
Hallo MitListige, ich werde hier auch noch mal 2 ct in die Runde werfen: Möglicherweise muss man noch einmal deutlich sagen, dass es um mindestens 2 Benutzergruppen geht: Die Profis/Admins, die ihr System im Schlaf kennen und die "einfachen Anwender", die ihr System nur als Basis für ihre Anwendungen brauchen. Natürlich gibt es da weitaus mehr Abstufungen, aber das scheinen mir die beiden "Endpunkte" der Skala zu sein. Wenn ich jetzt ein System haben möchte, das möglichst einfach funktioniert und mir nicht besonders viel Eigeninitiative "aufnötigt", dann ist (wenn es -warum auch immer- nicht Windows sein soll) Ubuntu eine gute Sache. Sollte für ein Gerät nur ein proprietärer Treiber zur Verfügung stehen, dann wird das gemeldet und die Installation nach wenigen Betätigungs-Klicks gestartet. Wer mit einem Paketmanager nicht klarkommt, kann das Software-Center benutzen, usw. Natürlich wird ein Nutzer dabei nicht viel über sein System lernen. Das ist dann der Preis, den (nicht nur) er zahlen darf/muss. Das heißt aber nicht, dass der chronische Bastler nicht genügend Betätigungsfelder findet, mit denen er seine knappe Freizeit vertrödeln könnte (schuldig!). Ob die Anleitungen in der Ubuntu-Users-Wiki nun unbedingt lehrreich (besonders bei "step by step") sind, sein mal dahingestellt. Das Ubuntu-Wiki enthält aber deutlich mehr Anfänger-taugliches Material als das openSUSE-Wiki... Was die Aktualität angeht, nehmen sich beide nicht unbedingt viel. Ich selber bin bei meinem Laptop von openSUSE zu Ubuntu gewechselt, weil ich bei den letzten Updates immer mit irgendeinem Systemteil zu kämpfen hatte. Wenn der Rechner dann lief, gab es immer mal wieder Ärger: Plötzlich will nach einem Update Flash mal wieder nicht mit dem Konqueror, die Grub-Config wird bei einem Kernel-Update vermurkelt,... Das ist alles kein Beinbruch, aber wenn man als simpler Desktop-User ständig was hinbasteln muss, bekommt man manchmal ein wenig Schiss vor Updates, wenn am nächsten Tag die Ablieferung einer Arbeit ansteht. Als reines Desktop-System war openSUSE in der letzten Zeit gefühlt sehr stressig. Wobei hier sicher KDE4 eine großen Teil Mitschuld trägt. Auch auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten, finde ich es nach wie vor ein Rückschritt (insbesondere bei der Konfigurierbarkeit). Insofern ist der Wechsel zu Gnome und der Wunsch, wenigstens dort erst einmal ein paar Jahre Ruhe zu haben, auch ein Argument für Ubuntu und dort insbesondere für die LTS-Version gewesen! Und mit der Ubuntu 10.04 hatte ich bisher genau Null solcher Probleme. Aber ich gebe auf der anderen Seite gerne zu: ich fühle mich eingeschränkt! Ich habe einen verstümmelten GDM, der mir keine XDMCP-Verbindung ermöglicht,... Als Universalsystem würde ich Ubuntu nicht bezeichnen. Das wird sich garantiert noch verschlechtern: Unity statt Gnome-Shell usw. Das Ende könnte dann so aussehen, wie es beim MAC zu erahnen ist: Ein Consumer-Rechner, der nur noch mit "Apps" (ich hasse dieses Wort!) aus einem Shop gefüttert werden kann. Andererseits habe ich mir nun ein paar Jahre Luft verschafft und kann mir die weitere Entwicklung weiter anschauen. In meiner derzeitigen Streßsituation ist mir das bei den letzten Updates in den letzten Jahren ein wenig zu viel geworden. Die Desktop-User, die ich (kostenlos) betreue, nerven mich bei Ubuntu ebenfalls deutlich weniger, als es bisher bei openSUSE der Fall war. Das scheint mir (neben der simplen Benutzbarkeit) das zweite wichtige Argument für den Einsatz eines Systems zu sein: Das Umfeld. Genauer: Es gibt jemanden, der einem helfen kann, wenn man selber nicht weiter kommt. Der Umstieg einiger meiner "Schützlinge" ist als z.T. meine "Schuld". Andererseits überrascht mich das auch nicht besonders: Selbt in den guten alten Amiga/Atari-Tagen hat das Umfeld die Entscheidung für eines der Systeme stark gefördert ;-) Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich openSUSE deutlich mehr zutraue. Ubuntu ist als "Universalsystem" einfach zu stark eingeschränkt. Würde ich einen Server betreiben wollen, würde ich sicher nicht Ubuntu einsetzen, sonder weiterhin auf openSUSE bauen. Ich würde dann aber auf KDE/Gnome verzichten und einen deutlich einfacheren Desktop einsetzen. Da ich hier langsam vor dem Monitor einschlafe, mache ich jetzt mal Ende und lege mich schlafen. Gruß, Michael -- ____ / / / / /__/ Michael Höhne / / / / / / mih-hoehne@web.de / ________________________________/ -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org