Hallo Herr Lehrer! On Saturday 30 August 2003 18:17, Klaus Wenger wrote:
Hallo Liste,
Eigentlich wollte ich zu diesem "emotionsgeladenen" Thread nichts sagen, aber hier führst Du ja alles wieder auf den sachlichen Boden zurück: Hut ab!
na gut, ich habe auf einer Linux-Liste Windows gelobt und mich als Lehrer geoutet, das sorgt beides für Emotionen. Die einen Teil der Diskussion fand ich dann doch ganz interessant.
Nochmal mein Ausgangspunkt: Ich bin kein Freund von Monopolisten, deswegen habe ich Linux schon länger mit Sympathie beobachtet, und nachdem ich den Rat gehört habe: "SuSE 8.1. geht ab wie ein Zäpfchen", habe ich den Einstieg gewagt. (Die Diskussion, ob ich mich an eine neues OS wage, WEIL oder OBWOHL ich Lehrer bin, bitte auf einer anderen Liste führen. Danke) Und was dann kam war eine Enttäuschung. Habe ich übrigens erwähnt das OpenOffice nicht lief? Die Liste hier hat geholfen. Und dass die Uhr nicht zu stellen war? Da habe ich mein BIOS bemüht, bevor das hier besprochen wurde.
Tja, wie wohl auch schon ein paar andere schrieben: SuSE (und auch die anderen Distri-Hersteller) müssen nunmal Umsätze machen. Und Umsätze macht man heutzutage leider nicht mit echten Fakten sondern mit möglichst tollen Werbeversprechungen. Was wird wohl gekauft, wenn ein Hersteller sachlich von Vor- und _Nachteilen_ berichtet und ein anderer alles über den höchsten Klee lobt? Das stimmt mich etwas traurig und macht etwas wehmütig: Eingentlich ist ein Linux (egal welches) ein gutes System, welches durch Marketingaktionen auf eine Zielgruppe gepresst wird, die mit _jedem_ System ihre Schwierigkeiten hat. Nun ist halt Linux dran. Früher wars DOS; dann Windows, ...
Thorsten Haude schrieb:
Moin,
* Klaus Wenger <klaus.wenger@allgaeu.org> [2003-08-28 23:04]:
-Geschwindigkeit: Windows 98 ist ca. um Faktor 10 schneller!
Das hat Dir nicht zu denken gegeben? Was ist wahrscheinlicher: Daß Millionen von Usern ein System akzeptieren, das dermaßen unbrauchbar ist oder daß bei Deiner Installation etwas schiefgegangen ist?
Klar hat mir das zu denken gegeben, aber es passte ziemlich gut zu den übrigen Fehlleistungen! Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, dass alles anders ist als versprochen. Ungern zwar, aber es geht :-)
Unglücklicherweise kenne ich von den Millionen Usern nur einen (Informatiker bei BMW), dem die langsame Performance normal vorkam. Und echte Linuxer sind von ihrem System dermaßen überzeugt, dass sie den einen oder anderen Nachteil in Kauf nehmen :-) Du bist der erste, der hier die Vermutung äußert, die Installation sei schiefgegangen. Ich stelle es zur Diskussion: Pentium II (Intel MMX TM), 64 MB RAM Um OpenOffice 1.3 hochzufahren dauert es 1 min 20 sec bis man schreiben kann.
Tja, OK: Es läuft zwar auf so einem Rechner, aber ... mit 64 MB läuft _kein_ akutelles System wirklich befriedigend. Insbesondere KDE und Openoffice machen da mit Sicherheit keinen Spass. Und wenn Dir jemand mit so einem Rechner (Hardware) zu Linux/KDE/Openoffice oder auch zu Windows-XP/Openoffice rät, hat er (Entschuldigung) keine Ahnung oder sehr viel Zeit.
(Ich habe Linux ca. 10x installiert, es war immer eine bischen anders, aber nie schneller)
Ist das noch normal? Und wenn nicht, was tun?
Buy new Hardware! Sorry, aber so wirst du mit Linux nie glücklich werden.
Ich kann nicht beurteilen, ob das Ganze ein Linux- oder ein SuSE-Problem ist, aber zur Zeit rate ich allen auf dem PC von Linux ab (Bei Servern mag es anders sein). Als Lehrer habe zum Glück ausreichend Gelegenheit dazu!
Du kannst es nicht beurteilen, das glaube ich.
Ja, ich bin Linux-Anfänger! Und das sind alle, die mit Linux anfangen!
s.o. Wir, die wir schon länger dabei sind, empfinden mittlerweile vielleicht vieles als selbstverständlich, was andere überhaupt nicht nachvollziehen können. Das mag sein. Trotzdem ist es _nie_ professionell von einer einzigen Stichprobe auf 'ne allgemeine Situation zu schliessen; das musst Du dir schon vorwerfen lassen. Hättest Du Dir mal 'ne funktionierende Installation irgendwo angesehen, wäre Dein Eindruck von Linux vielleicht besser. Und zu etwas raten bzw. von etwas abraten kann man eigentlich nur, wenn man es verstanden hat. Du hast es einmal (mit wenig Erfolg) versucht, das Handtuch geworfen und dein Urteil steht nun fest. Installiere auf dem gleichen Rechner mal XP mit Openoffice und zumindest die Geschwindigkeit ist nicht besser. Rätst Du dann auch von Windows ab? (Ich spreche bewusst nicht nicht von der "scheinbaren" Usability; hier ist IMO Windows immer noch einfacher als Linux. Ein Windows System scheint für viele immer ncoh einfacher aufzuziehen zu sein, als ein Linux Rechner.) Hier bei mir zu Hause ist mittlerweile sogar meine Frau problemlos mit Linux klargekommen (OK, ich habs ihr eingerichtet). Allerdings ist sie erst richtig zufrieden, seit mein P-II durch einen aktuellen P-IV abgelöst wurde!
Warum aber glaubst Du trotzdem, anderen in dieser Sache Ratschläge erteilen zu können?
Ich habe eine eindeutige Erfahrung gemacht, die gebe ich weiter! Wenn ich ein Auto kaufe und es bleibt nach 100m liegen, ist es mit auch egal, ob's der Vergaser war oder die Zündung. Und dann halte ich es auch nicht für ausreichend, wenn ich auf eine HP verwiesen werde, wo doch klar und deutlich (in einem FACH-Englisch) beschrieben wird, wie man die Zylinderkopfdichtung wechselt.
Tja, aber ... Wie schon gesagt: Wenn Du weitergibst: "Ich (persönlich) habe es versucht und bin nicht klargekommen. Lief bei mir langsam und machte die und die Probleme. Du kannst es ja selber mal versuchen" finde ich die Einstellung OK. Wenn du aber weitergibtst: "Linux ist sch... läst sich nicht installieren, ist saulangsam ..." dann ist das genau die Verallgemeinerung, die Dich in meinen Augen disqualifiziert.
Ich habe gelesen, die verschiedenen Distibutionen seien vergleichbar. (Sonst wäre SuSE auch schon weg vom Fenster). Also bin ich wohl keine seltene Ausnahme und es könnte sein, dass Linux auf dem PC mit einem Normal-PC-User an der Tastatur noch nicht so weit ist? Das wurde in der Diskussion hier ja angedeutet. Und ich zitiere mein 1200 Seiten dickes Linux-Buch, (das ich lese, obwohl ich Lehrer bin): "Auch wenn es von manchen Linux-Fans immer wieder vorausgesagt wird: Linux ist noch nicht reif für den Desktop." (Michael Kofler: Linux, München 2002 6. Aufl. S.55). Den Eindruck habe ich ganz massiv!
Tja, der Kofler!
Soll ich nach den Erfahrungen, die ich gemacht habe, SuSE Linux weiterempfehlen??? Würdest du es?
Nein, bestimmt nicht. Aber auch nicht pauschal veruteilen. (s.o.) Ketzerisch formuliert könnte ich sagen: Von mir aus bräuchte Linux nicht in die Masse getragen werden. Ich kann sehr gut mit einer Handvoll KnowHow Träger leben. Ich komme mit dem System klar (i.d.R.) und habe es bisher immer dazu gebracht das zu machen was ich will. Machmal habe ich dazu Hilfe gebraucht; diese war aber (u.a. hier) immer zu finden. Fakt ist aber, das a) dieser Zug in Richtung Massenmarkt bereits abgefahren ist und b) durch die zunehmende Verbreitung auch das Angebot an Software etc. steigt; und das wollen wir schliesslich alle. Ich finde es persönlich schade, das durch Marketinggeschwafel bei Linux (allerdings auch bei Windows) eine Einfachheit vorgegaukelt wird, die so einfach nicht stimmt. Das trägt zwar zur Verbreitung bei, erzeugt aber auch bei vielen Frustration wenn die Werbeversprechen nicht eingehalten werden können. Das wird Dir nicht helfen, aber vielleicht nimmst Du dir mal die Zeit (mit etwas aktuellerer Hardware; insbesondere aber mit ein bischen mehr Speicher) um Linux noch mal zu probieren. Wir hier werden bei echten Problemen sicher versuchen zu helfen; aber den ersten Schritt muss jeder selber wagen. Und mich persönlich stört es auch gar nicht, wenn jemand lieber bei Windows oder MacOS oder sonstwas bleibt: Ich kenne eine Menge Leute (meinen Vater z.B.) denen ich wohl so schnell kein Linux installieren würde. Kurz zusammengefasst: Bleib bei Windows oder probiere Linux aus. Dann aber bitte jedem System seine adäquate Hardware und die nötige Zeit und Ruhe, um über Anfangsschwierigkeiten hinwegzukommen. Fälle aber keine vorschnellen Pauschalurteile. Just my 2 cents. Andreas