Am Samstag, 12. Januar 2002 15:06 schrieb Bernd Brodesser:
* Frank Baumeister schrieb am 10.Jan.2002:
KDE ist kein Windowmanager, sondern eine Desktopumgebung. Der Windowmanager von KDE heißt kwin. Du müßtest dann schon icewm und kwin vergleichen. Die
Aha, KDE hat nun auch einen eigenen Windowmanager. Früher hieß es doch, daß es Absicht wäre, daß man beides nicht auseinander halten kann.
Hab ich nie irgendwo gelesen oder gehört.
Tatsache, daß icewm schneller ist als eine komplette KDE-Umgebung, liegt wohl daran, daß icewm eben nur ein WM ist und auch nur die Aufgaben eines WM zu erledigen hat. KDE baut auf der Komponententechnologie KParts auf
Dagegen sagt auch keiner was. Aber warum dauert es so lange?
Weil einfach mehr passiert.
Man muß sich also immer überlegen, was man wirklich braucht. Wenn ein einfacher WM ausreicht, kann man sich auf Windowmaker usw. beschränken, wenn man mehr Integration haben möchte, muß man eben zu Gnome, KDE oder GNUstep greifen.
Was verstehst Du unter Integration? Das die Dekoration gleich aussieht? Dafür braucht man doch keinen Desktopmanager, oder?
Mit Dekoration hat das erstmal ziemlich wenig zu tun. Hier geht es wesentlich mehr um Inter-Prozess-Kommunikation. KDE war, der Unix-Philosophie folgend, von Anfang an als eine Sammlung vieler kleiner Programme konzipiert, die jeweils für eine bestimmte Aufgabe zuständig sind. Diese Stuktur besteht immer noch, und es ist auch nicht daran gedacht, davon abzugehen. Ganz im Gegenteil. Mit der Ausweitung der KParts-Funktionen und des DCOP-Servers nimmt dieser Bereich sogar noch zu. 1. Beispiel: Wenn man in Konqueror eine Textdatei betrachten will, wird dazu im selben Fenster ein Editor (kate) gestartet, der dann die Datei anzeigt (Der Editor läßt hier kein Bearbeiten zu, es ist ja nur eine Vorschau). Da aber kate ein Syntax-Highlightning kann, wird der Text entsprechend formatiert. Das sieht dann genauso aus, wie wenn man die Datei zum Bearbeiten mit dem Editor öffnet. Ich habe also als Nutzer in beiden Fenstern die gleiche Darstellungsart und finde mich dementsprechend schneller zurecht. Wenn ich nun im Editor selbst die Einstellungen (Schrift, Farbe, ...) ändere, ändert sich damit natürlich auch die Darstellung in der Vorschau. 2. Beispiel: Für mich eines der genialsten Features bei KDE ist der IO-Mechanismus. Will ich als Entwickler in einem Programm eine Datei öffnen, so ist es für mich völlig egal, ob die Datei z.B. auf einem entfernten Rechner liegt, auf der lokalen Platte, in einem tar-Archiv, auf einer Audio-CD oder auf einer Digitalkamera. Ich muss nur die komplette URL angeben, und es wird automatisch das kio-Programm gestartet (Ja: ein eigener Prozess, so wie es die Unix-Philosophie eben vorsieht), das dann die Datei bereitstellt. Kommt nun ein anderer Entwickler her und schreibt ein neues kio-Programm, so steht dies allen KDE-Programmen sofort zur Verfügung. Ebenso kann ich diese Protokolle natürlich auch im Konqueror benutzen und so durch diese "Dateisysteme" browsen. Du hattest das Beispiel von fetchmail und einem MUA angebracht. Wenn ich bei KMail Mail anholen will, macht das nicht Kmail selber. Dazu wird nur ein kio_pop3-Prozess gestartet, der dann die Mail abholt und an KMail übergibt. Genausogut könnte ich aber die Mail auch im Editor oder im Konqueror öffnen (okay, macht in diesem Fall nicht allzuviel Sinn). Heiner -- Heiner Lamprecht Philosophenweg 79 D - 72076 Tuebingen Fon: +49-7071-600 162 Fax: +49-7071-600 164 heiner@kflog.de GnuPG - Key: E05AEAFC Fingerprint: 257A DFBF 4977 4585 77A0 3509 973B 92AA E05A EAFC