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Moin, Am So, den 23.11.2003 schrieb Bernhard Walle um 22:07:
On Sun, 23 Nov 2003 at 21:48 (+0100), Ratti wrote:
Am So, den 23.11.2003 schrieb Bernhard Walle um 19:26:
Das ist Unfug. Software wie DATEV für Linux wäre technisch absolut gar kein Problem. Siehe:
* Moneyplex * Duden&Brockhaus * siehe Oracle und andere Serveranwendungen * MuPAD und div. andere Matheprogramme * Acrobat Reader (der 3-er läuft immer noch) * Netscape (3-er läuft immer noch) * StarOffice * XnView * TextMaker * WordPerfect (die 8er, keine WINE-Emulation, läuft hier immer noch)
Alles reine Applikationen. DATEV bringt sogar eigene Netzwerktreiber mit, immerhin geht da "Bargeld" über die Leitung. usw., usf... Auf dem Rechner ist mehr DATEV drauf als Windows. :-)
Eigene Netzwerktreiber? Ob das wirklich Sinn macht wage ich zu bezweifeln. Bargeld fließt auch bei Homebanking über die Leistung. Sowas löst man mit sicheren Protokollen und Kryptographie und nicht über eigene Netzwerktreiber. Aber an sowas habe ich bei einer Buchhaltungssoftware wirklich nicht gedacht, für mich ist das eine "reine Applikation".
Ob das Sinn macht, ist eine gute Frage. Aber: Als diese Dinge entwickelt wurden, hat kein Mensch nach Linux gekräht, und nun sind die Dinge nunmal so, wie sie sind. Niemand wird Sachen auf Java portieren, damit er seinen Umsatz um 1% steigert. Bei DATEV kaufst du nicht bloß ein Programm, du kaufst auch zertifizierte Hardware, etc... in unserer DATEV-Kiste ist z.B. eine "DATEV-ISDN-Karte" drin - wenn man die Kiste aufschraubt, sieht man, daß es eine Fritz ist, mit modifizierten Treibern. Übers Internet geht da sowieso schonmal gar nicht, daß ist ihnen zu unsicher - alle Rechenzentrumspolls gehen per ISDN-2-Kanal-Ferngespräch direkt von uns zu denen. Du kannst dir vorstellen, wie bereit die wären, auf einen Open-Source TCP-Stack aufzusetzen... Unterm Strich: Als M$ den Support für NT4 aufkündigte, zog Datev nach, und ich durfte ein neues Betriebssystem (nämlich XP) kaufen, welches einen neuen Rechner brauchte, für eine Kiste, auf der nur DATEV und Eudora läuft, sonst nix. Du kannst dir vorstellen, wie interessiert ich an einer Linux-Version wäre... :-) Allein schon, um besser schlafen zu können. Buchhaltung auf einem Windows-Rechner... brrrr...
DATEV hat sich schon immer auf die Win/DOS-Plattform fixiert und dies Linux' technischen Möglichkeiten anzulasten halte ich für nicht angebracht.
Ich laste garnix. Ich stelle fest, daß Linux/Unix "smooth" läuft, wenn man sich die Sachen reinkompiliert und ein ./configure sich schön alles zusammengesucht hat. Alles, was binär kommt, muß Klimmzüge machen. Wenn ich bloß dran denke, wieviel Chaos es gab, weil Mozilla, Java und Flash mit'm gleichen gcc kompiliert sein mussten...
Es dürfte ziemlich unbestritten sein, daß das installieren von binary-only Software unter Linux ziemlich klemmt.
Ich bestreite das bei normaler Anwendungssoftware.
"Normale Anwendungssoftware" gibt's allenfalls noch bei deinem Etikettendruck-Tool. :-) Heutzutage ist alles Multimedia, Cross-Media, Trallala. Photoshop verlangt zum Beispiel nach Colormanagement, und zwar nicht nach irgendeinem, sondern nach dem, was "das System" verlässlich drauf hat. Nur so als Beispiel. Linux steht eben für Vielfalt: Gnome oder KDE oder ... metacity oder enlightment oder sawfish oder kwm oder... Für mich als Anwender ist es eine Lust. Für einen Lieferanten von Closed Source muß es ein Alptraum sein.
Und sei es nur deswegen, weil sich zum Beispiel der Acrobat Reader ein optisch auf meinem Gnome2.4-Desktop macht wie eine Gehwegplatte im Schaufenster.
Aber er funktioniert.
Das reicht heutzutage nicht mehr. Kein Mensch kauft einen braunen Kasten als Stereoanlage, kein Mensch fährt einen schwarzen Kasten als Auto... Ich kriege ja nichtmal mehr eine ganz normale Dreitastenmaus im Laden, ohne bek**** Räder, Touchpads und Online-MouseBuddy-Liste... Grummel...
Und zum Acrobat Reader: Mit gefällt der 5er unter Linux besser als der 6er unter Windows, ehrlich. Der 5er unter Windows schaut allerdings noch besser aus.
Kenne ich nicht. Ich kenne nur den 6er auf'm Mac, und der ist 48 Megabyte groß, weil sie 32- und 64-Bit-Binaries in eine einzige ausführbare Datei gepackt haben, die Spinner.
DTP wäre technisch auch kein Problem, Audio vielleicht eher (davon habe ich zu wenig Ahnung, aber wenn man sich auf ALSA beschränkt dürft's auch kein Problem sein).
Wäre kein Problem. Ist aber - weil die Software nicht existiert. Um den Bogen mal zur ursprünglichen Aussage zu schlagen: Ich sehe unter Linux weit und breit kein Programm, welches z.B. Photoshop und Illustrator das Wasser reichen kann, und ich hätte keine Probleme, in diesem Fall proprietäre Binary-Only Software käuflich zu erwerben. Bei eBay gibt ältere Versionen durchaus bezahlbar für Privatanwender.
Photoshop würde bestimmt ohne eigene Netzwerktreiber auskommen. Und ich behaupte dass ein Photosphop für Linux technisch mit Qt oder Gtk möglich wäre.
Colormanagement, Scannertreiber, PhotoCD-Treiber, eigene Verwaltung für virtuellen Speicher, und, leider definitv der Mega-GAU auf Linux-Systemen: Das verfluchte Fonthandling. X hat seine eigene, Ghostscript seinen Kram wieder woanders, ein Fontserver könnte auch installiert sein... das Programm könnte mit gtk1 oder gtk2 kompiliert sein... die Reihenfolge der 72- und 100dpi-Fontordner in der xf86config ist wichtig... Grusel. Bevor Linux-Systeme nicht eine zentrale(!) und einheitliche(!) Stelle für Fontmanagement haben, die in allen Programmen und auf allen Rechnern eine eindeutige, definierte Ausgabe garantieren kann, läuft da DTP-mässig garnix. Mir ist der Grund übrigens nicht klar. Prinzipiell sollte ein grafisches System mit einem generellen (von root eingerichteten) Fontordner plus einem für den User völlig auskommen. Die Konsole darf sich gerne Bitmapfonts aus irgendeinem krepeligen kleinen Unterordner suchen, aber für alles andere sind Vektorfonts einfach _der_ Standard. Derzeit klemmt es ja schon an so einfachen Sachen wie "Mein selbstkompilierter Mozilla macht Riesenbuchstaben" oder "Alle Gnome-Anwendungen sehen gut aus, alle KDE-Programme haben Mickerschriften". Nene... wir müssen erstmal dahinkommen, daß alle Programme die gleiche Helvetica finden und gleich darstellen, dann können wir über DTP reden. :-)
Allerdings hat Adobe mit der Behauptung, dass für solche Software unter Linux kein ausreichend großer Absatzmarkt besteht meiner Meinung nach nicht ganz unrecht. Mit FrameMaker hätten sie es aber ruhig probieren können und die Portierung war sowieso fast fertig und "billig", da von UNIX.
ACK. Wobei: Mit Photoshop für OS X exisitert ja auch eine Unix-Version, nur eben für die proprietäre Cocoa-GUI. Sooo weit kann das ja von dort auch nicht mehr sein... Naja, wird an dem liegen was ich oben mit den Fonts ansprach: Eine definierter Umgebung mit *dem* statt /einem/ Drucksystem, *der* Fontverwaltung, *dem* Colormanagement,...
Ich spiele derzeit ernsthaft mit dem Gedanken an Umstieg auf Mac OS X, weil ich dort entsprechende Software erhalte und trotzdem ein Unix drunter habe. Naja, "ernsthaft" heisst: Ich wäre längst mit fliehenden Fahnen übergelaufen, wenn ich es mir finanziell leisten könnte. :-)
Auch ich halte MacOS X für kein schlechtes Betriebssystem, für Otto-Normaluser, der sich für die Interna nicht interessiert vielleicht das beste derzeit auf dem Markt befindliche.
Naja, es noch recht viele Haken und Ösen, Apple hat BSD da sehr kaputtverbessert. Ich persönlich habe dort meine größte Produktivität, trotz solcher Dinge wie mehrerer Abstürze pro Woche. Aber das will ich nciht diskutieren, gibt bloß 'nen OS-war.
Allerdings verwende ich die von Dir genannte Software sowieso nicht. Erstens bin ich kein Grafiker,
Bin ich etwa Grafiker??? :-)
zweitens wäre mir die Software zu teuer
eBay. Es muß kein Photoshop 7 sein, Version 4 langt vollkommen und kann alles, was ich brauche.
und drittens reicht für meine Bedürfnisse GIMP aus. Und Texte verfasse ich entweder mit LaTeX oder mit OpenOffice.org.
Stimmt, OpenOffice für Mac OS X ist grässlich. Das ist nur als X11-Programm erhältlich, und als solches kommt es unter Cocoa nur kopfschüttelnd in die Tonne.
Und Mac-Hardware ist definitiv überteuert.
Nö. Sie ist teuer, aber sie ist es wert. Natürlich ist es was sehr eigenes. Die aktuellen Apple-Kisten haben mehr Prozessoren als Maustasten! :-))))) Gruß, Ratti -- -o) fontlinge | Font management for Linux | Schriftenverwaltung in Linux /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/ _\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/