On Mon, 4 Jan 2016 10:17:14 +0100
Michael Meyer
*** Stephan von Krawczynski wrote:
Ein klassisches neueres SYSV-Init Suse hat ca 500 kb an Skripten fuer den Init. (Es ginge viel kuerzer, aber...) Ein Leap 42.1 in einem Server-Setup (also eigentlich small) hat ueber 1000 kb nur an Configfiles fuer systemd. Dazu kommen noch mehrere MB an ca 3 dutzend Binaries um diese Configfiles zu interpretieren und die entsprechenden Jobs auszufuehren. SysV-Init hat ein Binary mit ca 500 kb. Wenn wir /bin/bash hinzuzaehlen (was nicht ganz fair ist, weil systemd die auch braucht) waeren das nochmal 500 kb. Das Endergebnis - ein komplett gebootetes Linux-System - ist genau gleich. Was ist effizienter? Was ist verstaendlicher? Was ist sicherer?
Du vergisst init, syslog, login, sysctl, udev, shutdown, usw, sowie sämtliche Tools die irgend so ein Initskript aufruft. Die musst du schon alle mit in deine "Rechnung" einbeziehen.
Sorry, aber genau das ist der Fehler bei der Betrachtung von systemd. Systemd ist eine Krake, das Konzept dahinter will eigentlich gern ueberhaupt alles an einem von vielen Authoren getragenen Linux ersetzen durch eine Konstruktion in der moeglichst nur ein paar Wenige bei Red Hat das Sagen haben. Deshalb ist diese Rechnung falsch. Es gibt ein aehnliches Annektionskonzept bei einem anderen Fall: MS Exchange Server. Nachdem MS im Markt fuer EMail-Server-Loesungen nicht vorwaerts kam wurde der Server mit einer Kalender-Funktion gebundelt und schon hatte man ein "Argument" um andere Server-Loesungen nicht mehr so "vollstaendig" aussehen zu lassen. Gut es reichte immer noch nicht um alle Konkurrenz auszuschalten, aber sie haben sich damit im gewerblichen Umfeld ganz gut gehalten. systemd benutzt genau dieselbe Grundidee. Wir buendeln einfach Dinge zusammen die nichts miteinander zu tun haben. Dann muss ein Entscheider - sei es User oder Distribution - sich gut ueberlegen wenn er/sie nicht mitzieht, denn den anderen Tools versucht man dadurch schlicht das Wasser abzugraben. Das ist eine klare Strategie um ein Monopol in einem Sektor zu erlangen. Bei opensuse ist man offensichtlich dumm genug sich in diese _endgueltige_ Abhaengigkeit zu begeben anstatt gegenzuhalten. _Das_ ist langfristig gesehen der Tod dieser Distri denn durch diesen Weg wird man sie in die voellige Vergleichbarkeit mit Red Hat/Fedora zwingen.
1. Das kuerzeste Binary (SYSV-init)
Das ist halt schlicht nicht weit genug gedacht.
Im Gegenteil ist das viel weiter gedacht wie Du, denn Du bist bereits auf die Strategie der Leute hereingefallen.
2. Die kuerzeren lesbaren Files (SYSV-Init Skripte)
SYSV-Init Skripte sind leichter zu lesen als die Configs des systemd? Das sehe ich so nicht. Die systemd files sind nicht so aufgebläht wie die SYSV-Init Skripte und leichter zu verstehen und anzupassen.
Wenn die systemd files nicht so aufgeblaeht sind, warum sind sie dann laenger? Wenn Du keine Shell-Skripte verstehst, willst Du mir dann allen Ernstes erzaehlen Du haettest den Code aller systemd-Tools gelesen und verstanden und wuesstest deshalb ganz genau was die configfiles bewirken? Das Lesen von manpages und Demo-Configs reicht nicht aus um verstehen zu koennen was das ganze systemd wirklich macht aus den Configs.
3. Egal wie es programmiert ist, immer das mit dem wenigsten Code (SYSV-Init)
Das SysV *insgesammt* weniger Code als systemd (bzw. die relevanten Teilkomponenten des systemd) hat, wäre irgendwie noch zu beweisen.
s.o.
Warum setzen wir also alle etwas ein was laenger, komplizierter und unsicherer ist?
Es ist weder länger noch komplizierter und schon gar nicht unsicherer. Ganz im Gegenteil, gerade FSS ist wohl etwas, dass viel ziemlich nützlich finden.
Es ist durch Codelaenge unsicherer, und es ist durch die totale Abhaengigkeit vieler verschiedener Systemkomponenten von sehr wenigen Authoren unter der Kontrolle einer US Firma ein wirklich extremes Sicherheitsproblem.
Wieviele von uns haben tatsaechlich einen Vorteil von dem Mehraufwand durch systemd?
Welcher Mehraufwand? Nach einer Gewöhnungsphase wird vieles leichter und viel weniger Aufwändig.
Es geht nicht um "Gewoehnungsphase", es geht darum dass am Ende der systemd Krake ein System steht in dem es nur noch einen Gegenpol gibt, naemlich die Kernel-Entwickler. systemd hat sich die Kontrolle ueber den gesamten Userspace unter den Nagel gerissen. Das ist ein monopolisiertes System. Genau das will man nicht wenn man Linux verstanden hat. Denn wenn man ein Monopol-System will koennte man auch Windows nehmen. Da kannst Du Dir anschauen wohin das fuehrt: externer Einfluss gleich null. Kontrolle ueber das eigene System gleich null.
Micha
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