"Bernd Brodesser"
* Malte Reiff schrieb am 13.Sep.2001:
"Bernd Brodesser"
schrieb: Ich habe nie gesagt, daß die Amis selber schuld sind. Welches Wertesystem haben wir denn? Da gibt es eine ganze Menge verschiedene. Wenn das Wertesystem gemeint ist möglichst schnell viel Geld zu machen, dann habe ich nichts dagegen wenn es angegriffen wird. Aber nicht so, oder irgendwie anders bei denen Menschen zu Schaden kommen.
Dann lies Dir mal bitte die ersten Paragraphen des GG durch. Und jetzt
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist in Artikel und nicht in Paragraphen aufgeteilt. Der Artikel 1 des GG lautet in etwa:
Da hast Du natürlich Recht, kam mir gleich falsch vor.
Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und mehren ist Aufgabe jeder staatlichen Gewalt.
Ich habe jetzt aus dem Gedächnis zitiert.
Ja, fast: Art. 1 (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
erzähle mir nicht, daß die meisten Menschen bei uns das anders sehen. Ob
Ich weiß nicht worauf Du hinauswillst. Wer soll bezweifeln, das der Artikel 1 unseres Grundgesetzes so aussieht? Wer hat was gegen Würde oder wie meinst Du das?
Habe ich auch nicht behauptet, daß Artikel 1 GG anders aussieht. Außerdem ging es mir um die ersten 19 Artikel GG. Dieses ist nun einmal das Wertesystem, in dem wir leben. Du kannst auch die Völkerrechte oder was auch immer heranziehen. Das ist relativ egal.
unser Wertesystem möglicherweise durchlöchert und nicht perfekt ist, steht auf einem vollkommen anderen Blatt. Aber gerade die Freiheit ist ein so wichtiges Gut, was es unter allen Umständen zu verteidigen gilt.
Von Freiheit ist im Artikel 1 gar nicht die Rede. Das ist AFAIK Artikel 2, kann auch 3 sein. Freiheit ist ein wichtiges Gut, aber Freiheit für sich sagt nichts aus. Sie hat nur einen Wert, wenn sie für alle gilt. Freiheit für einzelne hat man auch im schlimmsten Terrorregim. Zur Freiheit gehört auch die Gleichheit, und zwar die Gleichheit in der Freiheit, nicht etwa die Gleichheit in allem und jedem, daß würde ja die Freiheit sehr stark einschränken. Aber es kann nicht sein, daß nur einzelne die Freiheit genißen, andere aber nicht. Wenn es aber ein hohes materielles Ungewicht gibt, dann sind die Freiheiten nicht mehr gleich.
Bei diesen Attacken ging es wohl nicht um irgendwelche materiellen Ungleichgewichte. Im übrigen weiß ich nicht genau, worauf Du hinaus willst. Natürlich gilt diese Forderung anch Freiheit für alle, solange sie nicht die Freiheit eines anderen beschneidet. Aber ich habe doch auch nie etwas gegenteiliges behauptet. Im GG steht natürlich auch nichts anderes.
Aber damit rechtfertige ich natürlich keinen Terrorakt, nicht das ich da falsch verstanden werde. Ich finde daß wir in einem Rechtsstaat leben, der geschützt werden muß, aber innerhalb des Rahmens dieses Rechtsstaates muß es zu Änderungen kommen, vor allem aber muß es innerhalb der internationalen Gemeinschaft muß es zu Veränderungen kommen.
Es kann ja sein, daß dieses System reformbedürftig ist (der Meinung bin ich im übrigen auch), nur darum ging es doch bei diesen Angriffen in keinster Weise. Hier ging es darum möglichst großen Terror zu verbreiten. Und das vermutlich im Namen der Religion. So etwas muß bekämpft werden.
Wie meinst Du das? Islamische Wertevorstellung gegen Chrisliche?
Was hat das denn bitte schön mit einer Religion zu tun? Wo steht denn im Islam geschrieben, daß man wahllos Menschen ausrotten soll? Und was hat eine Religion mit zivilisiert oder nicht zu tun?
Religion ist an sich eine zivilisatorische Erungenschaft. Aber Du hast Recht, der Islam fordert keine Terrorakte. Was meinst Du denn mit zivilisierte Welt und eine nicht zivilisierte Welt? Wer gehört zur ersteren und wer nicht?
Natürlich ist Religion eine zivilisatorische Errungenschaft, aber nicht jede Aktion, die unter dem Deckmantel der Religion durchgeführt wird, ist durch diese gedeckt und zivilisiert. Dabei kommt es aber nicht auf die jeweilige Religion an, es geht nur darum, Menschen zu fanalisieren. Dies ist immer falsch. Zur zivilisierten Welt gehören alle Länder, bzw. Personen, welche sich an gewisse Grundrechte halten, welche ich für _absolut_ unumstößlich halte.
Mir ist es egal, ob ein Zivilist oder ein Soldat getötet wird. Der Angriff auf dem Pentagon empfinde ich als genauso schlimm, auch wenn dort "nur" Soldaten getötet wurden.
Im Pentagon wurden allein schon durch das zivile Flugzeug Zivilisten getötet. Was ich damit sagen möchte ist auch viel mehr, daß ich einen Angriff gegen militärische Einrichtungen - und damit auch gegen Soldaten - eher noch verstehen könnte. Aber ein Angriff auf die Zivilbevölkerung ist immer und unter jeden Umständen zu verachten.
Das töten eines Soldaten ist genauso abzulehnen. Wenn man dann noch bedenkt, daß meist, wenn auch nicht in den Staaten, dieser Soldat nicht freiwillig Soldat ist.
Natürlich ist das Töten eines Menschen immer abzulehnen (als Sanitäter sehe ich das wahrscheinlich naturgemäß so). Nur wenn ich einen Krieg führe, dann gegen Soldaten und nicht gegen wehrlose Menschen. Das ist einfach nur ein Akt der Barbarei und unglaublich feige. Grüße Malte Reiff