Moin, Joerg Rossdeutscher:
Daß GIMP nunmal kein CMYK kann, ist leider ein Fakt, daß es für professionelles Arbeiten zu 100% unbrauchbar macht. Darüber braucht man gar nicht diskutieren.
Erhard Schwenk:
Definiere "professionelles Arbeiten".
Die Aussage ist in dieser Form einfach nur Unsinn, darüber braucht man ebenfalls nicht zu diskutieren.
Erstens hat bei Weitem nicht jeder professionelle Ansprüche. Zweitens arbeitet bei Weitem nicht jeder professionelle Bildbearbeiter für den Print-Bereich. Und Drittens wird bei Weitem nicht im gesamten Printbereich CMYK in einem Maße benötigt, das GIMP nicht kann.
Tut mir leid. Aber du hast keine Ahnung. Ich würde es gern anders ausdrücken. Aber durch Infragestellung von CMYK und gar sowas:
GIMP kann sehr wohl CMYK-Dateien lesen und auch schreiben, auch eine Umwandlung RGB->CMYK gibt es, die ganz gut funktioniert. Für viele Anwendungen reicht das locker aus, auch im Printbereich.
...wärst du _jedem_ grafischen Betrieb sofort raus. Einschliesslich der Firma, die die Visitenkartenautomaten am Hauptbahnhof aufstellt. Eine Farbkorrektur in Druckdaten spielt sich im Bereich von 2-3% ab, wenn du im Agenturbereich arbeitest. Für den allerletzten Rotz, der so täglich in unserem Briefkasten landet, wird noch um sagenwirmal auf plusminus 10% genau an den Farben gedreht. Eine Konversion, wie GIMP, Ghostscript oder ImageMagick sie machen, verfälscht Farbanteile um gerne mal 20%, und das nur im Buntbereich, in dem Augenblick, wo Schwarz ins Spiel kommt, kann das Resultat sogar unrettbar zerstört sein, weil der Vollton aufgeschlüsselt wird. Es geht nicht. Es geht nunmal nicht. Und das hat überhaupt nix damit zu tun, ob ich in einer Agentur arbeite, ob wir alle Porsche fahren, schwul sind, horrende Rechnungen schreiben, Parfüm saufen und Betriebsferien in Australien machen. Es geht hier um _Physik_. Es geht darum, was mit einer Farbe passiert, wenn man sie zwischen additivem und subtraktivem Farbraum hin- und herschiebt. Es geht nicht. Wenn man drucken will, dann muß man schnellstmöglich von den RGB-Scans in den CMYK-Raum und dort an den Daten arbeiteten. Keine Erfindung von Bill Gates, hat der liebe Gott oder sonstwer so eingerichtet. Und du kannst mir glauben, daß nicht nur wir arroganten Werber, sondern jeder noch so billige DTP-Kellerschuppen dieses Prinzip verfolgt, und deswegen geht GIMP nunmal nicht.
Gimp ist ein denkbarer Ersatz für ImageReady, also Webkram. Für Photoshop definitv nicht.
Das ist wie gesagt abhängig von den Ansprüchen, die man stellt. Für mich ist Photoshop kein Ersatz für GIMP, weil es sich nicht so gut automatisieren läßt.
Angeblich kann Photoshop 7 das inzwischen, keine Ahnung. Ich hätte es auch gern. Aber was nützt mir alle Automatisierung dieser Welt, wenn meine Bilder automatisch zerstört werden, weil ich mich im falschen Farbraum befinde.
Andere Leute arbeiten sich in 20, 50 oder 100 Programme ein und lesen auch die entsprechenden Handbücher - da wirst Du ja wohl 10 schaffen. Auch bei Photoshop kostet jede Minute, die man beim Lernen und Dokumentation lesen wegläßt, später mit Sicherheit Stunden an ungezielter Probiererei.
Huhuhu.... das ist gut. Planet Erde an Erhard: Aufwachen. Dreimal darfst du raten, warum bei den meisten(!) Programmen überhaupt kein Handbuch mehr dabei ist. Kein Mensch liest mehr sowas. Das ist ja auch folgerichtig, denn dafür bezahlt man ja das viele Geld für professionelle Programme, damit man keine Handbücher lesen muß. In jedem Grafikprogramm, das ich kenne, gibt es ein Menü oben am Fenster. In jedem dieser Programme gibt es einen Menüpunkt "Ansicht". In jedem Programm kann ich eine Palette namens "Ebenen" einblenden. In jedem Programm kann ich in dieser Palette Ebenen (de)aktivieren. Das geht mit Programmen von Adobe, von Macromedia, von Corel, von weiß der Henker. Das ist intuitiv! Es ist, wenn man so will, de facto Standard. Wenn ich einmal begriffen habe, wie das funktioniert, dann brauche ich kein Handbuch. Und diese Kurve kriegt Gimp einfach nicht, und das ist nicht gut, das hätten sie nicht tun sollen. Man mag argumentieren, Gimp bräuchte sich nicht an "Vorlagen" wie Photoshop oder Illustrator halten, gut, akzeptiert. Aber Gimp sieht zudem auch völlig anders aus als alle anderen Linux-Programme, und das sollten sie einfach nicht tun, das ist schlecht gemacht. Würden sie's so machen, dann bräuchte ich auch kein Handbuch. Übrigens ist deine Unterstellung, ich/wir würden Murks produzieren, weil wir keine Handbücher lesen, eine Frechheit. Ich baue auch ohne Handbücher verdammt anständige Dateien. Wer Murks baut, hat enormen Schaden am Hals, weil Druck samt Nachbearbeitung bös teuer ist. Wenn man eine Konfektionierte, gelackte, geprägte, gestanzte oder was auch immer Hochglanzauflage in die Tonne treten muß, weil man keine Dokumente bauen kann, dann ist man leicht im sechsstelligen Preisbereich, das macht man im Jahr drei mal, und dann tragen sie einem die Möbel raus - Schluß. Ich glaube, du hast zuviele Werber im Fernsehen gesehen, die den ganzen Tag Schampus saufen und waaaaaahnsinnig creativ sind.
Wenn das professionell ist, wundern mich die horrenden Gagen für eine Lächerlichkeit von Präsentation, die manche Agenturen produzieren, kein bißchen.
Ich weiss nicht, wen du kennst, beschwer dich bei denen. Ich stehe für meine Arbeit gerade, vielleicht noch für die meiner Firma, und die sieht gut aus und gefällt mir als "Nichtkreativem". Sollte es irgenjemandem in deinem Umfeld gelungen sein, Schei**e als Gold zu verkaufen, Glückwunsch an deren Marketing, aber ich muß mir nicht deren Schuhe anziehen. Übrigens werden Agenturleistungen auch konkret gemessen. Wenn man einer Firma was gebastelt hat, dann gucken die am Ende des Jahres, ob der entsprechende Erfolg und das Kundenfeedback auch eingetreten ist. Ist das nicht der Fall: Peng, Tschüß. Denkst du allen Ernstes, die stecken uns die Kohle nur so in die Taschen, weil wir eine tolle PowerPoint-Präse abgeliefert haben und ein süßes Schnittchen die Pappen hochhält? Bitte...
Und da kann ohne weiteres noch "mal eben" eine 3D-Software, eine Videobearbeitung oder ein Audioprogramm dazukommen, wenn eine Präsentation multimedial aufgedonnert werden soll.
Dann muß man sich da eben einarbeiten oder jemanden beauftragen, der sich damit auskennt (TM).
Hattest du dich oben nicht über horrende Gagen beschwert? Und jetzt soll der Job noch'n bisschen teurer werden?
Wenn Du erwartest, das bei GIMP alles da liegt, wo es z.B. bei Photoshop liegt, ist das einfach eine Fehlerwartung. Ich finde, wenn man weiß was man will, hat man das in aller Regel bei GIMP sehr schnell gefunden. Wer das nicht weiß, hat ein anderes Problem, das unabhängig von der Software ist. Und hat man es einmal gefunden, weiß man ja wo es ist und findet es zukünftig schneller.
Ich erwarte nicht, daß man Photoshop nachbaut. Wäre schön, wenn man ein Programm für 3000 Euro unter anderem Namen geschenkt bekommen würde, aber das kann man kaum einfordern. Nein, ich "erwarte" (Und bitte: In dem Sinne, in dem man von GPL-Soft etwas "erwarten" darf), daß man sich an gängige Gepflogenheiten hält, die auch unter Linux-GUIs üblich sind. Ein Fenster mit Menü. Von mir aus ein Menü pro Fenster pro Datei. Aber nicht fünf Fenster pro Datei. So sieht nunmal alles aus, sei es KDevelope, gftp, Mozilla, OpenOffice, Konsole, Kedit, Nedit, Quanta,... Schlimm genug, wie sehr uneinheitlich die untereinander sind. Vereinheitlichungen machen _Sinn_. Ärgerst du dich nicht manchmal über Programme an der Kommandozeile, wo "-v" nicht für "verbose" steht, wo die Reihenfolge der Parameter unüblicherweise Relevant ist, weil die Auswertung nicht mit Standardkomponenten erfolgt,... und dergleichen?
Braucht Eure Sekretärin eigentlich auch ne Schulung, wenn die Kugelschreiber nicht mehr grün sondern blau geliefert werden? Ich hoffe doch nicht. Ebenso erwarte ich von einem Grafiker, daß er zumindest Grundfunktionen in kurzer Zeit mit jedem Programm drauf hat - im Zweifelsfall, indem er in die Referenz schaut wie die Funktion bei diesem Programm auszuführen ist.
Das kann man erwarten, und das ist auch der Fall. Dazu brauche ich keine Handbücher, dafür gibt es Reinzeichner, Preflight-Software und Angestellte wie mich, die technisches Know-How aus der Produktion mitbringen und als lebende Handbücher eingestellt werden.
Nur wenn Du gar nicht weißt was Du willst. Wenn Du das weißt, kannst Du in der Doku oder Online-Hilfe nachschlagen. Auch der Umgang mit Referenzen und Dokumentation gehört zu professionelem Umgang mit Werkzeugen - ein Schreiner hat schließlich die Bedienungsanleitung seiner Kreissäge in der Regel auch gelesen.
Da wäre ich mal nicht so sicher. :-)
Ich habe durchaus schon Grafiker gesehen, die mit GIMP deutlich schneller unterwegs waren als mit Photoshop. Warum? Weil sie professionell genug waren, den Umgang mit ihrem Werkzeug auch wirklich erstmal von Grund auf zu lernen. Für Pfuscher ist GIMP in der Tat das falsche Werkzeug. Aber für die bin ich auch der falsche Kunde <g>.
- Wenn es Grafiker im Printbereich waren, dann disqualifizieren sie sich durch die Benutzung von Gimp, weil es mit Gimp nicht möglich ist, Druckdaten zu erzeugen. - Wenn es Grafiker im RGB-Bereich waren (Video, Web), dann ist das gut möglich. Ich mache selbst Websachen und habe in jeder Mail geschrieben, daß Gimp durchaus Webtauglich ist, genauer gesagt: Ein berechtigter Konkurrent für ImageReady (Und nicht für Photoshop. Wer Websachen mit Photoshop macht, macht auch die Hose mit der Kneifzange zu) Im Webbereich hat man aber auch nicht so sehr das Problem der langen Workflows. Wenn man was kann, hat man ein Grafikprogramm und einen Texteditor. Wenn man weniger kann, hat man das Grafikprogramm und einen "grafischen HTML-Editor". Das wars. Im Bereich Print hat man mindestens Quark/Indesign, dann Freehand/Illustrator, dann Photoshop/Photopaint, dann Acrobat, dann eine Textverarbeitung und ein Präsentationsprogramm. Noch gar nicht die "Spezis" mitgezählt, die dann für die ganze Firma Flash, Director und dergleichen machen. Eine derartig große Palette _braucht_ man, weil kein Programm alles kann. Daher ist man sehr viel mehr auf konsistente Benutzeroberflächen angewiesen, als im zwei-Programme-Workflow eines Webdesigners. Gruß, Ratti