Moin,
Von: Stefan Heinrichsen [mailto:gelbemauer@gmx.de]
ich find es immer wieder erstaunlich das in einer Linux-Mailingliste die threads uber MS am längesten werden.
Ich ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil: zum einen braucht's im richtigen Leben eben immer mal jemanden, der bereitwillig "über den Tellerrand" schaut (auch um nur mal wieder festzustellen, daß sich offensichtlich andere ganz schön was in ihre eigenen Teller eingebrockt haben), zum anderen ist eine reine OS-Monokultur in größeren Netzwerken ohnehin nichts weiter als der Marketing-Traum gewisser Firmen, daher gibt es (und wird es auch immer geben) überall und immer wiederkehrend Berührungspunkte zwischen den verschiedenen "Welten" (oder meinetwegen: "Weltanschauungen"). So wie im richtigen Leben überlasse ich dabei OS-Fanatismus (genauso wie religiösen Fanatismus) allerdings sehr gerne den Leuten, die sonst keine anderen Probleme haben. Bin also ein Betriebssystem-Atheist, sozusagen ;-) Technische Probleme gibt's an allen Ecken und Kanten, will man zwei Welten zu einer einzigen größeren integrieren - und um beim religösen Beispiel zu bleiben: wenn da bei der Genesis unserer Welt schon so viel Diskussionsstoff abfällt, daß sich dutzende von Religionen da schon seit Menschengedenken dran entzünden können, dann stehen wir offensichtlich bei Linux und MS wirklich noch ganz am Anfang, oder?
Es ist doch ganz einfach: (fasst) jeder hier findet Microsft schlecht - Punkt und fertig. Wofür dann noch ewig lange Threads mit immer den gleichen Argumenten???
So einfach ist das nur für diejenigen, die radikal auf die eine oder andere Seite tendieren. Ich muß täglich den schmalen Grat dazwischen entlangspazieren: in eine bereits vorgegebene Infrastruktur ist ein neues System zu integrieren. Das dabei das neue System meistens auf Linux aufsetzt mag da für uns auf der Liste "logisch" sein, nur die Problematik das Teil dann irgendwo mit Windows (oder auch Sun Solaris, OS/390 oder sonstwas) zu verbinden, die bleibt. Und damit dann auch ein großes Wirrwar an Fragen, daß dan durch manchmal eher "eigenartige" Fehlermeldungen (ich dag' nur: Oracle auf Linux mit Windows Clients) nur noch irritierender wird. Und wo dann hin mit solchen Problemen? Keine reine Windows Frage, also bitte nicht auf Windows Listen posten. Und auch keine eigentliche Linux Frage, also bitte nicht auf Linux Listen posten. Kommen dann noch Probleme bei einer spezifischen Anwendung bzw. auf einer spezifischen Hardware dazu, sitzt man (un-/freiwillig - oder wie bei mir häufiger: aus purer störrischer Absicht) schnell mal zwischen mehreren Stühlen. Und da die Probleme dann eben meistens vielschichtig sind (etwas Linux, etwas Windows, eine Prise Anwendungsprobleme und evtl. noch etwas xyz Hardware-Probleme), werden diese Threads dann eben oft zu großen, sich immer weiter permutierenden "Diskussions-Bäumen". Und das soll verwunderlich sein? Ich denke, da wird's doch wirklich erst interessant. Alle anderen Probleme (etwa: wie sieht die Standard-Konfiguration vom Tool xy aus, und warum ist die so, wie sie nun mal ist) sind doch eher akademischer Natur (mal abgesehen vom OS-Fanatismus-Problem - siehe weiter oben). Damit alleine füllt sich eine Mailing-Liste sicher nicht. Bleibt die Frage ob man für bestimmte Problematiken nicht weitere Mailing-Listen baut. Bis denn Gerard