Am Dienstag, 29. April 2008 schrieb Manfred Tremmel:
Was vermisst Du? Was muss ein Desktop können, was eine 3er KDE nicht schon lange bietet?
Genau! Das ist die Frage! Ich weiß es nicht! Was ist an KDE 4 so gehyped worden, was kann ich jetzt schneller, besser, einfacher machen als vorher?
Ich für meinen Teil finde die Konzepte hinter einer Software häufig interessanter als die Software selbst. KDE 4 begeistert mich in der Hinsicht. Es mag noch ein Rohdiamant sein, an dem viel zu schleifen ist, bis ein Brillant draus wird, aber wenn mich ein Konzept überzeugt, dann nehme ich auch gerne ein paar Macken in kauf. Ich werde bei Erscheinen der openSUSE 11 auf jeden Fall KDE 4(.1) zu meinem neuen Desktop machen.
Ja, was sind denn diese begeisternden Konzepte hinter KDE 4? Und was nützen mir die? Warum können die KDE-3-Bibliotheken nicht auf QT4 portiert werden? Kann der Multimedia-Unterbau nicht auch bei KDE 3 getauscht werden? Brauch ich den denn überhaupt? Sound geht auch in KDE 3, Video geht, was brauch ich denn noch? Warum geht denn überall inzwischen meine ATI-Grafikkarte und macht sogar compiz-Spielereien schnell, aber bei der Farbanimation zum KDE 4-Abschalten (dieser graue transparente Vorhang oder wie man das nennen soll) hab ich eine gefühlte Bildwiederholrate von 5 Spf (Sekunden pro Frame, nicht anders rum)? Ich nutze momentan 75% bis 80% des Tages openSUSE mit KDE 3.5.x, und der Rest teilt sich relativ gleichmässig auf in embedded Linux, Mac OSX, Windows XP, sehr selten muss ich Vista nutzen, schon öfter noch Windows Pre-XP-Varianten. Aber die Verwaltungsarbeit, Office, Mail usw. läuft wie gesagt immer unter KDE 3.5.x. Und in einer ruhigen Stunde switche ich dann mal zu KDE 4, und nach einer halben Stunde wieder zurück, weil nix von dem was ich so am Rechner mache, schneller oder besser geht. Maximal geht es gleich gut. Ich hätte es besser gefunden: ...dass die kleinen Haken und Ösen, die auch KDE 3.5.x noch hat, endlich mal in Angriff genommen würden. Zum Beispiel, dass der Konqueror als Web-Browser immer noch nicht als einziger Browser genutzt werden kann, weil er nicht alles richtig anzeigt. Und dabei ist es mir, mit Verlaub, auch scheißegal, ob die Seite evtl. nicht W3C-konform programmiert wurde, wenn sie von Firefox, Opera und sogar vom Internet Explorer richtig angezeigt wird. ...oder dass ich Kontact/KMail/KOrganizer mit meinem PDA (leider Windows Mobile, bei Palm tut sich ja auch nix mehr) und auch meinen Groupware-Server (Scalix) vernünftig und zuverlässig syncen kann. Jetzt verspricht man ja, dass mit Akonadi (bei KDE 4) in dieser Hinsicht alles besser wird, doch so recht mag ich das nicht glauben. ...oder dass ich mit den KDE-Mitteln (Kontrollzentrum) auch den Desktop in Sachen Auflösung und Farbtiefe einstellen kann, wie es wohl mal vorgesehen war. Heute gibts da nur noch als Fehlermeldung getarnte Ausreden. Sicher sind nicht nur die KDE-Leute dran schuld, wenn so manches nicht läuft, sondern es gibt wie überall dritte Parteien, auf die man keinen direkten Einfluss hat. Aber mit dem Einsatz, den man in KDE 4 gesteckt hat, wäre da sicher einiges zu machen gewesen. Andererseits kann man ja auch sagen: "Weg mit den alten Zöpfen, wir machen ganz von vorn ganz was Tolles". Aber das wars halt auch nicht. Es sieht nur alles anders aus. Und fühlt sich anders an. Aber funktioniert nicht besser. Ich hab jetzt das Gefühl, dass KDE 4 wohl nur ein Übergang sein wird vom letzten guten Desktop zum nächsten guten Desktop. Mein Dilemma ist Folgendes: Ich würde KDE 4 gern mögen, aber es macht es mir so schwer, weil ich nicht weiß, was ich daran mögen soll. mfG, Jens -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org