Am Donnerstag, 4. Dezember 2003 11:06 schrieb Joerg Rossdeutscher:
Es wird ihnen auch nicht gelingen. Digitale Medien sind prinzipbedingt verlustfrei in unendlicher Stückzahl kopierbar. Dieser Fakt allein führt jedes Geschäftsmodell adabsurdum.
Nein. Sie werden damit durchkommen. Und zwar nicht auf technischem Weg, sondern auf juristischem. CD-Kopierprogramme, die das könnten, sind jetzt illegal. Die Verbreitung und der Besitz von Cracks ist illegal. Die Erstellung solcher Tools ist illegal.
Glaub ich nicht, künstliche Beschränkungen fallen früher oder später, ob nun technische oder juristische. Die können den Prozess vielleicht verzögern, zeitweise sogar zurückwerfen, aber nicht aufhalten. Das kopieren und weitergeben von Software war ja auch immer schon illegal, hat aber auch niemanden davon abgehalten es doch zu tun.
Bisher hatte jeder Hans und Franz sowas auf seiner kostenlos-Webspace-Site. In nächster Zeit werden eine kleine Menge Leute mit absurd hohen Schadenersatzklagen fertiggemacht werden, und dann wird der "Volkssport Schwarzkopie" einfach wegbrechen. Du kommst einfach nciht mehr an die Soft ran.
Die öffentliche Verbreitung übers internet wird sicher eingedämmt, aber die persönliche Weitergabe wird nicht davon betroffen sein. Und es werden sich neue wege auftun. Mit dem einäschern von Napster hatte die Musikindustrie auch geglaubt was erreicht zu haben, dann wurden die Daten dezentral hinterlegt. Als nächstes wird halt verschlüsselt, anonymisierungsdienste eingeschalten, oder sonstwas.
Ich sehe das auch nicht unbedingt soooo negativ. Es gibt inzwischen einen florierenden Markt an gebrauchter Software oder älteren Versionen. Ich habe für meine Freundin gerade ein CorelDraw 9.0 für 8 Euro erstanden. Bei eBay gibt es Photoshop 4 oder QuarkXpress 3 für bezahlbares Geld. Obige Entwicklung wird diesen Markt anschieben. Auf dem Flohmarkt eine Software-CD-Wühlkiste, alles 5 Euro - warum nicht?
Sicher, wieso nicht.
Und wenn Profi-Software endlich bezahlt werden MUSS, dann werden die Leute auch mal die entsprechende Freie Software benutzen, weil Photoshop dann /wirklich/ 1800 EUR kostet und nicht "Jaaa... ich arbeite ja nicht so wirklich damit... gekauft hätte ich es mir sowieso nicht... also machen die auch keinen Verlust... und es ist halt besser als GIMP..."
Hätte ich nichts dagegen, aber die Softwareindustrie hat das in all den Jahren nicht auf die Reihe gekriegt, trotz Dongles, Kopierschutz, Razien usw.. Ob die Film- und Musikbranche da bessere Karten hat, muß sich zeigen.
Ich bin ein begeisterter Anhänger Freier Software. Aber als /Geschäftsmodell/ ist sie /fast/ durchgängig gescheitert. Und das
Im kapitalistischen Sinne mag die erstellung Freier Software gescheitert sein. Ich seh aber das derzeitige Wirtschaftsmodell vor dem scheitern, wie es andere vorher schon taten und dann müssen neue Werte geschaffen werden. Die ersten Stufen sieht man ja schon, die sozialen Absicherungssysteme gehen den Bach runter und das nicht nur hierzulande. Je mehr das Verhältnis der Verdiener zu den Nichtverdienern kippt, desto deutlicher wird es werden. Der Kollaps ist nur eine Zeitfrage.
Modell kann ohnehin nicht verallgemeinert werden. Es kann einen Freien Webserver mit kostenpflichtigem Support geben, aber es wird nie Freies Bier geben.
Sobald man Bier beliebig ohne wesentlichen Aufwand reproduzieren kann, wird es das vielleicht mal geben. -- Machs gut | http://www.iivs.de/schwinde/buerger/tremmel/ | http://packman.links2linux.de/ Manfred | http://www.knightsoft-net.de