Christian Schneider schrieb:
ich möchte hier gerne mal eine Festplatte checken (und weil darauf einige Linux-Partitionen sind, kann ich natürlich scandisk o.ä. von unser aller Lieblings-Software-Hersteller ;-) nicht mehr für die gesamte Platte benutzen). Da ich nichts zerschießen möchte, wollte ich sicherheitshalber hier noch nachfragen.
Wenn Du eine Festplatte wirklich ueberpruefen willst, und das evtl. auch zwecks Garantieanspruch, dann solltest Du ein entsprechendes Herstellertool verwenden - das ist unabhaengig von irgendwelchen Betriebssystemen auf der Platte. Das Herstellertool zum Ueberprue- fen der Festplatten von IBM/Hitachi heisst z.B. DFT (Drive Fitness Test), bei Maxtor heisst es PowerMAX. Andere Hersteller haben be- stimmt etwas aehnliches.
Festplatte: /dev/hda1 NTFS /dev/hda2 Linux Swap /dev/hda3 ReiserFS /dev/hda5 FAT32 /dev/hda6 FAT32
Nach Google, man page und alten Listenmails etc. würde ich nun so vorgehen: Ich boote das Rescue System und mache den Test mit:
rescue:~# badblocks -n /dev/hdaX
Nun zu den Fragen:
1. Darf ich badblocks auch für die NTFS-Partition benutzen? (Ist der Test dateisystemunabhängig?) Die Antwort auf diese Frage wäre mir am wichtigsten.
badblocks ist es im Prinzip egal - es weiss nichts vom Filesystem. Im Default-Modus schreibt badblocks auch nicht auf die Platte, son- dern versucht nur zu lesen. Du kannst auch Schreibtests machen, aber (Achtung!) dann gehen Deine Daten auf der entsprechenden Par- tition verloren! Badblocks wuerde in so einem Falle das Geschrie- bene wieder auslesen und vergleichen. Ich wuerde Dir nicht empfeh- len, Schreibtests durchzufuehren - natuerlich schon gar nicht auf Partitionen, deren Daten Du noch brauchst. Lesetests sollten sicher sein. Badblocks sollte bei ext2/3 Partitionen eher nicht direkt, sondern ueber das Programm e2fsck aufgerufen werden. Bei anderen Filesy- stemen muss man badblocks natuerlich direkt aufrufen. Die Liste an "bad blocks" wird nicht automatisch beim Filesystem verwendet. Man kann sich die Liste aber rausschreiben lassen, um sie evtl. weiter zu verwenden - das geht aber relativ einfach nur bei ext2/ext3. Wenn man die Liste weiter verwerten will, dann muss man auch dafuer sorgen, dass die Blockgroesse korrekt angegeben wird. Wenn man nur wissen will, ob es "bad blocks" gibt, kann man das alles ignorieren. Vielleicht, wenn es Probleme gibt, hast Du auch keine "bad blocks" sondern "nur" ein Problem mit Deinem Filesystem. In diesem Falle solltest Du das entsprechend Testen mit z.B. reiserfsck, e2fsck, xfs_check, usw., natuerlich ebenfalls aus dem Rescue-System he- raus, oder aber verwende Knoppix zum Booten.
2. Empfiehlt sich der Einsatz von badblocks zum Testen der NTFS- und FAT32-Partitionen überhaupt, oder sollte ich lieber das bei Win XP mitgelieferte Tool nutzen? (<- Hier weiß ich allerdings nicht, was alles getestet wird. Der Test beim Formatieren ist jedenfalls sehr schnell <= 1h (?) bei 120 GB fertig gewesen. Habe am Anfang die gesamte Platte mal als NTFS formatiert.)
Ich wuerde eher ein Herstellertool verwenden - die sind i.d.R. recht zuverlaessig und koennen auch S.M.A.R.T. Daten auslesen. Es steht Dir natuerlich frei, auch badblocks einmal ueber die diversen Partitionen laufen zu lassen - non-destructive, ver- steht sich.
3. So nebenbei gefragt: Wie lange dauert so ein Test bei einer Festplatte mit 7200rpm (120GB, davon ca. 20GB für die ReiserFS-Partition) eigentlich? Und: Geht auch ein Test von "/dev/hda" statt "/dev/hdaX"?
Ich habe vor kurzem mit PowerMAX eine 120GB Festplatte geprueft. Das ging zwischen ein und zwei Stunden beim allerausfuehrlichsten Test, wenn ich micht recht erinnere. badblocks wird sicher auch so einige Zeit brauchen - haengt auch davon ab, ob "bad blocks" gefunden werden. Da wuerde badblocks naemlich nicht einfach weiter fortfahren, sondern erneut versuchen, diese Bloecke zu lesen, und das macht die Geschichte dann natuerlich langsamer. Wenn Du sehr viele "bad blocks" haben solltest, dann kann es auch sein, dass badblocks quasi nie fertig wird - so weit habe ich es aber noch nie gebracht :-) Uebrigens: moderne Festplatten haben alle ein System zum Managen von schlechten Bloecken. Schlechte Bloecke werden normalerweise innerhalb der Platte umgemappt - wenn man also quasi "von aussen" schlechte Bloecke sieht, dann bedeutet das, dass die plattenin- ternen Ersatzsektoren ausgegangen sind; das wiederum bedeutet, die Platte ist schwer am Sterben und sollte schnellstens ausge- tauscht werden. Ein aktuelles Backup sollte man ja immer haben, nicht wahr? :-) HTH, Thomson