Moin, Am Di, den 02.12.2003 schrieb Thorsten Haude um 22:08:
* Joerg Rossdeutscher
[2003-12-02 21:20]: Am Di, den 02.12.2003 schrieb Thorsten Haude um 18:16:
* Joerg Rossdeutscher
[2003-11-23 23:44]:
Neu ist a) naja, nicht mehr ganz so neu, daß man digitale Werke verlustfrei kopieren kann. Bei Papier oder Kassetten hat sich das "von selbst" geregelt.
Klar. Muß denn jeder Fortschritt gesetzlich verboten werden? Die technischen Möglichkeiten haben sich nunmal geändert, warum sind die Medienkonzerne nicht bereit, sich anzupassen?
Weil ein Medienkonzern davon abhängig ist, seine Produkte "pro Anwender" zu verkaufen. Ich stimme dir zu, daß die derzeite Rechtslage übertrieben ist. Auf der anderen Seite war die bisherige Anwendung durch die Nutzer eindeutig auch übertrieben: Ich habe von etlichen Leuten im Bekanntenkreis gehört, die sich DSL-flat o.ä. geholt haben, sich einen Extra Rechner 24h/7Tage ans Netz gehängt haben, kazaa und edonkey fahren bis die Kiste glüht und die DVDs regalweise wegbrennen. Bevorzugt vor Filmstart. Von Musik gar nicht zu reden. Das kann so nicht funktionieren. Natürlich darf man sich die Frage stellen, ob eine Medienbranche im derzeitigen Zustand überhaupt wünschenswert ist: Instant-Bands aus der Retorte, die Low-Quality Musik machen, die sich nur mit (für teures Geld) angeheizten PR-Aktionen verkaufen lässt - aber letztlich muß das der Konsument entscheiden. Und das hat er getan: Der Konsument will mehrheitlich die Instant-Scheisse, und ordentlich teuer soll es auch sein, weil es sonst nicht zum Statussymbol taugt. Oder warum sonst gibt jemand 200 EUR für Schuhe aus...? Stell deine eigene Musik für lau ins Netz, und du wirst feststellen, daß keiner sie haben will. Schimpf nicht auf die Medienindustrie, schimpf auf die doofen Konsumenten.
Musik in Dosen gibt es noch nicht so furchtbar lange, auch vorher schon waren Musiker in der Lage, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Kunst zu verdienen (oder eben nicht, je nachdem, wie gut sie waren). Warum aber sollen die Mittelsmänner geschützt werden, die heutzutage überflüssig sind?
Musik in Dosen, die verlustfrei(!) kopierbar ist, bezahlbare Vervielfältigungsgeräte (Brenner) und geeignete Tauschkanäle (DSL, weil schnell, und MP3 weil kleine Dateien) gibt es seit ungefähr fünf Jahren, für einen normalen User zugänglich. Vorher stellte sich die Frage nicht. Alles weitere ist das McDonalds-Problem: Warum geht jemand in einen teuren Laden, um in unangenehmer Atmosphäre ein schlechtes Produkt zu erwerben? Obwohl man nebenan für weniger Geld einen anständigen Mittagstisch bekommt, mit Tischbedienung in einem gemütlichen Laden? Ich weiss es nicht. Das gibt trotzdem niemandem das Recht, die Lebensmittelimitate dort unbezahlt mitgehen zu lassen. Und wenn McDonalds sich entschliesst, sich die Hamburger "pro draufgucken" oder "pro Bissen" bezahlen zu lassen, dann ist mir das egal - dann gehe ich da eben nicht hin. Für Unterhaltungsmedien sehe ich da jede beliebige Restriktion als berechtigt an - die dürfen sich ihr Geschäftsmodell aussuchen, wie sie wollen, und ich werde es nicht kaufen. Bei anderen Medien stimme ich dir zu - es muß auch weiterhin möglich sein, auf Literatur, Stadtpläne etc. zurückzugreifen. Vielleicht könnte da das Fernsehen ein Beispiel sein, wo es auch öffentliche Projekte (Sender) gibt, die dir einen Zugang garantieren, auch ohne daß man sich Kabel oder D-Box leisten kann.
Ich habe einen ganzen Schrank voll DVDs, kann also durchaus nachvollziehen, daß Künstler bezahlt werden wollen. Die Schutzmaßnahmen sind leider vollständig dazu bereit zu verhindern, daß ich meine DVDs unter Linux betrachten kann. Mache ich mich nach dem neuen Urheberrecht strafbar, indem ich MPlayer benutze?
Ich fürchte - ja. Und das ist in der Tat nicht in Ordnung. Das hat aber nichts mit dem eingentlichen DRM zu tun, sondern mit bestimmten Gesetzen, die z.B. DeCSS und die Umgehung eines Kopierschutzes strafbar machen. Mit Geschäftsmodellen hat das nix zu tun.
Gutes Beispiel. Meine Schulbücher mußte ich auch kaufen - und wenn meine Freundin und ich in unserer gemeinsamen Wohnung nur ein Lexikon hätten, müssten wir dauernd in das Arbeitszimmer des anderen rennen, weil die Nutzung durch die physische Präsenz des Buches eingeschränkt ist.
Der Unterschied ist, daß Ihr die Wahl hattet. In ein paar Jahren wirst Deine Feundin vielleicht Deinen Stadtplan nicht mehr benutzen *können*, weil er DRM-beschränkt ist.
Was nicht OK wäre. Da muß die Rechtslage nachkorrigiert werden.
Als armer Student habe ich mir mal keinen Stadtplan leisten können und habe daher den aus den "Gelben Seiten" zusammengeklebt - glaub mir, du willst dir keinen Stadtplan selbst basteln. :-)
Eben. Den Herstellern von Stadtplänen gelingt es also, sich gegen die kostenlose Konkurrenz zu behaupten. Den Medienkonzernen ist das nicht möglich, weil sie nichts produktives beizusteuern haben.
Weil das Kopieren von Stadtplänen technisch fast nicht machbar ist, auf jeden Fall aber völlig sinnlos. Ansonsten hätten die das gleiche Problem die die Medienkonzerne. Lustiges Beispiele: Durch Filesharing ist in den USA der Markt für Strickmuster fast zusammengebrochen, weil brave Hausfrauen die Bögen gescannt und geShared haben. Stand irgendwann mal bei Heise. Da macht dann wirklich nur noch der Formatunterschied "A4" versus "A2 mit speziellen Einschnitten" den Unterschied.
Im Ernst: Ich spreche nicht juristisch, sondern nach meinem Rechtsverständnis: Ich finde es nicht richtig, den Stadtplan zu kopieren. Wenn du zwei willst, kauf zwei.
Ich will keine zwei Stadtpläne, ich will in der Lage sein, meinen Stadtplan von der Wohnung ins Auto zu tragen.
...was mit Medien nunmal nicht machbar ist. Die Anwender haben in den letzten Jahren bewiesen, daß sie dieses Feature massiv mißbrauchen würden, deswegen wird das abgestellt.
Das ist gut. Dafür gebe ich dann auch zu, daß die derzeitigen Kampagnen der Medianunternehmen und die von ihnen genutzte Diktion unter aller Sau ist.
Das ist eine natürliche Erweiterung der Definition von Privatkopien als Raub.
MP3s ins Internet stellen ist keine Privatkopie. Es ist Diebstahl. Ja, es ist kein Raub. Gruß, Ratti -- -o) fontlinge | Font management for Linux | Schriftenverwaltung in Linux /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/ _\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/