Hallo,
Ratti:
CMYK-Farbraum, und tot. Killerkriterium. Was ich ebenfalls nicht sehe: Duplex/Triplex/Quadruplex-Format, Pantone-Unterstützung, 1-Bit-Farbtiefe, Plugin-Kompatibilität (Photoshop
Bernd Brodesser:
was ist ein CMYK-Farbraum? Steht doch für Cyan Magenta Yellow und Black oder etwa nicht? Kann man bei gimp doch einstellen.
Was ist Duplex/Triplex/Quadruplex-Format, Pantone-Unterstützung, 1-Bit-Farbtiefe, Plugin-Kompatibilität und all das andere, was Du angegeben hast, aber ich oder Du in den Mails gelöscht?
CMYK steht für Cyan, Magenta, Yellow und Key(Tiefe) (Auch gerne blacK) Abgesehen von diversen Extratouren ist es "der" Farbraum für Druck. Wenn ich mein Gimp (1.2.2) öffne und eine neue Datei anlege, bekomme ich zur Auswahl RGB und Graustufen. RGB ist für Druck völlig unbrauchbar. Graustufen ist schön, allerdings etwas langweilig. ;-) Man kann die RGB-Daten zwar später nach CMYK wandeln ("Zerlegen"), das ist aber inakzeptabel. RGB und CMYK sind nicht eindeutig aufeinander abbildbar und umfassen auch unterschiedliche Ausdehnungen. Eine Farbe, die "konvertiert" wird, verändert sich, ist nicht eindeutig rückkonvertierbar. Viele Farben gibt es auch nur in einem der Farbräume, nicht im anderen. Versuch mal, ein intensives Blau zu drucken, wie du es vom Bildschirm kennst. Es wird dir nicht gelingen. Um solche Farben zu erzeugen, braucht man "Sonderfarben", sprich: Ein freundliches Chemieunternehmen mischt knalleblaue "Tinte" an, und es wird dann in dieser Farbe gedruckt, statt sie aus CMYK zu mischen. Diese "Tinten" gibt es in standardisierten Skalen, die teilweise nach ihren Herstellern benannt sind. Für Lacke ist das meist RAL, im Print manchmal HKS, meistens aber PANTONE. Zum Beispiel Aral-Blau wirst du totsicher im Pantone-Farbchipbuch finden, mit einer Kennung. So eine Farbe heisst dann "PANTONE 123". In Photoshop lege ich in diesem Fall zusätzlich zu CMYK einen zusätzlichen Kanal an und nenne ihn "Pantone 123". Bei der Farbseparation kommen dann eben 5 Auszüge, und der Job muß auf einer 5farb-Maschine laufen. Duplex: Ist was ganz anderes. Hat zwei Bildkanäle und ist erstmal sowas wie ein eingefärbtes Graustufenbild, aber nicht Stufen von Schwarz, sondern Stufen von $BELIEBIGE_FARBE. Du hast aber zwei Farben. Beide haben an jeder Stelle den gleichen Tonwert, also sagenwirmal ein rosa-lila-Duplex hätte dort, wo 50% rosa liegen, auch immer 50% Lila. Man legt jetzt separate Kurven über die Kanäle und kann so die gesamt-Intensität gegeneinander verschieben. Die Resultate sind die typischen Ton-in-Ton-Bilder, wie sie von Beerdigungsunternehmen, Kirchen und in der Bindenwerbung benutzt werden. Ein Triplex ist das gleiche mit drei Farben. Ein Quadruplex mit vier Farben, das ist mir allerdings nie untergekommen. Duplex und Triplex sind aber durchaus gängig. Die 1-Bit-Farbtiefe nenne ich immer so. Eigentlich heisst es "Bitmap" was aber mehrfach zu verwechslungen führt, zum einen mit dem Microsoft-BMP-Format, zum anderen mit "Nicht Vektorgrafik". Diese Dateien haben nur zwei Farben: Schwarz und Weiss. Kein Grau. Ihr Vorteil, neben geringer Datenmenge: Man kann sie einfärben, und man kann sie transparent stellen. Das ist sehr wichtig, weil man unter PostScript eigentlich nur mit Beschneidungspfaden Transparenzen erzeugen kann. Viele Dinge gehen damit aber nicht, zum Beispiel ein "Sprühmuster": Man müsste tausende von Pixeln mit Beschneidungspfaden versehen. Da gibt der gutmütigste Praktikant auf, und wenn er nicht aufgibt, dann tut es das RIP beim berechnen der Druckdaten. "Plugin-Kompatibilität" bedeutet nichts anderes, als das Photoshop sehr früh ermöglicht hat, Module von anderen Herstellern zuzuladen. Die tauchen dann als Verfremdungsfilter auf, oder Ermöglichen das einlesen bestimmter Dateiformate, oder oder oder.... Um solche Tools zu schreiben, gibt es ein SDK von Adobe. Die Hersteller anderer Grafikprogramme haben dieses Datenübergabeformat übernommen. Ein Photoshop-Plugin läuft deswegen i.d.R. auch unter Photopaint, Illustrator, ich glaube auch Coreldraw,... Möglicherweise kann Gimp das ja unter Windows, unter Linux kann er es ja strukturell bedingt nicht können - er müsste dazu Windows-Binaries ausführen können. Naja, mplayer kann sowas mit gepatchten DLLs, aber Gimp sicherlich nicht, das wäre ja auch der Hammer. ;-) Ganz wichtig sind Ebeneneffekte. Im Resultat gleichen sie Filtern, aber sie verändern die Quelldaten nicht. Beispiel: Ich nehme mir einen Buchstaben und lasse ihn aussehen wie aus Sand. Der eigentliche Buchstabe geht dabei ja verloren, das Bild wird verändert. Ein Ebeneneffekt lässt alles auf einer ebene sandig aussehen. Das wird bei jedem Redraw neu berechnet. Außerdem kannst du die Effekte kombinieren: Erst Schatten, dann Sand. Oder umgekehrt. Gefällt dir das alles nicht, ziehst du den Effekt in die Tonne und hast wieder das Original. Sowas ist praktisch unverzichtbar, wenn du z.B. 3D-Buttons für deine Website machst: Du hast einen Textlayer, der editierbar ist. Du legst "3d" drüber, denn "Licht", dann "Schatten". Das exportierst du. Wenn du später einen Tippfehler entdeckst, hast du in 5 Sekunden den neuen Button. (Ich mag solche Buttons nicht, aber es ist ja nur ein Beispiel). So, das war jetzt ein kleiner Exkurs. Wirklich relevant ist der CMYK/Pantone/Bitmap/Duplex-Kram, und daß Gimp keine DTP-Kompatiblen TIFFs und EPSe absichert. Damit sind gleich 3 Killerkriterien nicht erfüllt, weswegen ich das Programm leider überhaupt nicht für DTP gebrauchen kann. Schade. Für RGB-Sachen (Web) als ImageReady-Killer sieht es aber gut aus. Gruß, Ratti