Moin, * Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-11-23 23:56]:
Am So, den 23.11.2003 schrieb Thomas Templin um 23:05:
Dir ist aber bewusst, dass die Bestrebungen der Medienindustrie sehr weit über eine Wahrung ihrer eigenen Rechte hinaus gehen.
Sie wollen ihr Produkt zu einem ihnen genehmen Preis verkaufen. Was ist daran verwerflich?
Das stimmt ja nicht. Was ist denn das Produkt? Die Musik ja nicht, denn die ist das Produkt der Künstler. Von dem Verkauf der CD sehen sie nicht viel, oft kommen sie auf kein höheres Einkommen als Facharbeiter. Es gibt auch schon genügend Künstler, die sich entsprechend äußern, frag mal Google oder sach bescheid, dann schick ich Dir ein paar Links. Das Produkt der Medienindustrie ist lediglich das Verteilen der Musik, die Kunst wird dem völlig untergeordnet. Dieses Verteilen ist aber dank moderner Technik billig und einfach auch daheim zu erledigen. Das Produkt wird also nicht mehr gebraucht, stattdessen soll durch Einführung entsprechender Gesetze ein künstlicher Markt geschaffen werden. Das ist etwa so, als würde man Ottomotoren verbieten, damit die Einnahmen der Kutscher nicht gefährdet sind.
Wir reden hier nicht über Essen oder eine Wohnung, es geht um reine Vergnügungsprodukte
Wieder falsch: Auf Fachliteratur werden DRM-Technologien schon angewandt. Wenn die Entwicklung nicht gebremst wird, wird es bald weder Schulbücher noch Zeitungen geben, die frei verfügbar sind.
So wird gerade versucht ein Gesetzentwurf dahingehend zu beeinflussen das es das Umgehen eines Kopierschutzes als schwere Straftat bewertet. <ironie> Ich seh schon wie die Jugend der Zukunft in staatlichen Etablissements mit Fensterdekorationen aus Rundstahl ihrer Sozialisierung harrt. <ironie> Und die Wortwahl ist sehr wohl entscheidend. Ein Begriff wie Raubkopie ist eine Kriminalisierung die ihresgleichen sucht. Raub heist immerhin, dass jemand versucht hat unter Anwendung körperlicher Gewalt Eigentum zu entwenden. Da stehen immerhin mindestens einige Jahre Gefängnis drauf.
Ich bin kein Jurist und kenne die feinen Unterschiede bei Eigentumsdelikten nicht.
Es funktioniert, bei Dir jedenfalls. Das Anfertigen von Privatkopien ist selbstverständlich kein Eigentumsdelikt, war es auch nie.
Ich gebe allerdings zu bedenken, daß die angesprochenen Produkte häufig vierstellige Summen Wert sind, die dem Hersteller entgehen. Übrigens nicht nur zu Lasten des Herstellers, sondern auch zu Lasten der freien Software, die nicht den berechtigten "Rang" erreicht, weil die User lieber ein geklautes Word benutzen als ein OpenOffice. Etc., pp.
Word ist nicht durch DRM geschützt.
Auf der anderen Seite versucht dieselbe Industie ihre wahren Ziele durch eine Wortwahl wie Digital Rights Management zu verschleiern. Der Begriff Digital Restriction Management ist da schon sehr viel ehrlicher. Immerhin ist es das Ziel die persöhnlichen Eigentumsrechte im Medien Bereich die bisher bestanden haben de facto abzuschaffen.
Auch für dich nochmal drauf hingewiesen: Im Deutschen sagt man schon immer "Urheberrecht", nicht "Kundenbegrenzung". Es ist einfach eine Frage der Perspektive. Genausogut könnte man im Supermarkt "Guthaben" statt "Preise" auszeichnen, schliesslich kriegen die ja Geld.
Nein, denn DRM wird benutzt, um die Beschränkungen zu regeln, nicht die Rechte.
Warten wirs ab wie der IT Markt in 5 - 10 Jahren aussieht.
ACK. Grausam. Ganz ohne Ironie. Deswegen bemühe ich mich, freie Software zu unterstützen. Der Weisheit letzter Schluß ist die aber auch nicht.
Die Abschaffung von freier Software ist durchaus nicht die schlimmste mögliche Folge von DRM-Technologien. Thorsten -- Auch Hunger ist Krieg. - Willy Brandt