Wahl eines Journaling-Filesystems (ext3, reiserfs, xfs)

Hallo, ich bin gerade dabei, fuer meine ehemalige Schule einen neuen Fileserver aufzusetzen. Geplant ist, dass diese Maschine in erster Linie als Samba-Server fuer Windows 98 und ggf. Windows 2000 Clients dient. Zu einem spaeteren Zeitpunkt ist geplant, auch Linux-Clients zu versorgen, d.h. da wuerden dann ein NFS- und NIS-Server hinzukommen. SuSE Linux 7.2 (Kernel 2.4.9) ist installiert, die Maschine enthaelt zwei baugleiche SCSI-Festplatten fuer die Daten, sodass sich hier Software RAID 1 anbietet (habe ich bereits eingerichtet). Fuer die zusammen 36 GB grossen Datenpartitionen ("/home" und "/export/samba1") moechte ich evtl. ein anderes Dateisystem als "ext2" waehlen. Ich bin am Ueberlegen und Ausprobieren, ob ich nun "reiserfs", "ext3" oder "xfs" nehmen soll. Wichtig waere, dass zum einen das darunter liegende Software RAID1 keine Probleme macht und zum anderen zumindest in "/home" die Unterstuetzung von Disk-Quotas unbedingt noetig ist. Von den Journaling Funktionalitaeten der genannten Filesysteme erhoffe ich mir im Falle eines "unsauberen" Herunterfahrens eine schnelle Verfuegbarkeit ohne lang dauernde "fsck"- Prozeduren auf den Datenplatten. Meine Frage nun: Wie ist es um die Zuverlaessigkeit von "ext3" bestellt? Dessen Konzept gefaellt mir eigentlich ganz gut, ebenso die Kompatibilitaet zu "ext2". Ausserdem ist die Unterstuetzung von "ext3" im Kernel-Zweig von Alan Cox ja mittlerweile standardmaessig enthalten. Ist dieses Filesystem schon im Einsatz und liegen Erfahrungen vor? Oder ist es noch zu neu, um in einem System, von dem eine einigermassen hohe Zuverlaessigkeit erwartet wird, eingesetzt zu werden? Bei "reiserfs" meine ich mich daran erinnern zu koennen, dass es mal Probleme in Verbindung mit Software RAID gab - aber wohl zu Zeiten des Kernels 2.2. Allerdings weiss ich nicht, ob mittlerweile die Disk-Quotas mit "reiserfs" zur Zusammenarbeit zu bewegen sind, ohne auf spezielle Patches zurueckgreifen zu muessen. Mit den Vor- und Nachteilen von "xfs" habe ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht befasst. Ich faende es einfach interessant, mal einige Erfahrungen mit den einzelnen Dateisystemen aus der Praxis zu hoeren. Im voraus vielen Dank fuer Antworten! Gruss, Steffen

On Fri, Aug 31, 2001 at 10:52:19PM +0200, Steffen Moser wrote:
Fuer die zusammen 36 GB grossen Datenpartitionen ("/home" und "/export/samba1") moechte ich evtl. ein anderes Dateisystem als "ext2" waehlen. Ich bin am Ueberlegen und Ausprobieren, ob ich nun "reiserfs", "ext3" oder "xfs" nehmen soll.
reiserfs wuerde ich erstmal fuer den produktiven Einstatz ausschliessen. Obwohl ich es bei mir auf meinem Rechner laufen habe, haben wir in der Firma ausgiebige Tests gemacht ob es sich als Alternative zu unseren (rund 1000) unter ext2 laufenden Server bietet. Fast alle Tests fuehrten zu einem kompletten, unwiederherstellbaren Datenverlust. Wobei dies aber wohl hauptsaechlich an der Kombination reiserfs/RAID liegen duerfte. Das Problem liegt hauptsaechlich daran, dass beim abkacheln einer Platte reiserfs versucht seine Logs wiederherszustellen und sich dabei selbst zerstoert. Genauere Informationen habe ich dazu leider nicht da ich Entwickler und kein Sysadmin bin. Von xfs unter Linux habe ich bisher nur schlechtes von unseren Sysadmins gehoert, naeheres kann ich dazu aber leider nicht sagen. Von ext3 weiss ich bisher nichts. Weiss da jemand was genaueres? Wuede mich mal wirklich interressieren. Gruss, Oliver

Hallo, * On Fri, Aug 31, 2001 at 11:30 PM (+0200), Oliver Kiehl wrote:
reiserfs wuerde ich erstmal fuer den produktiven Einstatz ausschliessen.
Auch nach Ralfs Antwort auf meine Frage werde ich wohl nicht in Richtung "reiserfs" gehen. Probleme mit NFS und (wie Du schreibst) vermutlich auch immer noch Probleme mit Software-RAID. Dass es Probleme mit Software-RAID in Kernel 2.2.x gab, war mir bekannt. Ich dachte, dass diese vielleicht mittlerweile der Vergangenheit angehoeren. Die Unterstuetzung fuer Disk-Quotas, die ich hier fuer "/home" unbedingt brauche, muss man immer noch mit einem separaten Patch einspielen.
Obwohl ich es bei mir auf meinem Rechner laufen habe, haben wir in der Firma ausgiebige Tests gemacht ob es sich als Alternative zu unseren (rund 1000) unter ext2 laufenden Server bietet. Fast alle Tests fuehrten zu einem kompletten, unwiederherstellbaren Datenverlust. Wobei dies aber wohl hauptsaechlich an der Kombination reiserfs/RAID liegen duerfte.
Also vermutlich auch Software-RAID bei Euch? Welcher RAID-Level wird bei Euren Rechnern gefahren? Setzt Ihr Kernel 2.2 oder 2.4 auf den Maschinen ein? Vermutlich schon 2.4, denn Software-RAID im Zusammenhang mit Journaling Dateisystemen unter Kernel 2.2 ist wohl generell problematisch bzw. sogar ganz unmoeglich, aufgrund der Struktur der Software-RAID-Implementierung.
Von ext3 weiss ich bisher nichts. Weiss da jemand was genaueres?
Zumindest lt. http://www.uow.edu.au/~andrewm/linux/ext3/ext3-usage.html scheint es mit Disk-Quotas noch Probleme zu geben (die u.U. sogar einen Reboot der Maschine bei hoher Beanspruchung des Dateisystems noetig machen), aber bei Verwendung der Kernels von Alan Cox wuerde es aufgrund eines anderen Quotas-Codes keine Schwierigkeiten geben. Mit Kernel 2.4 soll es anscheinend auch mit Software-RAID keine Probleme geben. Nun, nachdem mir von "reiserfs" und "xfs" eher abgeraten wurde, schaue ich mir nun noch "jfs" (Probleme im Zusammenhang mit SW-RAID sollen erst kuerzlich anscheinend behoben worden sein - wie es mit Quotas aussieht, weiss ich nicht) und "ext3" an. Hat damit jemand schlechte Erfahrungen gemacht, evtl. gerade in Verbindung mit Quotas und SW-RAID1? Falls ja, werde ich wohl bei "ext2" bleiben, das hat sich ueber Jahre bewaehrt. Auf die Journaling Funktionalitaet muesste ich dann eben verzichten. Gruss, Steffen

On Sat, Sep 01, 2001 at 11:06:35AM +0200, Steffen Moser wrote:
Also vermutlich auch Software-RAID bei Euch? Welcher RAID-Level wird bei Euren Rechnern gefahren? Setzt Ihr Kernel 2.2 oder 2.4 auf den Maschinen ein? Vermutlich schon 2.4, denn Software-RAID im Zusammenhang mit Journaling Dateisystemen unter Kernel 2.2 ist wohl generell problematisch bzw. sogar ganz unmoeglich, aufgrund der Struktur der
Nein, es handelt sich um fiber channel Hardware-RAID Level 5. Der Kernel der eingesetzt wurde war ein relativ neuer 2.4er. Die genaue Version kann ich Dir aber leider nicht nennen. Wie schon gesagt - ich bin Entwickler und kein Sysadmin. Gruss, Oliver

Am 31 Aug 2001 22:52:19 +0200 schrieb Steffen Moser:
Hallo,
ich bin gerade dabei, fuer meine ehemalige Schule einen neuen Fileserver aufzusetzen.
Geplant ist, dass diese Maschine in erster Linie als Samba-Server fuer Windows 98 und ggf. Windows 2000 Clients dient. Zu einem spaeteren Zeitpunkt ist geplant, auch Linux-Clients zu versorgen, d.h. da wuerden dann ein NFS- und NIS-Server hinzukommen.
SuSE Linux 7.2 (Kernel 2.4.9) ist installiert, die Maschine enthaelt zwei baugleiche SCSI-Festplatten fuer die Daten, sodass sich hier Software RAID 1 anbietet (habe ich bereits eingerichtet).
Fuer die zusammen 36 GB grossen Datenpartitionen ("/home" und "/export/samba1") moechte ich evtl. ein anderes Dateisystem als "ext2" waehlen. Ich würde statt einer grossen Partition mehrere kleinere verwenden.
Bei "reiserfs" meine ich mich daran erinnern zu koennen, dass es mal Probleme in Verbindung mit Software RAID gab - aber wohl zu Zeiten des Kernels 2.2. Allerdings weiss ich nicht, ob mittlerweile die Disk-Quotas mit "reiserfs" zur Zusammenarbeit zu bewegen sind, ohne auf spezielle Patches zurueckgreifen zu muessen. Quota/Raid verwende ich nicht, aber mit reiserfs hatte ich im Zusammenspiel mit knfs bis einschliesslich 2.4.7 schwere Probleme.
Danach hatte ich die betroffenen Partitionen auf ext2 und einzelne (testweise) auch auf jfs umgestellt. Seither habe ich mit knfs-gemounteten Partitionen keine Probleme mehr, ReiserFS kommt bei mir momentan nur noch auf lokalen Partitionen zum Einsatz. Ob die von mir beobachteten ReiserFS/knfs Probleme in 2.4.9 behoben sind, habe ich noch nicht getestet.
Mit den Vor- und Nachteilen von "xfs" habe ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht befasst. Erfahrungen mit xfs und ext3 habe ich bisher leider auch nicht.
Ralf

Hallo, * On Fri, Aug 31, 2001 at 11:33 PM (+0200), Ralf Corsepius wrote:
Am 31 Aug 2001 22:52:19 +0200 schrieb Steffen Moser:
Fuer die zusammen 36 GB grossen Datenpartitionen ("/home" und "/export/samba1") moechte ich evtl. ein anderes Dateisystem als "ext2" waehlen.
Ich würde statt einer grossen Partition mehrere kleinere verwenden.
Momentan habe ich 15 GB fuer "/home" und die verbleibenden 21 GB fuer "samba" vorgesehen, ueberlege aber doch, ob ich die Samba-Partition noch weiter unterteilen soll.
Quota/Raid verwende ich nicht, aber mit reiserfs hatte ich im Zusammenspiel mit knfs bis einschliesslich 2.4.7 schwere Probleme.
Ich meine, den Thread so in etwa hier auch mitverfolgt zu haben, wusste aber nicht, ob Du evtl. inzwischen hierfuer eine Loesung hast. Weisst Du, on dieses Problem den Kernel- und insbesondere den Reiserfs-Entwicklern bekannt ist?
Danach hatte ich die betroffenen Partitionen auf ext2 und einzelne (testweise) auch auf jfs umgestellt.
Stimmt, an "jfs" hatte ich gar nicht mehr gedacht. Das koennte ich mir auch noch ansehen.
Seither habe ich mit knfs-gemounteten Partitionen keine Probleme mehr,
Immerhin... ;-) Gruss, Steffen

Am Freitag, 31. August 2001 22:52 schrieb Steffen Moser:
Hallo,
ich bin gerade dabei, fuer meine ehemalige Schule einen neuen Fileserver aufzusetzen.
Geplant ist, dass diese Maschine in erster Linie als Samba-Server fuer Windows 98 und ggf. Windows 2000 Clients dient. Zu einem spaeteren Zeitpunkt ist geplant, auch Linux-Clients zu versorgen, d.h. da wuerden dann ein NFS- und NIS-Server hinzukommen.
SuSE Linux 7.2 (Kernel 2.4.9) ist installiert, die Maschine enthaelt zwei baugleiche SCSI-Festplatten fuer die Daten, sodass sich hier Software RAID 1 anbietet (habe ich bereits eingerichtet).
Fuer die zusammen 36 GB grossen Datenpartitionen ("/home" und "/export/samba1") moechte ich evtl. ein anderes Dateisystem als "ext2" waehlen. Ich bin am Ueberlegen und Ausprobieren, ob ich nun "reiserfs", "ext3" oder "xfs" nehmen soll.
Wichtig waere, dass zum einen das darunter liegende Software RAID1 keine Probleme macht und zum anderen zumindest in "/home" die Unterstuetzung von Disk-Quotas unbedingt noetig ist. Von den Journaling Funktionalitaeten der genannten Filesysteme erhoffe ich mir im Falle eines "unsauberen" Herunterfahrens eine schnelle Verfuegbarkeit ohne lang dauernde "fsck"- Prozeduren auf den Datenplatten.
Meine Frage nun: Wie ist es um die Zuverlaessigkeit von "ext3" bestellt? Dessen Konzept gefaellt mir eigentlich ganz gut, ebenso die Kompatibilitaet zu "ext2". Ausserdem ist die Unterstuetzung von "ext3" im Kernel-Zweig von Alan Cox ja mittlerweile standardmaessig enthalten. Ist dieses Filesystem schon im Einsatz und liegen Erfahrungen vor? Oder ist es noch zu neu, um in einem System, von dem eine einigermassen hohe Zuverlaessigkeit erwartet wird, eingesetzt zu werden?
Bei "reiserfs" meine ich mich daran erinnern zu koennen, dass es mal Probleme in Verbindung mit Software RAID gab - aber wohl zu Zeiten des Kernels 2.2. Allerdings weiss ich nicht, ob mittlerweile die Disk-Quotas mit "reiserfs" zur Zusammenarbeit zu bewegen sind, ohne auf spezielle Patches zurueckgreifen zu muessen.
Ein klares nein in diesem Punkt.
Mit den Vor- und Nachteilen von "xfs" habe ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht befasst.
Schade. Genau dieses würde eich dir nämlich empfehlen.
Ich faende es einfach interessant, mal einige Erfahrungen mit den einzelnen Dateisystemen aus der Praxis zu hoeren.
Im voraus vielen Dank fuer Antworten!
Gruss, Steffen
hth, Robert

Hallo, * On Sat, Sep 01, 2001 at 12:04 PM (+0200), Robert Szentmihalyi wrote:
Am Freitag, 31. August 2001 22:52 schrieb Steffen Moser:
Mit den Vor- und Nachteilen von "xfs" habe ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht befasst.
Schade. Genau dieses würde eich dir nämlich empfehlen.
Hast Du denn "xfs" in einer Art "Produktionsumgebung" bereits im Einsatz? Wenn ich es richtig ueberblicke, dann wird beim Einpatchen der "xfs"-Unterstuetzung doch recht weitgehend in den Kernel eingegriffen (mit ein Grund dafuer, dass es bisher nicht offiziell im Kernel enthalten ist). Interessant bei "xfs" waere wiederum die Unterstuetzung von ACLs (und Samba-2.2.x kann das ja mittlerweile auch). Ich habe jetzt am Wochenende mit "ext3" aus der aktuellen Kernelserie von Alan Cox (2.4.9-ac5) experimentiert, wobei hier die Quotas (in Verbindung mit den Quota-Tools, die SuSE Linux 7.2 beiliegen) zu funktionieren scheinen - siehe auch: http://www.uow.edu.au/~andrewm/linux/ext3/ext3-usage.html Wie sich das ganze Gespann (Disk-Quotas + Software-RAID 1 + ext3) jedoch wirklich im Alltagseinsatz zeigt, ist eine andere Frage. Hat jemand bereits mit "ext3" aus der aktuellen "ac"-Kernelserie Erfahrungen gesammelt? Viele Gruesse, Steffen

Ich plane linux auf meinem iMac zu installieren. Kann mir jemand sagen welches Filesystem die Daten am effiientesten verwaltet?

Am Montag, 3. September 2001 12:01 schrieb GmxSam:
Ich plane linux auf meinem iMac zu installieren. Kann mir jemand sagen welches Filesystem die Daten am effiientesten verwaltet?
ReiserFS kannst Du vergessen, das läuft auf PPC nicht. Ich hab hier EXT3 auf meinem PowerBook laufen, macht bisher eine sehr gute Figur. EXT3 findest Du allerdings nicht im SuSE Kernel (noch nicht), da ist ein eigener Kernel angesagt. -- Machs gut | http://www.iiv.de/schwinde/buerger/tremmel/ | http://www.knightsoft.de Manfred | http://www.knightsoft-net.de

* Manfred Tremmel <Manfred.Tremmel@iiv.de> textete am 03.09.01:
Am Montag, 3. September 2001 12:01 schrieb GmxSam:
Ich plane linux auf meinem iMac zu installieren. Kann mir jemand sagen welches Filesystem die Daten am effiientesten verwaltet?
ReiserFS kannst Du vergessen, das läuft auf PPC nicht. Ich hab hier EXT3 auf meinem PowerBook laufen, macht bisher eine sehr gute Figur. EXT3 findest Du allerdings nicht im SuSE Kernel (noch nicht), da ist ein eigener Kernel angesagt.
Also ich hab's mal endlich gewagt und gestern ext3 draufgeklatscht. Sogar das patchen hat geklappt, was mir vorher nie gelungen ist. Macht bei ersten Tests eine gute Figur. cu flo -- Ihr kennt mich doch, und wisst genau das Ich nicht lüge... nicht lüge... nicht lüge... KLATSCH! Lüge.Lüge.Lüge. [WoKo in dag°]
participants (7)
-
Florian Gross
-
GmxSam
-
Manfred Tremmel
-
Oliver Kiehl
-
Ralf Corsepius
-
Robert Szentmihalyi
-
Steffen Moser