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Am Tue, 05 Jun 2001 schrieb Falk Gebauer:
Am Dienstag, 5. Juni 2001 08:05 schrieb Erhard Schwenk:
Also für mich ist unabhängig von irgendwelchen formalen Haftungsfragen die Verantwortlichkeit klar. Wer die Entscheidung für eine bestimmte Software fällt, hat das Ergebnis dieser Entscheidung auch zu verantworten. Er hat sich vor der Entscheidung über die _realen_ Eigenschaften der Software kritisch zu informieren und Maßnahmen zu treffen, daß der reale Schaden bei auftretenden Problemen gering bleibt.
Aber es ist doch völlig unmöglich alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Niemand hat behauptet, daß das Leben einfach ist. Man kann allerdings Risiken minimieren oder absichern, und zwar bei freier Software genauso wie bei proprietärer. "Kommerziell" ist IMHO der falsche Begriff, denn eine Menge freie Software hat durchaus kommerzielle Hintergründe.
Es geht doch darum das ein Open-Source-Entwickler im Allgemeinen keine Garantie oder andere Zusicherung gibt, das seine SW eine ganz bestimmte Fkt.
Die Garantie gibt eine Firma mit proprietären Produkten genausowenig, lies mal die Lizenzverträge z.B. von Microsoft. Und selbst wenn ist mir bislang noch kein einziges Verfahren bekannt, in dem auf derartiger Basis irgendjemand was erreicht hätte.
bescheuert solches zu tun. Und ein möglicher Supportpartner wird diese Zusicherung keinesfalls übernehmen. Dann wäre er auch verrückt.
Nur bei Open Source kann ein Supportpartner eine solche Zusicherung übernehmen, denn nur da kann er alle Systemkomponenten entsprechend prüfen. Und es gibt tatsächlich entsprechende Verträge, die dann halt über Versicherungsn rückversichert werden und entsprechend teuer sind.
Deswegen müssen beim Einsatz von Open-Source, wie du ja schon schriebst, alle Beteiligten in viel höherem Maß mitdenken als bei einer kommerziellen SW.
Nonsense, das Problem ist bei "kommerzieller" Software genauso gegeben. Vergiß mal das Märchen, daß freie Sofware nur von Hobbyisten entwickelt wird, viele große freie SW-Projekte werden längst hauptsächlich von Firmen wie IBM, RedHat, SuSE usw. weiterentwickelt, ebenso wie die großen "Non-Profit"-Organisationen wie die Apache Group natürlich stark von Firmen gesponsert werden. Die geben auf die Funktionalität dieser Software im Einzelfall nicht mehr und nicht weniger Garantie als wenn Du proprietäre Systeme bei denen einkaufst.
Und für viele, insbesondere kleine Firmen ist das ein Problem. Es hat nicht jeder einen IT-Manager mit Diplom.
Naja, wer gerne russisches Roulette mit seiner Firma spielt kann das gerne tun. Unabhängig von der Lizenzierung der Software bleibt das Problem aber nichtsdestotrotz bestehen, das Risiko
Wenn sich so ein "Entscheider" im Falle eines Falles auf die Haftung irgendeines Herstellers beruft, ist mir das als Firma herzlich egal, denn es ist meine Produktion, die ausfällt. Und die ersetzt mir keiner. Abwälzen der Verantwortung auf irgendeinen Lieferanten gilt da nicht, auch nicht formal.
Es gibt sehr Wohl eine Haftung für Nachfolgeschäden. Insbesondere im gewerblichen Bereich eine völlig normale Sache.
ROTFL zeige mir einen, nur einen einzigen Schadensfall, in dem das durchgesetzt worden wäre. Was Du da erzählst mag auf dem Papier so sein, in der Praxis ist es einfach nicht gegeben. Zunächst empfehle ich mal eine Lektüre der üblichen Lizenzverträge für Software, die unter Anderem praktisch immer einen sehr weitgehenden Haftungsausschluß beinhalten. Die gesetzliche Gewährleistung aus der Verbraucherschutzgesetzgebeung greift hier nicht, denn die gilt nur für Endverbraucher, nicht zwischen Kaufleuten - die haben ziemlich weitgehende Vertragsfreiheit. Weiterhin mußt Du dazu erstmal ein eindeutig am Problem schuldiges Produkt herausfiltern und dies auch nachweisen. Das ist in der Praxis in 99 von 100 Fällen so gar nicht ohne Weiteres möglich, weil jeder Hersteller die Schuld auf den anderen schiebt. Dann ist es praktisch unmöglich, einen Großteil der Folgeschäden überhaupt nachzuweisen und damit auch, Ansprüche durchzusetzen. Schließlich wird - wenn man es denn überhaupt schaft - nur der nachweisbare materielle Schaden und vielleicht noch Produktionsausfall ersetzt, und das auch noch nach recht praxisfremden Bewertungen. Den Vertrauensverlust bei Kunden, entgangene Aufträge, Imageprobleme, verärgerte und demotivierte Mitarbeiter, die Kosten für ein neu aufzusetzendes Ersatzprojekt usw. zahlt Dir kein Mensch, zumindest nicht in Deutschland. Zumal die sich materiell gar nicht ausdrücken lassen. Nichts gegen proprietäre Software, aber die Behauptung, daß freie Software größere Haftungsprobleme mit sich brächte, ist in der Praxis einfach nur falsch. Im Gegenteil, da proprietäre Software ja in der Regel keinen Sourcecode mitliefert wird in diesem Fall die Beweisbarkeit sogar noch erheblich beeinträchtigt. Gefragt ist in jedem Fall ein kundiger Administrator und ein verantwortungsvoller Entscheider, der sich vor der Entscheidung gründlich und kritisch informiert und hinterher ggf. nicht um die Verantwortung für seine Fehlentscheidung drückt. Alles andere sind Scheingefechte, die an den Symptomen herumdoktern und auf Dauer schief gehen. -- Erhard Schwenk http://www.fto.de http://www.akkordeonjugend.de