Hallo David, Am Dienstag, 6. November 2007 15:54 schrieb David Haller:
Hallo,
Am Die, 06 Nov 2007, Thomas Michalka schrieb:
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Überhaupt wäre nach Jahrzehnten der Objektorientierung in der Software-Entwcklung eine ebensolche auf dem Desktop angesagt, finde ich. Daten und Werkzeuge (Programme) sollten eine Einheit bilden, so daß der (möglicherweise unbedarfte) Benutzer, der den Computer nur als Arbeits- und Hilfsmittel versteht, sich weder um den Ablageort von Daten noch um die Verwendung bestimmter Programme kümmern muß. Ansätze dazu gibt es ja schon lange (Klick auf Datei startet Programm, das die Datei lädt), aber sind bisher leider im Ansatz stecken geblieben, finde ich.
Bloß nicht! Und gerade den Ablageort der Dateien will ich selber bestimmen. Da hat mir kein Programm reinzureden. Zumal bisher noch jedes Programm, das ich kenne da seltsame bis hirnverbrannte Einstellungen hatte (speziell unter Windows, z.B. die Mails im OjE... *hualp*)
Sorry, aber ich glaube Du hast meine über die bloße Dateiablage weit hinausgehenden Vorstellungen nicht verstanden. Meinen Text, der vor dem von Dir zitierten stand, sollte dazu weiteren Aufschluß geben. Was aber die Dateiablage selber betrifft, so meine ich schon, daß auch heutzutage noch viele Computer-Nutzer überfordert sind, weil Verzeichnisse und Dateien in einem Dateisystem durchaus nicht immer intuitiv zu bedienen und nicht mal - analog zur realen Welt - physische Ordner wiederspiegeln. Ein ausgefeiltes Ablagesystem, das ich Metadateisystem nannte, sollte natürlich ebenfalls weit über die Fähigkeiten einer althergebrachten physischen Ablage hinausgehen. Ein Metadateisystem könnte als Datenbank implementiert werden (die Idee ist übrigens nicht neu), die an ihrer Backend-Schnittstelle nicht nur lokale Dateisysteme angeschlossen hat, sondern auch entfernte Dateisysteme (CIFS, NFS), Mail-Datenbanken (IMAP), Kontaktverzeichnisse (LDAP) - kurz: jede Art von Datenbehälter, wo auch immer er sich befindet und mit allen erdenklichen Arten von Daten (Mails, einfache Texte, formatierte Dokumente, Bilder, Musik, Voice-Mails, Kontakte, u.s.w.). Dem Benutzer würde das Frontend des Metadateisystems sämtliche Datenarten auf prinzipiell gleiche Weise, abgelegt in virtuellen Ordnern und zusammen mit Sekundär- bzw. Metainformationen über die Daten präsentieren. Selbstverständlich würde es je nach Datenart unterschiedliche Optionen der Handhabung geben, aber der grundlegende Umgang mit den Daten sollte unabhängig von der Datenart identisch sein. BTW: Du merkst schon, daß ich nicht mehr von Dateien (als Elemente eines Dateisystems), sondern nur noch von (generischen) "Daten" schreibe. Für den Benutzer wäre auch die konkrete Ablage und deren Ort im Dateisystem ohne Belang, weil es dafür einen höherwertigen Ersatz mit wesentlich mehr Möglichkeiten auf einer höheren Abstraktionsebene gäbe. Das Frontend würde schließlich dem Benutzer gestatten, sämtliche Mischungen von Datenarten in eigenen Aufstellungen selber zu organisieren. Das Frontend könnte die Möglichkeit bieten, daß es selbsttätig nach weiteren Daten mit dem vom Benutzer vorgegebenen Organisationsmuster sucht und diese für die Aufstellung vorschlägt oder selber dort einfügt. Jede Ansicht (neudeutsch "view") von Kombinationen von Daten kann temporär sein oder auch persistent gemacht werden, d.h. neu abgelegt werden. Ein weiteres Feature des Frontends könnte sein, daß der Benutzer Projekte anlegen könnte, in denen er nur die dazugehörigen Daten sieht und bearbeiten kann. Der Benutzer sollte natürlich Daten anderer Projekte gezielt für ein neues Projekt zugänglich machen können. Wenn er von diesen Daten welche verändern, d.h. bearbeiten muß, kann die (Neu-)Ablage der veränderten Daten im aktuellen Projekt erfolgen. Noch ein Feature, nicht zuletzt wegen der Unverzichtbarkeit, wäre die semantische Suche nach Daten und in Datensammlungen verbundenen Daten (oben "Aufstellungen" genannt). Wenn ich ein Projekt nach zwei Jahren wieder öffne, dann weiß ich nicht sicher, welche Ablagestruktur ich dafür gewählt habe und erst recht nicht, wo ich ganz bestimmte Dateien, Mails oder Bilder suchen soll. Das stellst Du auch nicht in Abrede (in einer anderen Mail hier), aber wenn man nach Deiner Methode mit den regexps erfolgreich suchen möchte, muß man schon ungefähr wissen, wo man suchen soll und um welche Datenart es sich handelt. Aus dem Wunsch nach Vereinfachung der Arbeit für den Menschen folgt doch gerade, daß es besser wäre, wenn der Benutzer dieses Vorwissen nicht braucht. Es wäre daher eine gewaltige Vereinfachung, wenn zwei der einfachsten Standards der Menschheit, nämlich die Verwendung von Text und Sprache zur Benutzung von Computern ausreichen würden. Daß dies heute nicht so ist, sieht man an der Vielzahl von angebotenen Computer-Kursen. Im neuen KDE 4 gibt es, wie gesagt, Ansätze zur vereinheitlichten Benutzung mannigfaltiger Datenquellen, z.B. das Projekt Akonadi (s. Linux-Magazin 12/2007), aber ich weiß nicht genau, wie weit das gehen soll. Laut LM sollen hauptsächlich die Groupware-Fähigkeiten im KDE verbessert werden. Mir ginge das aber nicht weit genug, genauso, wie mir eine Desktop-Suchmaschine alleine nicht reicht, aber vielleicht habe ich es auch nicht genau verstanden. Als einen wesentlichen Vorteil des Einschubs einer Abstraktionsebene zwischen Daten aller Art sowie deren unterschiedlicher Ablagetechniken (Dateien, Datenbankeintrag, u.s.w.) einerseits und der Verwendung durch Anwendungen andererseits sehe ich die enorme Code-Ersparnis für Anwendungen an. Heute müssen Anwenderprogramme oft eine Vielzahl von Protokollen implementieren oder es gibt - was auf das gleiche, also auf viel Code hinausläuft - eine Vielzahl von Programmen für die unterschiedlichen Protokolle (auch die lokale Dateiablage zähle ich dazu), viele davon sogar konkurrierend für das gleiche Protokoll. In der (vielleicht nicht mehr so fernen) Zukunft würden Projekte, wie Akonadi, ganze Protokollsammlungen und ein semantisches Suchsystem implementieren, so daß die Suche und die dahinter stehenden Daten allen erdenklichen Anwendungen über eine offen standardisierte Schnittstelle zur Verfügung stünden. Die Anwendungsentwickler müßten dann nur noch die eine Schnittstelle implementieren anstatt sich der Eigenheiten des einen oder anderen Protokolls annehmen zu müssen. Einen Nachteil gebe ich gerne zu: die Benutzer werden mit den zugrundeliegenden Techniken, Protokollen, u.s.w. nicht mehr direkt in Berührung kommen (heute konfiguriert man einen MUA noch direkt für z.B. IMAP). Aber wäre das für die, denen solche Konzepte die intuitivere Benutzung von Computern bringen sollen, wirklich ein Nachteil? (Ist nur als rhetorischen Frage gemeint - ich will keine erneute Diskussion des Gegensatzes der Bedürfnisse von DAUs und Freaks anzetteln.) Wenn man spezielle Bedürfnisse hat, und sei es, daß man die volle Kontrolle auf unterster Ebene behält, dann sollte man weiterhin seine Dateien selber abspeichern dürfen. Außerdem hat man bei freier Software schließlich die Wahl, ob und welche man einsetzen möchte. Erlaube mir zum Schluß bitte die nicht ganz ernstgemeinte Frage, warum Du überhaupt ein Dateisystem wie ext2 oder reiserfs benutzt? Du könntest Deine Daten doch auch in 512-Byte-Gruppen auf den Sektoren der Platte ablegen. Durch Angabe der CHS-Koordinaten hättest Du die volle Kontrolle, wo *genau* Deine Daten physisch abgelegt sind ;-) Spaß beiseite - ich meine, letztlich ist alles eine Frage der Ausgereiftheit der Software, und wenn es dereinst ausgefeilte Systeme gibt, die so stabil laufen, wie heutige Dateisysteme, dann wirst auch Du sie gern verwenden. Davon bin ich überzeugt.
Ein neueres KMail ist auch ein unrühmliches Beispel, mit irgendwo unter ~/.kde/ vergrabenen Mails... Früher hat das wenigstens sich noch an die Konvention ~/Mail/ gehalten. Aber dafür hat's sonst wenig getaugt.
Na, das ist eben ein Beispiel für unausgereifte und vielleicht auch für nicht richtig durchdachte Software. Viele Grüße Tom -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org