Re: der kampf mit der linux-welt (war:Re: PPP)
Gerhard Sittig wrote:
Bernd Obermayr mumbled something like:
Was mich allerdings in der Computerei immer schon geaergert hat, ist: Es gibt keine Fehlerbeschreibungen. Irgendein Programm haut Dir eine Fehlermeldung um die Ohren und es gibt nichts, aber auch garnichts, was diese Fehlermeldung erklaert. Das waere ein echter Fortschritt: manpages in denen am Schluss alle moeglichen Fehlermeldungen erklaert werden. Ich denke, es wuerden sich 50% aller Fragen, die hier auftauchen, eruebrigen.
Das kann ich so nicht nachvollziehen. Die Fehlermeldungen, die von Systemrufen (Dienstanforderung beim Betriebssystem) kommen, werden in aller Klarheit formuliert ("no such file or directory" "Datei nicht gefunden"/"Verzeichnis existiert nicht", "permission denied" "Zugriff verweigert", "no space on device" "Limit gesprengt", "no such device" "Geraet existiert nicht", "network unreachable" "Kein Weg zum Netz", ...).
Ja super, und was sagt Dir die lapidare Meldung network unreachable? Wo sollst Du suchen, ist die Route falsch, die Karte hin oder hast Du einfach nur vergessen einzuwahlen. Was Du da schreibst kommt doch aus der Sicht des Profi's. Du uebersiehst, das "einfache User" keinen Grund haben, so tief ins System einzusteigen um die Hintergruende zu verstehen. Ich selber kenn mich mittlerweile gut genug aus, um das nachzuvollziehen was Du sagst, ich habe aber im Job einfach die Aufgabe alles am laufen zu halten und da ist mir die "andere Seite" doch auch sehr nahe. Ich habe UNIX mit SCO kennengelernt, da gibts nicht mal --help sondern nur man pages. Und die Handbuecher sind fuer Spezialisten geschrieben, mittlerweile beherrsche ich das, es hat mich aber trotzdem genervt. Erst Linux hat es ermoeglicht, dass ein geniales OS wie Unix Verbreitung findet und das auch durch die andere Behandlung der Unwissenheit neuer Benutzer und ich finde, das laesst sich noch mehr verbessern.
Das Problem ist, was die Applikationen draus machen und dem Nutzer praesentieren (wie unter Windows ueblich Haendchen halten und nur niemanden aufregen -- also Informationen vorenthalten -- oder (sehr gut) im Programm die Fehlersituation umgehen und alternative Wege einschlagen oder eben eine Fehlermeldung ausgeben, die den Grund wirklich nennt).
Das andere Problem ist die Kenntnisnahme durch die Nutzer. Ob die das immer noch nach DOS-Manier lesen "Da war ein Fehler" oder sagen "Ich haben eine FehlerMELDUNG bekommen und habe eine Suchrichtung" ist IMHO der Unterschied zwischen einem Tastendruecker und einem denkenden Nutzer. Natuerlich erschliessen sich manche Fehlerursachen erst mit der Kenntnis von Interna, aber an der Liste sieht man's immer wieder: Es heisst "geht nicht", enthaelt des oefteren keinen Kontext und nicht die tatsaechlichen Meldungen (und damit die Ursache) oder wird an genau den entscheidenden Stellen verstuemmelt ("nimmt nicht ab, Ruf kommt aber von 0815 auf XXX" beim ISDN; "irgendeine Datei nicht gefunden", "der Browser zeigt nix" obwohl der der allerletzte Konsument von Daten ist). Wesentlich ist hier wohl, den Nutzern eine DIFFERENZIERUNG der Meldungen "einzupruegeln" und die Meldungen wirklich zu lesen bzw ueberhaupt erst einmal den Fakt klarzumachen, dass da tatsaechlliche Meldungen kommen (und evtl wo).
Genau, und wo bitte steht das? Wenn man hier in der Liste einfach nur so mitliest, feallt doch auf, dass viele Fragesteller nicht zu dumm sind, eine Meldung zu verstehen, sondern einfach keine Beziehung zu ihrem Problem herstellen koennen. So wie hier kuerzlich: Clock skew oder bei ISDN: ippp0: Modem hangup. Natuerlich versteht man das, wenn man den Kernel bzw I4L in- und auswendig kennt, aber das ist nicht das, was ein OS benutzbar macht. Ich habe selber unter DOS programmiert und weiss, dass es nicht einfach ist, mögliche Fehler zu erkennen, und auszuschliessen, aber ich habe selber am meisten von ausfuehrlichen Fehlermeldungen. profitiert. Ich schreibe auch jetzt unter Unix meine Scripts und (kleine) Programme immer mit ausfuehrlichen Fehlerroutinen, fuer mich hat sich das schon tausendmal ausgezahlt. Meine Erfahrung: Ein gutes Script / Programm gibt keine Fehlermeldung aus, sondern Loesungen. Gerade die ISDN Einbindung ist ein gutes Beispiel: Es gaebe die Möglichkeit zu sagen: "Du bist alleine an Deinem Rechner und hast eine ISDN Karte, kein Netzwerk aber natuerlich Drucker und Monitor. Also nimm Config A. Wenn sie Dir nicht gefaellt, dann bau sie aus oder um. Wenn Du sie verstehen willst, dann nimm sie nicht, sondern bau Dir selber eine." usw. Linux hat auf der Fahne stehen, dass es eine Alternative zu bestehenden OS werden will. Im Moment ist es aber noch ein Abenteuer sich darauf einzulassen, Linux kommerziell einzusetzen. Wenn das anders werden soll, dann muss da auch an der Verstaendlichkeit noch einiges verbessert werden. Und da ist es auch falsch zu sagen UNIXE sind eben so, da eben das der Grund fuer die Existenz von DOS und W**** etc ist. UNIX war immer schon besser als alles andere....aber eben auch schlechter zu verstehen. Billy freut sich drueber...
Was die Manpages angeht: teilweise gibt's eine Section DIAGNOSTICS. Was die info-pages tun, kann ich nicht
Leider eben nur teilweise
sagen. Mich stoert an Manuals viel mehr, wenn die Info in der Prosa versteckt wird und untergeht (Optionen im laufenden Text statt aufgelistet) oder unter einer Uebersetzung leidet. Eine der Aktionen meiner .bash_login ist, die de-Verzeichnisse im MANPATH wieder nach hinten zu schieben. So kommen deutsch Manuals erst, wenn nichts anderes vorliegt. Die Uebersetzungen waren zwar deutsch, haben aber oft genug genau die Info nicht gehabt, die ich gesucht habe. Und dann war da noch die gerne gemachte Irrefuehrung der Leserschaft mit falschen Uebersetzungen fuer must not, eventually, effective/efficient oder ungenauen Synonymen (button/key).
-- "The bad reputation UNIX has gotten is totally undeserved, laid on by people who don't understand, who have not gotten in there and tried anything." -- Das hat wohl auch ein Programmierer gesagt :-))
o long... bernd -- Um aus der Liste ausgetragen zu werden, eine Mail an majordomo@suse.de schicken, mit dem Text: unsubscribe suse-linux
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