Am Dienstag 15 September 2009 glaubte Alexander Winzer zu wissen:
From: "Florian Gross" Sent: Tuesday, September 15, 2009 3:34 AM
Am Dienstag 15 September 2009 glaubte Alexander Winzer zu wissen: [...]
Nein. Das Zeug kommt dem Produktivsystem nicht mal in die Nähe, solange es nicht in einer Testumgebung auf Herz und Nieren gestestet worden ist. Das Ganze mit richtig Last usw. Wenn da was knallt, stört es den normalen Geschäftsablauf nicht. Dafür hat man die Spielwiese. Wenn es dort unter realen Tests läuft, kann man darüber nachdenken, den Server umzustellen. Aber nicht vorher.
Vielleicht sehe ich das auch falsch: Es gibt bei uns mehrere Partitionen. Auf zweien sind wichtige Daten drauf. Dort käme ich nie auf die Idee ein ext4 im jetzigen Zustand drauf zu machen.
Das ist schon mal gut.
Dann gibt es aber eine weitere Partition, die nur für private Zwecke der Chefs genutzt (Bilder, Musik usw.) und regelmäßig gesichert wird. Dort gäbe es kein Problem, wenn die mal ein paar Tage bzw. Stunden nicht erreichbar ist.
Ok, dann ist das was anderes.
Ist ext4 schon bereit für den produtiven Einsatz?
Ich denke schon. Jedenfalls ist es bei 11.2 bislang beim Installer als Standard-FS eingetragen. Andere Distributionen benutzen es schon länger als solches.
IIRC waren auch schon filesystems bei der einen oder anderen Distribution eingepatcht, die sich dann unter Last als doch nicht so zuverlässig herausgestellt haben.
Konkret: Ist ext4 stabil genug, um im produktiven Einsatz genommen zu werden? Wie sieht es mit der Performance unter richtig Last bei vielen gleichzeitigen Zugriffen aus?
<flamewar>
Och nö, den darfst du mit dir selber austragen. ;-)
Warum wird es dann bei einer Distribution so reingebaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bis zum Release nochmal wieder rauskommt.
Wie schon erwähnt, gab es schon Distributionen, bei denen IIRC ReiserFS mitgeliefert wurde. Und Anfangs lief das nicht so problemlos. Zum Beispiel SuSE 6.4: bei vielen Zugriffen auf die Festplatte unter ReiserFS waren Dateien nicht nur nicht mehr lesbar, der Versuch darauf zuzugreifen führte zum Absturz. Schlecht, wenn täglich ein updatedb läuft... Kannst du im Archiv dieser Mailingliste nachlesen. Und wenn du darauf bestehst: http://www.linux-magazin.de/NEWS/Ext-4-Anwender-beklagen-Datenverlust Kubuntu Jaunty wurde schon mit ext4 ausgeliefert. Und es kam zu Datenverlusten...
Milestone 7: ... "Meilenstein: Es ist nur noch die Behebung von Fehlern der Kategorie major/critical/blocker erlaubt."
Ted Tso nutzt ext4 wohl schon seit Juli 2008 auf (s)einem Produktivsystem.
Toll, und das sagt genau was? Kannst du dir auch mal eben einen Fehler aus dem Source rauswerfen, falls was nicht geht? Manche Fehler tauchen halt erst später auf, weil es einfach unmöglich ist, auf alle möglichen Kombinationen von Software und in dem Fall evtl. auch Hardware zu testen.
Wie komme ich denn nun möglichst ohne Risiko an einen schicken neuen Kernel für meine SUSE 10.3 64 bit? Oder muss ich das Kernel selber bauen lernen?
Sorry, nichts gegen dich, aber sag mir jetzt bitte nicht, daß du mit deinen Kenntnissen das Produktivsystem einer Firma administrierst. Das ist vorsichtig ausgedrückt sehr gewagt. Das kann schnell mal richtig teuer werden. Oder kann bei einer eh schon wackligen Firma schnell mal zum Bankrott führen.
Das ist aber etwas gegen mich.
Nein, es ist gegen die immer wieder gesehene Praxis, aus Kostengründen jemanden als Admin einzusetzen, der z.B. mit YaST klarkommt. Leider. Das war schon eines der großen Probleme von z.B. WinNT, daß da bei einigen Firmen durchaus jemand als Admin hingestellt wurde, der sich zuhause schon mal ein Windows 95 installiert hat und es dann noch hinbekommen hat, einen Treiber für eine etwas zickigere Hardware zu installieren und sich ein Netzwerk aus zwei Rechnern aufzubauen. Und dann kam das große Heulen, weil für ein Netzwerk mit über 300 Clients doch etwas mehr Kenntnisse nötig sind.
Kannst Du Dir vorstellen, dass es auch kleine Firmen gibt, die ca. 5 Mitarbeiter haben und sich daher keinen Netzadministrator leisten können und von externen Leuten schon mehrfach enttäuscht wurden?
Ja, kann ich.
Und vermutlich bin ich auch nicht so schlecht. Das System läuft bei uns nun schon seit 2 Jahren ohne nennenswerte Probleme. Letztere lagen an der Hardware und nicht an mir.
Und vielleicht hattest du auch einfach das Glück, daß du bisher auf keine größeren Probleme gestoßen bist. Es ist soweit auch nichts dagegen einzuwenden, nur solltest du IMO jemanden im Rücken haben, den du kontaktieren kannst und der sich in der Materie auch richtig auskennt.
Ergo: Alle die keinen Kernel selber bauen können: Finger weg von Linux.
Nein: Wer keinen Kernel bauen kann, sollte bitte nicht versuchen, einen Kernel für ein Produktivsystem zu bauen.
Ich zitiere mal an dieser Stelle Michael Bonn: "Da ich das Kernel-selber-backen vor einigen Jahren aufgegeben habe, würde ich gerne ein zu meiner Distribution passendes Kernelpaket installieren ..."
Dem kann ich nicht entnehmen, dass es Grundvoraussetzung für das Administrieren eines Systems ist, einen Kernel selber bauen zu können.
Es wäre manchmal kein Fehler. ;-) Im Ernst: den Kernel mit ext4 selberbauen sollte kein so großes Ding sein. Aber hast du die Kenntnisse, _alles_ reinzunehmen, was du brauchst und dir das eine oder andere reinzupatchen? Hast du die Möglichkeit, den Kernel auf einem Testserver zu testen? Der Testserver sollte dabei genau die gleiche Hardware verbaut haben wie der Produktionsserver. Der Test muß unter Last und den selben Bedingungen laufen wie der Produktionsserver. Sonst kommt nachher evtl. das böse Erwachen.
P.S. Um auf den Geschmack von Linux zu kommen, brauchts ein verdammt hartes Fell. Entweder man schmeißt hin, wenn etwas nicht geht. Oder aber man geht das Risiko ein, ständig von den Gurus des hohen Linux-Gottes für seine Unwissenheit - wenn auch vermutlich nicht bewusst - fertig gemacht zu werden.
Ich ein Guru? Gewiss nicht. Wenn du wüßtest, was ich alles nicht oder nur mit langem Gebastel hinbekomme. Ich bin mir aber meiner Unwissenheit bewußt und lass darum auch die Finger von Produktivsystemen. Nicht, daß ich da nicht schon Anfragen gehabt hätte. Ich würde mir bei sowas ganz gewiß nicht den Stiefel anziehen, dem Chef beichten zu müssen, daß der Server seit dem letzten Update down ist, weil beim Update was schiefgelaufen ist und sich das erst einige Stunden nach Arbeitsbeginn zum Tragen kommt. Ok, ich bin müde und will ins Bett. :-) Nochmal: ich wollte dich in keiner Weise angreifen/schlechtmachen /whatever. Ich wollte eher meine Zweifel zum Ausdruck bringen, ob es sinnvoll ist, wenn du am Kernel eines Produktionssystems herumbastelst. Deinen Fragen nach eher nicht, ich kann mich aber irren. Und ich wünsche dir, daß du das System deines Arbeitgebers auch weiterhin ohne Probleme am Laufen halten kannst. Ehrlich. flo -- Erst wenn das letzte von MS programmierte Byte durch Low-Level-Formatierung oder Hochtemperatur-Verbrennung des betreffenden Datentraegers beseitigt ist, besteht die Chance, dass Computer fehlerfrei funktionieren -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org