Moin, Philipp Zacharias:
1. Ich will wissen, was passiert.
Sorry, das ist Quatsch, weil kein Argument in der Relation GUI/CLI. Bei "perl -MCPAN -eshell" weisst du genauso viel und so wenig wie bei einem Klick auf ein "Onlineupdate"-Icon, wenn letzteres ein Logfile schreibt. Das Argument ist ja richtig, aber es ist die falsche Diskussion, nämlich "Manuell vs. Automatismus". Und da kommt es eben drauf an. Mein System konfiguriere ich auch gerne mal manuell. Bei Anwendungssoftware sieht das anders aus, wenn's mir $APPLIKATION zerreisst, dann ist die in zwei Minuten reinstalliert, dafür gebe ich mir keine Mühe.
2. Ich will IMMER konfigurieren können, auch im Diskettenrettungssystem.
Auch kein Argument. yast2 hat ein grafisches Userinterface und läuft aus einem Rettungssystem.
3. Wenn ich beide Finger auf der Tastatur habe, ist meine Affinität die Hand zu heben und zur Maus zu wechseln nur sehr gering.
Ich habe keinerlei Affinität zu Ersparnis im Bereich von Sekundenbruchteilen. :-)
4. Der Fortbestand von Tools und die Kompatibilität zu neuen Versionen der Konfigdateien ist nicht gesichert. Bei vim oder anderen Editoren mache ich mir da keine Sorgen.
Das ist eine Frage, wie die Programmierer das Dateiformat ihrer Konfig Handhaben, und nicht, mit was für einem Userinterface das Programm versehen wird. Mit dem Umstieg von bind8 auf bind9 durfte ich auch meine Konfig umschreiben. Naja, eine Zeile, aber is so.
5. Bei der Konfiguration per CLI oder Editor kommt man seltener auf den Gedanken mal einfach irgendwo einen Haken reinzumachen weil's sich gut anhört und zu vergessen, dass man den Haken reingemacht hat. Außerdem kann ich hinter jede Zeile Konfig einen Roman dahinterschreiben warum ich das jetzt gerade für nötig halte, die Funktion zu aktivieren. Von dem obligatorischen #pz mal ganz abgesehen, das mir besagt, dass diese Option von mir geändert wurde und nicht mehr Standard ist.
Das ist eine Frage, welches Format für eine Konfigdatei verwandt wird. Auch grafische Tools (webmin) sind in der Lage, Kommentare zu beachten oder sie sogar anzuzeigen (Firewall2-Konfiguration in yast2). Und in den meisten Fällen brauch man das auch einfach nicht. Ich kommentiere nur wichtige Sachen.
6. Viele CLIs bieten die Möglichkeit, in ein Script integrierbar zu sein.
Und hier liegt ein wirklich großartiges Feature von CLI-basierter Bedienung. Viele Tools sind ja geradezu auf diese Art von Konfiguration ausgerichtet. Man muß aber auch sehen, daß man so nicht "alles erschlägt". Bei den meisten Applikationen "für normale User" macht sowas keinen Sinn. Warum sollte ich OpenOffice per Kommandozeile konfigurieren? Ein schönes Beispiel ist für mich immer die Konfiguration des IIS, die sehr viel klarer ist als die des Apache, eben weil sie grafisch ist. (Ich weiss, "Comanche", es soll ja nur ein Beispiel sein). Dafür ist man dort geeimert, wenn man "mal eben" 1000 virtuelle Präsenzen importieren will. Nun haben aber auch die wenigsten Leute auch nur eine einzige virtuelle Adresse, sondern nur eine einzige, wenn überhaupt. Genau deswegen: Das richtige Werkzeug zum passenden Problem, kein generelles "Dieses Verfahren ist immer besser." Für Nägel den Hammer, für Schrauben den Schraubendreher.
Einen ähnlichen Streit wird es in 20 Jahren auch geben, wenn die "2D-Screenfanatiker" auf die "VR Fans" losgehen und wieder ein Streit vom Zaun bricht der an Sinnfreiheit kaum zu überbieten ist.
Kannst Du mir auch die Lottozahlen von nächster Woche sagen?
:-) Stimmt schon. Ich erinnere mich an den Aufstand, als in Mailboxen VT100 eingeführt wurde. Braucht kein Mensch, VT52 reicht vollkommen, man wird nie mehr als "Fettschrift" und "Blinkend" brauchen. Oder so. :-)
Viele CLIs haben eine Entwicklungszeit hinter sich, von der wohl alle GUIs nur träumen können. Es ist völlig normal, dass sich in dieser Zeit ein ausgereiftes Tool entwickelt.
Da ist was dran. Gruß, Ratti