit Cisco-Routern" von Scott M. Ballew (O'Reilly) habe ich folgende Bemerkung dazu gefunden: --- schnipp --- Ursprünglich war ein Subnetz mit der Nummer 0 nicht erlaubt, weil es mit der Netzwerknummer[1] verwechselt werden kann. Das gleiche galt für die letzte Subnetznummer, die mit der für alle gültigen Broadcast-Adresse verwechselt werden kann. Laut den letzten Standards existieren diese Probleme nicht länger, und Sie können ohne Einschränkung diese beiden Subnetze verwenden. Denken Sie aber daran, dass es in ihrem Netzwerk noch Rechner geben kann, die mit diesen ehemals nicht erlaubten Subnetznummern Probleme haben können. (Seite 73) --- schnapp --- [1] Gemeint ist: des übergeordneten Netzwerkes...
MfG Jürgen
Viele Grüße, Marcus -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
Nachtrag: --------- Hallo Jürgen, in meinem ICND-Buch[1] habe ich noch folgende Stelle gefunden: --- schnipp --- Sie können Broadcast-Nachrichten auch an alle Hosts in allen Subnetzen eines Netzwerken senden. Hierzu enthalten der Host- und der Subnetzanteil der Adresse[2] nur Einsen. Im folgenden Beispiel werden Broadcasts an alle Hosts in allen Subnetzen in Netzwerk 172.16 versandt: Alle Hosts in allen Subnetzen eines bestimmten Netzwerkes = 172.16.255.255 Anmerkung: In der IOS-Version 12.0 wird der Router Broadcasts standardmäßig nicht an alle Subnetze weiterleiten. Verwenden Sie den Befehl ip directed-broadcast, um dieses Feature zu aktivieren. (Seite 277) --- schnapp --- Meiner Meinung nach heißt das: Ab IOS-Version 12.0 kannst Du sowohl das Subnetz 0, als auch das letzte Subnetz nutzen, wenn Du folgende Einstellungen hast: ip subnet-zero no ip directed-broadcast (Das ist die Voreinstellung) Du kannst dann aber (wegen des zweiten Befehls, und weil Du das letzte Subnetz ja nutzt) _keine_ Broadcasts über alle Subnetze versenden. Mit der umgekehrten Einstellung: no ip subnet-zero ip directed-broadcast kannst Du die beiden Subnetze nicht nutzen, aber Du kannst dann wieder Broadcasts über alle Subnetze schicken. Viele Grüße, Marcus Anmerkungen: ------------ [1] Steve McQuerry (Hrsg.), 2000: Interconnecting Cisco Network Devices. München: Markt+Technik (in Lizenz für Cisco Press) [2] D.h. der Hostanteil der vordefinierten Subnetzmaske (des übergeordneten Netzwerkes)... -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
On Monday 26 April 2004 16:41, Marcus Glöder wrote:
Am Montag, 26. April 2004 12:56 schrieb Bernd Tannenbaum:
Hallo,
Hallo Bernd,
Hallo,
IMO kannst du das freie Netz 192.168.x.x aufteilen wie du möchtest. Es ist zur internen Verwendung freigegeben, also bau dir deine Subnetze so wie du sie brauchst.
[...]
Das stimmt nicht ganz. Zur Zeit ist der IP-Adressbereich in fünf "Klassen" unterteilt, von denen drei für die gewöhnliche IP-Adressierung verwendet werden können. Die Klassen werden nach den ersten (werthöchsten) Bits des ersten Oktetts unterteilt:
Klasse A 0xxx xxxx (0 bis 127, verwendbar sind 1 bis 126) Klasse B 10xx xxxx (128 bis 191) Klasse C 110x xxxx (192 bis 223) Klasse D 1110 xxxx (224 bis 239) Klasse E 1111 0xxx (240 bis 247)
Sorry, aber classfull routeing ist seit RFC 1518/1519 obsolete. Und diese RFCs sind von September 1993. Du hast das Thema CIDR zwar später in Deiner Mail beschrieben, aber seit diesen RFCs ist das Netz eigentlich nicht mehr in Klassen unterteilt. Gruß Thomas -- IRC: TomseDive Jabber: tomse@jabber.org ICQ: 4843585
Am Freitag, 30. April 2004 12:42 schrieb Thomas Vollmer:
On Monday 26 April 2004 16:41, Marcus Glöder wrote:
Am Montag, 26. April 2004 12:56 schrieb Bernd Tannenbaum:
Hallo,
Hallo Bernd,
Hallo,
Hallo Thomas,
Sorry, aber classfull routing ist seit RFC 1518/1519 obsolet. Und diese RFCs sind von September 1993. Du hast das Thema CIDR zwar später in Deiner Mail beschrieben, aber seit diesen RFCs ist das Netz eigentlich nicht mehr in Klassen unterteilt.
Dass Du heute in den meisten Fällen nicht mehr einfach die Netzwerke so nimmst, wie sie durch die A-, B- und C-Subnetzmasken vordefiniert sind, sondern eben Subnetting oder Supernetting betreibst und Dir dadurch die Netze selbst so definierst, wie Du sie brauchst, ist schon klar. Das ist aber gar nicht der Punkt. Wie Sub- und Supernetting funktionieren, habe ich in meiner Mail ja gerade zu erklären versucht. Da Du selbst schreibst, dass ich das "klassenlose" Routing, d.h. Subnetting und Supernetting, später beschrieben habe, gehe ich davon aus, dass Du meine Mail ganz gelesen hast. Dann weißt Du auch, warum ich die Klassen am Anfang überhaupt eingeführt habe. Zunächst möchte ich die meiner Meinung nach wichtige Textstelle dazu aus meiner Mail noch einmal zitieren:
Subnetting funktioniert also eigentlich so, dass Du vom Hostbereich der vordefinierten Subnetzmaske durch Deine eigene Subnetzmaske ein paar Bits "klaust" und dem Netzwerkbereich zuschlägst. Durch die Differenz zwischen dem Netzwerkbereich der vordefinierten Subnetzmaske und dem (bei Subnetting: größeren) Netzwerkbereich Deiner eigenen Subnetzmaske schiebt sich zwischen den Netzwerk- und den Hostbereich der IP-Adresse ein dritter Bereich, in dem Deine Subnetze liegen. Das Prinzip ist also, zwei verschiedene Subnetzmasken (die vordefinierte und Deine eigene) quasi übereinanderzulegen.
Bei Supernetting gilt das selbstverständlich entsprechend: auch hier legst Du die vordefinierte Subnetzmaske und Deine eigene Subnetzmaske quasi übereinander, wodurch ein dritter Bereich entsteht.[1] Der Punkt ist, dass Du in jedem Fall (sowohl bei Subnetting, als auch bei Supernetting) immer mit zwei Subnetzmasken arbeitest: Deiner eigenen und der vordefinierten Subnetzmaske; - und die vordefinierten Subnetzmasken richten sich nach den Klassen (genauer: nach den ersten drei Klassen, die für gewöhnliche IP-Adressierung zur Verfügung stehen). Mit anderen Worten: Das "klassenlose" Routing schafft die Klassen als solche nicht ab, sondern es bietet eine Möglichkeit - auf der Grundlage der über die Klassen vordefinierten Subnetzmasken - Dir eigene Netzwerkgrenzen zu definieren. Ohne diese Möglichkeit bist Du durch die Klassen in ein enges Korsett gezwängt: ein Klasse-B-Netz ist dann eben ein einziges Netz, an das Du theoretisch 2^16 - 2 = 65534 Hosts anschließen kannst, und Du hast dann keine Möglichkeit dieses Netz weiter in kleinere Netze zu unterteilen... "Klassenloses" Routing ist eben insofern "klassenlos", als es dieses enge Korsett aufhebt, und Du Dir Deine eigenen Netzwerkgrenzen definieren kannst, während Du beim "klassenbasierten" Routing vollkommen auf die durch die Klassen vordefinierten Netzwerkgrenzen angewiesen bist. Zudem ist es ja auch so, dass Du gar nicht bestimmen könntest, was jetzt ein Subnetz und was ein Supernetz ist, wenn Du keine Definition dafür hättest, was ein "normales" Netz ist. "Normale" Netze sind eben die, deren Subnetzmasken sich nicht von den durch die Klassen vordefinierten Subnetzmasken unterscheiden. Subnetting und Supernetting (und damit auch so defizile Dinge wie VLSM) basieren also auf den Klassen. (Dass sie deren ursprüngliche einengende Wirkung vollständig aufheben, will ich damit gar nicht bestreiten.) Des Weiteren ist ein Netz 224.0.0.0 meines Wissens nach immer noch für Multicast-Anwendungen reserviert und kann deshalb nicht für gewöhnliches IP-Routing verwendet werden. Entsprechendes gilt denn auch Für Klasse-E-Adressen oder für den Adressbereich ab 248.0.0.0 aufwärts. Kann also davon gesprochen werden, dass klassenbasiertes Routing obsolet ist? - für Netzwerke ab einer bestimmten Größe sicher (siehe aber unten). Kann davon gesprochen werden, dass "das Netz" (welches?) "nicht mehr in Klassen unterteilt" ist? - Meiner Meinung nach nicht. Ein weiterer Punkt ist, dass in vielen kleineren Netzen immer noch RIP werkelt. RIP kann bekanntermaßen mit klassenlosem Routing nicht umgehen. In diesen Fällen sind also nicht nur die Klassen existent (sonst würde RIP nicht funktionieren), sondern es wird auch immer noch klassenbasiertes Routing betrieben...
Gruß Thomas
Viele Grüße, Marcus [1] Dass Du das beim Supernetting in der anderen Richtung machst als beim Subnetting, der Netzwerkbereich Deiner eigenen Subnetzmaske also kleiner ist als der Netzwerkbereich der vordefinierten Subnetzmaske und nicht wie beim Subnetting größer, spielt für unsere Frage an dieser Stelle keine Rolle. Literatur: ---------- Steve McQuerry (Hrsg.), 2000: Interconnecting Cisco Network Devices. Abschnitt 7.4: Überblick über TCP/IP-Adressen. München: Markt+Technik (in Lizenz für Cisco Press), Seite 265 bis Seite 281 -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
On Saturday 01 May 2004 03:00, Marcus Glöder wrote:
Am Freitag, 30. April 2004 12:42 schrieb Thomas Vollmer:
On Monday 26 April 2004 16:41, Marcus Glöder wrote:
Am Montag, 26. April 2004 12:56 schrieb Bernd Tannenbaum:
[...]
Kann also davon gesprochen werden, dass klassenbasiertes Routing obsolet ist? - für Netzwerke ab einer bestimmten Größe sicher (siehe aber unten). Kann davon gesprochen werden, dass "das Netz" (welches?) "nicht mehr in Klassen unterteilt" ist? - Meiner Meinung nach nicht.
Ich habe mal für einen ISP gearbeitet der mal mehr als 25% des weltweiten Internettraffics gehandhabt hat. Sowohl vom RIPE und dessen registrars, als auch anderen NICs werden schon seit Jahren keine Netzblöcke mehr in Klassen vergeben.
Ein weiterer Punkt ist, dass in vielen kleineren Netzen immer noch RIP werkelt. RIP kann bekanntermaßen mit klassenlosem Routing nicht umgehen. In diesen Fällen sind also nicht nur die Klassen existent (sonst würde RIP nicht funktionieren), sondern es wird auch immer noch klassenbasiertes Routing betrieben...
Dafür gibt es RIPv2 und ich kann immer noch eine /8, /16 oder /24 Maske nehmen um immer noch mit RIPv1 zu leben (Wenn man sich das denn antun möchte). Nur ist das halt technisch keine klassiche Einteilung in Klassen mehr, sondern mehr in den Köpfen der Leute. Thomas -- IRC: TomseDive Jabber: tomse@jabber.org ICQ: 4843585
Hallo Thomas, Am Dienstag, 4. Mai 2004 10:02 schrieb Thomas Vollmer:
Ich habe mal für einen ISP gearbeitet der mal mehr als 25% des weltweiten Internettraffics gehandhabt hat.
Mit einer derartigen praktischen Erfahrung kann ich nicht aufwarten. Ich stütze mich lediglich auf den Lehrbuchinhalt meines ICND-Buchs (Literaturangabe siehe meine letzte Mail). Da das von Cisco-Press als quasi offizielle Schulungsunterlage für den CCNA herausgebracht worden ist, nehme ich mal an, dass da kein Unsinn drinsteht...
Sowohl vom RIPE und dessen registrars, als auch anderen NICs werden schon seit Jahren keine Netzblöcke mehr in Klassen vergeben.
Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du, es werden keine Netzwerke mehr vergeben, deren Subnetzmasken genau den 8-, 16- oder 24-Bit-Masken der A-, B- oder C-Netze entsprechen. Das hatte ich auch gar nicht bestritten. Wie aus meiner letzten Mail eigentlich hervorgegangen sein sollte, geht es mir überhaupt nicht darum, die (ziemlich absurde) Behauptung aufzustellen, es könnten nur A-, B- oder C-Netze mit ihren vordefinierten Subnetzmasken eingerichtet werden. Es ging mir in meiner ursprünglichen Mail ja gerade darum, zu erklären, wie Sub- und Supernetting eigentlich funktionieren. Der Punkt ist vielmehr der:
Mit anderen Worten: Das "klassenlose" Routing schafft die Klassen als solche nicht ab, sondern es bietet eine Möglichkeit - auf der Grundlage der über die Klassen vordefinierten Subnetzmasken - Dir eigene Netzwerkgrenzen zu definieren. (Aus meiner letzten Mail)
Wenn Du das anders siehst, also meinst, dass die Klassen für das Sub- und Supernetting überhaupt keine Rolle spielen, solltest Du mir schon erklären, wie das Deiner Meinung nach funktionieren soll. Insbesondere folgende Fragen müssten dann ja geklärt werden: 1. Wie stellt die Software (das verwendete Routing-Protokoll) fest, dass gesub- oder gesupernettet wurde? Zur Verdeutlichung: Sowohl bei Subnetzen als auch bei Supernetzen brauche ich _zwingend_ einen "dritten" Bereich: a) Supernetz | "normale" Netze | Hosts b) "normales" Netz | Subnetze | Hosts Da ich (nach irgendeiner RFC) keine Subnetzmasken mit "Löchern" definieren darf, ist es definitiv nicht möglich, die drei Bereiche mittels einer einzigen Subnetzmaske zu bestimmen, etwa so: 1111 1111.1111 1111.0000 0111.1111 1111 für 16 Bit "normales" Netz 5 Bit Subnetze 11 Bit Hosts Die Software, die so etwas versteht, müsstest Du Dir selber programmieren... ;-) Du _musst_ also, um den "dritten" Bereich zu bekommen, zwei Subnetzmasken übereinanderlegen. Durch deren Differenz entstehen dann Sub- oder Supernetze, zum Beispiel so: 1111 1111.1111 1111.0000 0000.0000 0000 1111 1111.1111 1111.1111 1000.0000 0000 für 16 Bit "normales" Netz 5 Bit Subnetze 11 Bit Hosts Du gibst aber (z.B. an der Schnittstelle eines Routers) immer nur _eine_ Subnetzmaske an, unter Cisco-IOS beispielsweise: Router(config-if)#ip address 172.20.16.145 255.255.248.0 Die Frage ist jetzt die: woher nimmt der Router (genauer: das Routing-Protokoll) nun die - zwingend notwendige - zweite Subnetzmaske, wenn nicht dadurch, dass er (es) die Klassen benutzt, um die jeweils vordefinierte Subnetzmaske als eben diese zweite Maske zu ermitteln? 2. Wo ziehst Du bei Deiner Subnetz- oder Supernetzberechnung (die Du beispielsweise mit Bleistift und Papier durchführen kannst) den "zweiten" Strich, mittels dessen Du den Subnetz- oder den Supernetzbereich vom "normalen" Netzwerkbereich abtrennst? Woher weißt Du, dass bei einem Netzwerk 172.20.0.0 Dir die Subnetzmaske 255.255.248.0 einen genau 5 Bit großen Subnetzbereich beschert, Du also 2^5 - 2 = 30 Subnetze einrichten kannst? 3. Auf der abstrakt-theoretischen Ebene: Um zu bestimmen, was ein Supernetz und was ein Subnetz ist, musst Du beides gegen "normale" Netzwerke abgrenzen. Ohne eine solche Abgrenzung ist ja wohl sowohl Subnetting als auch Supernetting (und damit das ganze "klassenlose" Routing) völlig unmöglich. Wie sind "normale" Netze definiert?
Ein weiterer Punkt ist, dass in vielen kleineren Netzen immer noch RIP werkelt. RIP kann bekanntermaßen mit klassenlosem Routing nicht umgehen. In diesen Fällen sind also nicht nur die Klassen existent (sonst würde RIP nicht funktionieren), sondern es wird auch immer noch klassenbasiertes Routing betrieben...
Dafür gibt es RIPv2 und ich kann immer noch eine /8, /16 oder /24 Maske nehmen um immer noch mit RIPv1 zu leben (Wenn man sich das denn antun möchte). Nur ist das halt technisch keine klassische Einteilung in Klassen mehr, sondern mehr in den Köpfen der Leute.
Dazu gibt es meiner Meinung nach mehrere Dinge zu sagen: Zum Einen ist es häufig nicht eine Frage, ob irgendjemand sich RIPv1 antun möchte oder nicht. Ich habe von _kleineren_ Netzwerken gesprochen. Wenn Du einen SOHO-Router im Computerladen um die Ecke kaufst (dazu gibt es oft aus finanziellen Gründen keine wirkliche Alternative), dann gehe ich jede Wette ein, dass auf so einem Gerät mit hoher Wahrscheinlichkeit 1. RIPv1 als Routing-Protokoll installiert ist; 2. Du RIPv1 weder entfernen noch durch ein anderes Routing-Protokoll ersetzen kannst; 3. Es Dir außer der Defaultroute (Standard-Gateway) auch nicht möglich ist, statische Routen zu setzen; 4. Es keine Möglichkeit gibt, Dir die Routing-Tabelle anzuschauen oder RIP-Updates zu beobachten... Zweitens: Wenn Du Dich darauf beschränkst, _ausschließlich_ 8-, 16- oder 24-Bit-Masken zu verwenden, dann betreibst Du faktisch klassenbasiertes Routing, und zwar deshalb, weil Dein Routing-Protokoll (RIPv1) mit etwas anderem nicht vernünftig umgehen kann. Drittens ist die ganze Frage meiner Meinung nach nicht primär technischer Natur. Sie hat erstens damit zu tun, wie Router (bzw. Routing-Protokolle) faktisch arbeiten, zweitens mit dem zugrunde liegenden abstrakt-theoretischen Modell (d.h mit dem, was in den Köpfen der Leute vorgeht) und drittens mit den "offiziellen" Definitionen in den verschiedenen RFCs. Für mein Verständnis ist es so, dass die Vorstellungen, die die Menschen entwickeln, eine entscheidende Rolle dafür spielen, was wirklich passiert...
Thomas
Viele Grüße, Marcus -- - Inhaltliche Antworten bitte nur an die Mailingliste. - Die Spielregeln: http://www.suse-etikette.de.vu/
Normen Dommaschk schrieb:
Hallo zusammen,
ich moechte in unserer Firma gern die IP Adressen umstellen und dafuer einen privaten Adressraum nutzen. Nun lese ich immer folgendes:
---schnipp--- Class-A 10.0.0.0 - 10.255.255.255 (1 Class-A-Netz, ca. 16 Mio Adressen)
Class-B 172.16.0.0 - 172.31.255.255 (16 Class-B-Netze, 16 x 65535 = ca. 1 Mio Adressen)
Class-C 192.168.0.0 - 192.168.255.255 (254 Class-C-Adressen, 254 x 255 = ca. 65.000 Adressen) ---schnapp---
Nun meine Frage: Kann ich wenn ich das Class-C Netz nutzen moechte (192.168.x.x) auch eine Subnetmask wie 255.255.0.0 nutzen? Sonst wuerde ich ja nicht auf die beschriebenen 65.000 Adressen kommen(im selben Netz). Leider bin ich aber verunsichert durch viele Beispiele in denen immer wieder der Adressbereich des 192.168.x.x Netzes angesprochen wird. Dann ist da immer die Rede von einer Subnetmask von 255.255.255.0, mit dieser haette ich aber dann doch nur 254 Netze a 254 Adressen, oder?
Danke fuer eure Meinungen!
..................................
Gruss und bis denne.....
Normen
Im selben Teilnetz kannst du in einem Class-C-Netz mit der Subnetmask 255.255.255.0 max. 254 Hosts unterbringen (2^8 - 2) Die 65.000 Adressen beziehen auf das gesamte Netzwerk (254 Teilnetze mit je 254 Hosts). Willst du sie in ein Netz packen, kannst du natürlich auch eine 16-Bit Subnetmask nutzen. Das nennt sich dann Superneting. Alex
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