Hallo Karl,
Am Freitag, 26. Dezember 2008 21:53 schrieb Michael Höhne:
b) das Nachfolgemodell, dessen Extras nicht auf Kosten der von mir geschätzten Fähigkeiten/Eigenschaften gehen
Die Wahl von (b) vernachlaessigt im Bezug auf einen Desktop zwei meiner Meinung nach wesentliche Punkte: (1) Der Desktop koennte noch vergleichsweise schlecht [1] sein, man hat sich aber -- weil man nicht anders konnte -- an eine schlechte Bedienung gewoehnt.
Das bedeutet, dass es objektive Kriterien gäbe, nach denen man die Güte der Bedienbarkeit messen kann. Wie willst du sonst Schlecht/besser definieren.
Eine Umgewoehnung an was Besseres wird bei einem intensiven Nutzer immer mit z.T. erheblichem Aufwand verbunden sein, den man aber investieren muss, um in den Genuss des Besseren zu gelangen.
Ich hätte (s.o.) nichts gegen das Ausprobieren und ggf. das investieren von Zeit. Wäre dem nicht so, würde ich mich noch immer mit Windows herumärgern ;-) Andererseits arbeite ich gelegentlich noch immer mit meinem Amiga (wenn auch nur emuliert), weil mich manche Dinge dort einfach schneller hinbekomme. Insbesondere die "Fernbedienung" von Programmen über Shell- und Arexx-Scripte. Es wird noch dauern, bis ich mit der Linux-Shell so umgehen kann...
(2) Nicht jede Verbesserung eines vergleichsweise schlechten [1] Desktop kann evolutionaer vollzogen werden. Manches ist eben revolutionaer.
Die Evolution macht durchaus Sprünge. Abgesehen davon ist die Evolution kein Prozess von schlecht zu besser: Sie bleibt nicht bei kleinen effektiven Objekten, sondern erzeugt zusehens komplexere Gebilde, die dann irgendwann massenhaft aussterben ;-)
[1] The Humane Interface, Jef Raskin.
Was solche Dinge angeht: Ich bin da Pessimist! Man wird immer Fachwissen benötigen um einen Computer anständig bedienen zu können. Das betrifft einerseits das Verständnis des Betriebssystems selber, als auch die Daten und Methoden, die man verarbeiten/auf die Daten anwenden möchte. Nimm da mal Textverarbeitung als Beispiel: Statt Vorlagenkonzepte u.ä. stoppeln die meisten irgendwelche Layout-Katastrophen mit Zillionen Zeichensätzen zusammen. Da hilft es auch nicht, wenn man die SuperDuperNeueste Profiversion von MS-Office benutzt, die es mit der genialen Erfindung "...der revolutionären Ribbons-Oberfläche jetzt noch viel leichter macht...". Wenn man hingegen gewohnt ist, mit Texttypen zu arbeiten [(La)Tex sei Dank für diese Lehre], braucht man ggf. nicht soviel GUI-Gedöhns, auch wenn es durchaus hilfreich ist. Insbesondere, wenn ich das Gefühl bekomme, die neue GUI nicht mehr so einfach und nach meinen Wünschen passend gestalten zu können. Oder ich das Gefühl bekomme, das es mehr oder weniger um Design und Optik geht. So geht es mir derzeit auch mal wieder mit OOo, das hoffentlich nicht jeden Mist aus Redmond nachmachen wird... Mein bisheriges Fazit fällt doch eher nüchtern aus: Im Vergleich zu meinem ersten Rechner hat mein jetziger die 400-fache Geschwindigkeit, den 500-fachen Arbeitsspeicher,... Aber was kann ich jetzt wirklich mehr, als vor ca. 20 Jahren, abgesehen vielleicht von den Möglichkeiten des Internets und dem Multimedia-Zeugs... Manches kann ich schneller, bunter, lauter und revolutionärer... Verstehe mich nicht falsch: Ich sehe nicht alles schwarz (sonst würde ich nicht so viel Freizeit vor meinen Rechnern sitzen), aber ich bin doch ein wenig enttäuscht, dass ich mir meine neuen Rechner mittlerweile kaum kaufe, weil ich etwas besseres bräuchte, sondern weil Betriebssystem+Desktop+Applikationen danach schreien. Gruß, Michael -- ____ / / / / /__/ Michael Höhne / / / / / / mih-hoehne@web.de / ________________________________/ -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org