Hallo Daniel, Am 16.09.2013 10:49 schrieb Daniel Bauer <linux@daniel-bauer.com>:
Am 16.09.2013 09:02, schrieb Susan Ivanova:
Hallo Liste,
Ich werde (zumindest für eine Weile) Bilder bearbeiten müssen. Hierbei spielt die Kalibrierung (oder genauer Profilierung) des Monitors eine wichtige Rolle. Das ist jedenfalls der allgemeine Tenor der Berichte, die ich gelesen habe. Weil das für mich absolutes Neuland ist, würden ich gerne eure Erfahrungen und Meinungen hören:
Bringt eine Monitor-Kalibrierung etwas? Wann macht sie Sinn? Ist sie zu empfehlen oder eher zu vernachlässigen?
Welche Geräte (Colorimeter, etc.) benutzt ggf. ihr? Was ist dabei ggf. zu beachten?
Zur Information: Z.Z. verwende ich einen SyncMaster BX2240 von Samsung, mit dem ich sehr gut zurechtkomme. Allerdings stand bislang auch keine Bildbearbeitung mit Raw-Konverter u. ä. an. Das OS ist opensuse.
Vielen Dank für eure Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen
si
Für mich ist das mit den Farbprofilen eine Geheim-Wissenschaft, in der ich nie wirklich den Durchblick erreicht habe. Allerdings hat sich mein "Studium" auch auf relativ wenige Internet-Recherchen beschränkt, die ich dann wegen zu doller "Fachsimpelsprache" jeweils bald abgebrochen habe.
Das geht mir auch so;-)
Jedenfalls ist klar: wenn du nicht einen wirklich sehr guten, professionellen Bildbearbeitungs-Monitor hast, kannst du dir die Kalibrierung gleich sparen. Die Anzeige normaler Monitore ändert sich nicht nur während der Betriebsdauer (jeweils seit Einschalten) massiv, sondern auch über die Anzeige-Fläche: Farben und Kontraste sind oben rechts ziemlich anders als unten links etc. Auch der Betrachtunsgwinkel ändert gleich noch mal alles. In der Differenzierung von Schatten und Lichtern (dunklen und hellen Stellen) sind normale Monitore schlicht schlecht, auch wenn sie einen Kontrast von 1 zu weiss-nicht-wie-viel haben. Einen normalen Monitor zu kalibrieren betrachte ich als sinnlosen Aufwand.
Für ein wirklich "perfektes" Ergebnis ist ausserdem nicht nur der Bildschirm selber, sondern auch dein Umgebungslicht stark entscheidend: Dein Bild sieht vollkommen anders aus, wenn du bei Tageslicht, mit Glühlampen, Neon, im Dunkeln oder was auch immer arbeitest. Dein Auge passt sich an und gibt dir falsche Eindrücke (dein Hirn liefert dir ein korrekt farbiges Bild und filtert die Farbstiche heraus).
Und damit erkennen wir überall weiß als weiß. Aber soll durch die Kalibrierung nicht erreicht werden, dass weiß als weiß dargestellt werden, also die Interpretation durch Auge-Gehirn bereits vorher überflüssig machen?
Wenn du nicht absolut professionelle Ergebnisse abliefern musst (wer muss das schon noch, wo die meisten Printmedien sich auf kostenloses Leser-Knipsmaterial verlassen und sich der breite Google-Geschmack längst an Internet-/Handy-Qualität gewöhnt hat) würde ich empfehlen, dass du deinen Bildschirm einfach so einstellst, dass seine Anzeige mehr oder weniger mit einem Ausdruck auf deinem Printer übereinstimmt. Wenn du Fotos bei einem Dienstleister drucken lässt, pass den Bildschirm so an, dass er ungefähr mit dessen Resultaten funktioniert.
Wenn du dir was Gutes tun willst und kannst, leiste dir einen professionellen Monitor, vielleicht sogar einen, der das Umgebungslicht berücksichtigt.
Ich bin mit meinem Eizo ColorEdge mehr als zufrieden, ist allerdings nicht gerade günstig... Und dann sehen sich die Leute meine Bilder doch auf ihren Laptops, Handys und extrem oder gar nicht eingestellten Bildschirmen an und sehen etwas ganz anderes :-)
Abgesehen von dem Anschaffungswiderstand ist damit dann die Sinnhaftkeit endgültig in Frage gestellt.
Wenn du also nicht gerade in der Kunstreproduktion mit Farbkeilen arbeitest, vergiss die Kalibrierung und nutze die Zeit für Produktiveres.
Viel Spass beim Fotografieren!
Daniel
Ich danke dir für deine Meinung als Profi. Mit freundlichen Grüßen si -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org