Hallo Bernd, Hallo Liste! B.Brodesser@t-online.de wrote:
* Frank Baumeister schrieb am 03.Jan.2002:
On Thursday 03 January 2002 04:28, Bernd Brodesser wrote:
Ich kann mir auch nicht des Eindruckes erwehren, daß viele KDE-Programmiere die UNIX-"Philosophie" nicht verstanden haben, sondern in Wirklichkeit Windows programmieren möchte. Ich schreibe mit Absicht UNIX-"Philosophie" und nicht Linux-"Philosophie", weil ich hier ausdrücklich nicht die GPL meine. Was verstehst Du unter der UNIX-Philosophie? Umfangreiche Arbeiten werden auf viele kleine Programme verteilt, wo jedes nur ein ganz bestimmten Teil macht, das aber gut. So gibt es nicht einfach ein Mailreader, der alles macht, sondern ein Programm, etwa fetchmail, daß die Mails vom Provider holt, ein MTA, etwa sendmail, das die Mails weiterleitet, ein MDA, etwa procmail, das filtert und sortiert, ein MUA etwa mutt mit dem man die Mails betrachten kann und ein Editor, etwa vim mit dem man die Mails schreibt. Das mag sich im ersten Moment kompliziert anhören, aber es hat z.B den Vorteil, daß ich meine Mails mit genau dem selben Programm schreiben kann mit dem ich auch meine Programme und Skripte schreibe. Zum Übersetzen von C gibt es etwa den gcc. Aber eine Projektverwaltung wird mit make gemacht. Debuggt wird mit gdb, gebunden wird mit ld, eine Versionsverwaltung bietet cvs usw. Das hat den Vorteil, daß ich cvs und make auch für TeX benutzen kann, usw.
Nunja ... das mit der "Philosophie" sehe ich genau so. Nur eben sollte man nicht auf Zwang alles unterteilen. Bitte erläutere doch einmal, wo KDE diese Unterteilung nicht macht? Die Unterteilung aus Sicht der KDE Entwicklung sieht aber etwas anders aus. Hier hat man dann mehrere Libs, die ich nutzen kann. KDE Applikationen können miteinander kombiniert werden und all sowas! Ich nehme jetzt einfach einmal KMail. KMail unterstützt genau dies auch! Ich kann die Mails an den lokalen sendmail übergeben. Ich kann die Post von fetchmail holen lassen und ich kann irgend welche externen Programme filtern lassen ... Aber ich kann zusätzlich noch mehr ... bei Bedarf gibt KMail die Mails direkt bei einem anderen Server ab ... (SMTP ist halt ein Standard, der von KMail auch unterstützt wird!) oder es wird mittels IMAP / POP3 auf irgendwelche Postfächer zugegriffen. Die Open-Source Philosophie umfasst die Unix-Philosophie und geht noch deutlich weiter! Ich will nicht nur irgendwelche abgeschlossenen Programme haben, die ich nutzen kann (sendmail, fetchmail, ....) sondern ich will es in Lib-Form haben, damit ich noch schneller und besser drauf zugreifen kann! (Das Beispiel eMail-System hinkt an der Stelle, denn da funktioniert es so recht gut. Aber nimm irgendwelche Zeutkritischen Dinge oder Dinge, wo etwas oft wiederholt wird! Eine 3D Lib a. la. OpenGL fällt mir da so ein! Da kommt man mit einem CLI nicht sehr weit!) Aus einer Lib bei Bedarf eine CLI zu basteln ist trivial! Aber umgekehrt ist es schwer. (Wobei man dabei auch aufpassen muss. Es kann Sicherheitsrelevante Dinge geben. Siehe z.B. das aktuelle Linux Magazin mit dem Bericht zum GPG Wrapper.) Hier ist dann aber die Lizenzfrage extrem wichtig. Unter welche Lizenz stelle ich denn meine Lib? Das entfällt bei Programmen eher! Aber dazu schreibe ich jetzt nicht mehr, denn das kann sich jeder auf den bekannten Webseiten ansehen (z.B. www.gnu.org).
Nun ja, ich habe manchmal den Eindruck, als wollten einige Linux, weil es Chique ist Linux zu haben und sind dann enttäuscht, wenn Linux nicht so funktioniert wie Windows. Das mag für einige sicher sein. Aber ich denke nicht, dass die Anzahl dieser Leute so gross ist. Nur eben sieht man vor allem die, die schreien!
besten gefallen. Die Vielfalt und Qualität bei freier Software ist doch gegeben. Die sehe ich leider ein wenig gefährdet. Mag ja sein, daß es noch Konsole gibt, aber wird z.B fvwm wirklich noch weiterentwickelt? Ich habe mir z.B ein Flachbildschirm gekauft. Leider kann man da mit der Konsole nicht mehr viel mit anfangen. Hat mich keiner drauf hingewiesen, daß Flachbildschirme nur auf eine Auflösung optimiert sind und alles andere, sagen wir mal, suboptimal ist. Das ist allerdings kein Linuxproblem.
Dann verändere doch einfach die Auflösung. Dies geht auch im Text-Modus! Und schon hast Du eine schöne und optimale Auflösung im Textmodus mit x*y Zeichen.
Doch, KDE ist reichlich undurchschaubar. Klar, es gibt Quellcode, aber das ist ja wohl ein bisschen viel, wenn man den durcharbeiten möchte. Jedesmal, wenn ich KDE hochfahre verhält es sich irgendwie anders. Mal sind die Symbole anders angeordnet, mal funktioniert hier was nicht mal ist da was anders. Kleinigkeiten, aber trotzdem, sowas ist kein Verhalten eines Rechners.
Ich finde, daß der KDE Quellcode sehr gut dokumentiert und sehr gut lesbar ist. Ich muß gestehen, daß ich mir den Quellcode noch nie angeschaut habe.
Das ist ja auch gar nicht Sinn der Sache! Wo kämen wir denn hin, wenn Anwender in den Quellcode schauen sollten? Bei KDE ist ja selbst das Übersetzen ein Luxus, auf den ich sehr gerne verzichte (Wie lange kompiliert man denn, bis man alle Pakete endlich übersetzt hat? Ich meine im LinuxMagazin oder LinuxUser stand mal etwas von 2 Tagen reine Kompilierzeit auf einem normalen Rechner dessen Spezifikationen ich nicht kenne :) ) Wenn ich KDE hochfahre sieht es immer gleich aus. Für mich ist und bleibt der Computer eine deterministische Maschine und ich wäre entsetzt, wenn jedes Mal alles anders wäre! Da würde mich doch einmal interessieren, was da genau gemacht wurde :-))
Das hat aber nicht nur mit fehlender Dokumentation zu tun. So schlecht finde ich die gar nicht. Es ist leider so, daß sich KDE nicht immer gleich verhält. Es hinterläßt temporäre Dateien überall im Dateibaum und entfernt sie nicht unbedingt. Genauso mit Prozessen. Wenn ich KDE beende habe ich immer noch KDE-Prozesse. Was soll das? Dies würde mich doch einmal genauer interessieren. Dies ist IMHO entweder ein BUG (der gemeldet und entfernt werden muss) oder ein simples Missverständnis (und der Prozess soll durchlaufen, weil es ein Dämon ist!).
Also nun einmal bitte "Butter bei die Fische": - Wo verhält sich KDE immer anders? - Wo bleiben welche Temporären Files zurück? - Was für Prozesse bleiben hängen? und natürlich: - welche Versionen hast Du installiert? Es mag sein, dass es Fehler gibt. Ich bin mir sogar sicher, dass es viele Fehler gibt! Aber so extrem, wie es hier ausgedrückt wurde, ist es auf jeden Fall nicht, oder ich war bisher blind, weil ich nicht darauf geachtet habe! Was hängende Prozesse angeht: Wenn ein Parent-Prozess gekillt wird, dann reisst dieser meines Wissens die Child-Prozesse alle mit. So gesehen kann ich das mit den hängenden Prozessen nicht ganz nachvollziehen. Mit den besten Grüßen, Konrad Neitzel ----- SoftMediaTec GmbH Rudolfstr. 19 60327 Frankfurt / Main Tel: 069 / 27 22 09 25