Am So, den 23.11.2003 schrieb Thorsten Haude um 23:05:
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-11-23 22:44]:
Hä? Wieso?
Es geht um die Verwaltung von Rechten an einem Produkt, und die Bezeichnung ist nunmal auf Denglisch "Digital Rights Management".
Es geht in erster Linie um die Verwaltung von Restriktionen an einem Produkt, nicht von Rechten. Deine Rechte kannst Du auch sehr gut wahrnehmen, ohne DRM zu installieren.
Es ist schon seit langer Zeit (sehr viel länger, als es Computer gibt) üblicher Sprachgebrauch, zu sagen, jemand hätte "die Rechte an seinem Werk". Um die Wahrung dieser Rechte geht es, und eben die Rechte des Autoren, Verlages, Vertreiber. Niemand hat gesagt, es ginge um die Rechte des Käufers. Die sind (natürlich) eingeschränkt.
Aber Medienprodukte mit einem Kopierschutz zu versehen erscheint mir nicht als Auswuchs. Die haben Geld bezahlt, um ihre Filme zu drehen, und nun wollen sie Geld haben, wenn ich sie gucke. Scheint mir OK.
Soweit ist das ok, leider werden meine Rechte dabei keineswegs gemanaged sondern deutlich eingeschränkt (= restricted).
Wird nicht bestritten. Des einen Rights sind des anderen Restriction.
Wirf mal einen Blick in das deutsche DMCA und erzähl mir, wie ich eine kopiergeschütze CD im Auto oder Computer hören soll.
Weiss ich nicht. Ich besitze weder Audio-Tonträger noch eine Stereoanlage. Ich höre nur Radio, nur im Auto und nur Sender ohne Musik, oder Klassik und kenne die Problematik daher nur vom Hörensagen. Ich weiss allerdings, daß, wenn ich einen Stadtplan im Auto haben will und einen in der Wohnung, daß ich dann eben zwei kaufen muß. Und nein, ich würde keine 2 CDs kaufen, ich kaufe nicht mal eine, weil ich den Kram bereits jetzt deutlich zu teuer finde.
Tatsache ist vor allem, daß die Industrie auch hier mal wieder die Begriffe vorgeben will.
Du zitierst doch so gerne Tucholsky, dann lies dir mal seine Artikel durch, die er um 1930 herum geschrieben hat, um das Urheberrecht zu kritisieren. Der hat vor einem Dreivierteljahrhundert bereits genau diese Begriffe verwendet.
Das sollte sie nicht dürfen. Ebensowenig wie sog. 'Raubkopien' entstehen, indem "mit Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung von Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben" eine Kopie angefertigt wird, werden hier meine Rechte gemanaged.
Ich beteilige mich nicht mehr an Begrifflichkeitsdiskussionen. Erinnert mich irgendwie an meine Antifa-Zeit, wir haben ewig diskutiert, ob es "Reichspogromnacht" statt "Reichskristallnacht" heissen soll, und "Machtübertragung an die Nazis" statt "Machtübernahme durch die Nazis", bis spät in die Nacht... Es stimmt zwar, aber in der Zeit hätte man gut ein halbes Dutzend Glatzen verkloppen können. Aus den gleichen Gründen verwende ich einfach "Linux" - und nicht "GNU/Linux" oder "Ein Gnome-System, kompiliert auf einem GNU/Linux Systemkern"
Der Begriff ist also falsch und politisch eindeutig vorbelastet.
Nö. Gruß, Ratti -- -o) fontlinge | Font management for Linux | Schriftenverwaltung in Linux /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/ _\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/