Hallo Fabian, On Sun, 03 Jun 2001, fabian huesser wrote:
Hallo (das wird ein langes Posting)
Vornweg: Ich bin begeisterter Linux-Anwender...
Ich auch!!
Bis jetzt vor allem im Serverbereich und da verstehe ich auch, dass man Dokumentationen lesen muss, weil das ja auch eine ziemlich komplexe Sache sein kann. Nun setze ich Linux immer mehr als Desktop-Rechner ein... ABER
Das kann es nun wirklich nicht sein. Ich wollte mal schnell ein Tool installieren, um Audio-CDs in mp3 zu konvertieren. Mittlerweile sitze ich etwa 5 Stunden davor und es läuft immer noch nicht.
Ich will CD reinschieben und encoden, so wie es z.B. vom Mac herkenne. 1 Min. installieren und loslegen.
Hier muss ich zuerst ./configure machen. Dann bekomme ich gesagt, dass ich zuerst gtk+-1.3.5 installieren muss. Ok, runterladen. Natürlich fehlt da noch gtklib in der neusten Version und irgend ein pango und und. Leider lässt sich das gtklib partout nicht installieren (Suse 7.1 mit KDE2 inkl. Sämtlichen Updates von ftp.suse.com)
*Schmunzel* Ich kann Dein Leiden gut verstehen. So ging es mir schon manches mal und geht es mir immer wieder!
Ich bezeichne mit nicht als Linux-Crack, aber auch nicht als der Dau. Immerhin habe ich hier ein paar umfangreiche Pinguserver am laufen. Aber diese Installation kriege ich nun wirklich nicht hin.
Ich verstehe schlichtweg nicht, warum das die Entwickler nicht endlich begreifen, dass ein Desktop-Anwender nicht tagelang irgendwelche Dokus wälzen will (es kann auch nicht jeder soooo gut englisch) für solche simplen Dinger. Für solch ein Tool will die Mehrheit nicht irgendwelche Kommandozeilen-Befehle auswendig lernen und zig Libaries und weiss der Henker noch was versuchen zu installieren. Sondern klicken und loslegen.
Ich denke man muß einfach sehen, daß Linux und das ganze drumherum aus einer ganz anderen Ecke kommen als Windows und Macs. Als ich seinerzeit die SuSE 4.2 das erste Mal installiert habe, brauchte man für den X-Server fast noch Hardwarekenntnisse. Da ist schon ein weiter weg zurückgelegt worden, um aus einem Betriebssystem von Freaks und Fachleuten für Freaks und Fachleute ein benutzerfreundliches (bzw. -freundlicheres) System zu machen. Dieser Weg wird sicher noch weiter verfolgt werden. Viele Dinge lassen sich ja schon sehr einfach installieren und konfigurieren.
Ich schätze Linux mit seiner offenen und stabilen Architektur sehr. Aber wenn behauptet wird, dass ei n KDE (von mir aus auch gnome oder windowmaker), besser sei als ein Windows. Dann ist es höchste Zeit, dass man da endlich eine vernünftige Installaionsmöglichkeit hinkriegt. Wenn das nicht geschafft wird, ist meiner Meinung nach Linux im Desktop-Bereich grade noch für Office einsetzbar. Das aber absolut top.. Aber für Grafik uns bisschen Sound absolut nicht.
Seit ich Linux (und TeX und und und) anwende bin ich wirklich begeistert von dieser freien Software. Und das schönste ist, daß man mit der Lösung jedes Problems mehr versteht und lernt und für zukünftige Probleme noch mehr Ansätze bekommt. Aber es ist immer noch eher ein System für Leute, die ihren Rechner nicht einfach nur benutzen wollen, sondern ihn verstehen und etwas lernen wollen. Ich würde daher nicht sagen, daß Linux für _jeden_ das bessere Betriebssystem ist. Es gibt viele Leute, denen ich - ohne das jetzt abwertend zu meinen - raten würde, lieber Windows zu benutzen. Gerade im Multimedia-Bereich oder bei der allerneuesten Hardware kommt man mit Windows wahrscheinlich schneller zum Ziel, bzw. es ist halt weniger Aufwand. Die Gründe für die fehlenden Installationsmöglichkeiten, bzw. dafür daß die Entwickler, wie Du sagst, "nicht begreifen", liegt teilweise im Linux-System selbst begründet: Es gibt wesentlich mehr verschiedene Unixe und Linuxe als Windowsversionen. Und jedes Linux kann von der Software-Installation her völlig unterschiedlich sein. Und nach der Unix/Linux Philosophie wird halt jede Installation von einem Systemadministrator betreut, der das nötige Fachwissen mitbringen sollte. (Gerade diese Philosophie wird ja jetzt durch Linux aufgeweicht.) Jedenfalls ist es viel schwieriger - denke ich - für Linux ein Eier-legendes-Wollmilchsau-Installationsprogramm zu schreiben, als für Windows. Durch die existierenden Distributionen wird einem ja die ganze grobe Arbeit abgenommen, und man erhält z.B. ein Standard SuSE-Linux mit X und allem möglichen. Und dann kann der User, der halt nicht wochenlang Dokus lesen will einfach seine RPMs mit YaST installieren. Wenn's für eine ausgefallene Software noch kein RPM von SuSE gibt muß man halt warten oder Dokus wälzen ;-)
Ich denke, dass davon die Flexibilität, die Linux mitbringt, so nicht verloren geht. Kommandozeilen-Installationen werden ja trotzdem möglich sein.
Ich muß zugeben, daß ich mich über die Mehrheit der WinDAUs auch manchmal etwas erhaben fühle. Gerade weil Linux ein System ist, das einen zwingt, etwas tiefer in die Materie einzusteigen als es mit Klicki-Bunti-Bunti nötig ist. Die Verwässerung, die jetzt zunehmend mit sich nahezu von selbst installierenden und konfigurierenden Linux-Distributionen einsetzt, sehe ich schon etwas kritisch. Gerade, wenn man sich anschaut, was bei den neueren SuSE Distributionen alles für Kinderkrankheiten aufgetreten sind. Die "Benutzerfreundlichkeit" alleine ist auch nicht das Heil!
Wenn ich so in den diversen Newsgroups lese, haben die Mehrheit der User ganu mit den Installationen und Konfigurationen von Programmen ihre Mühe. Im Serverbereich, z.B. Apache, schätze ich hingegen die Möglichkeit das Teil mit einer ASCII-Datei zu konfigurieren.
Ich hoffe, ich kann mich mit meiner Meinung hier trotzdem noch blicken lassen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die eingefleischten Linux-Cracks einfach bisschen Angst haben, ihr Können würde ihnen mit einfacheren Installationen weggenommen. Aber wir wollen ja mit den Computern, bzw. Programmen arbeiten und nicht Installationorgien durchführen ?
s.o. Normalerweise werden die Installationsarbeiten bei Unixen von einem Administrator ausgeführt, der das nötige Know-How hat. Die User können dann mit den Programmen arbeiten. Bei Linux ist man halt beides in einem. (Du must mal mit so einem alten HPUX arbeiten, da wirst Du recht schnell auf Knien zu Linux zurückrutschen ;-) Anyway - jeder muß sich das rausziehen, was er braucht und möchte. Es besteht ja immer die Möglichkeit, für bestimmte Sachen auf Windows auszuweichen und die Linux-Entwicklung wird auch nicht stehen bleiben. Gerade auch was die Erschließung des Desktops angeht. Zum Schluß muß ich natürlich auch zugeben, daß ich ebenfalls mir schon bei mancher Installation oder manchem Problem gewünscht hätte, nur aufs Knöpfchen drücken zu müssen... :-) In diesem Sinne, mit freundlichen Grüßen Rudi -- Rudolf Elpelt EMail: elpelt@t-online.de