Moin, Am Mi, den 03.12.2003 schrieb Thorsten Haude um 23:08:
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-12-03 21:46]:
Am Di, den 02.12.2003 schrieb Thorsten Haude um 22:08:
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-12-02 21:20]:
Am Di, den 02.12.2003 schrieb Thorsten Haude um 18:16:
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-11-23 23:44]:
Klar. Muß denn jeder Fortschritt gesetzlich verboten werden? Die technischen Möglichkeiten haben sich nunmal geändert, warum sind die Medienkonzerne nicht bereit, sich anzupassen?
Weil ein Medienkonzern davon abhängig ist, seine Produkte "pro Anwender" zu verkaufen.
Das gilt für fast jede Branche, auch für Hersteller von Stadtplänen.
Eben. Und eben auch für Musikverkäufer.
Auf der anderen Seite war die bisherige Anwendung durch die Nutzer eindeutig auch übertrieben: Ich habe von etlichen Leuten im Bekanntenkreis gehört, die sich DSL-flat o.ä. geholt haben, sich einen Extra Rechner 24h/7Tage ans Netz gehängt haben, kazaa und edonkey fahren bis die Kiste glüht und die DVDs regalweise wegbrennen. Bevorzugt vor Filmstart. Von Musik gar nicht zu reden. Das kann so nicht funktionieren.
Tatsache ist auch, daß die Medienindustrie der illegalen Nutzung keinerlei neue Konzepte entgegengesetzt hat. Das können andere Branchen besser: - Vergleich mal das Angebot Deines Lieblingsbuchladens an englischsprachigen Büchern vor und nach Amazon.
Es gibt Konzepte. Es gibt Apples Onlinestore. Es gibt endlich die Möglichkeit, sich im Plattenladen die CD selbst zu mixen. Sicherlich ist diskutabel, warum das so lange verpennt worden ist - nun, wenn wir über verpennte Märkte diskutieren, dann hätten wir in D-Land laaaange zu reden. =%-) - Besuch mal die Webseiten einiger Tageszeitungen. ...die fast ausschliesslich defizitäre Objekte sind im ruinösen deutschen Tageszeitungsmarkt. Sowas ist keine Alternative.
- Such mal eine anderes Produkt für Endverbraucher, das in den letzten zehn Jahren weder an Qualität zugelegt noch im Preis gesunken ist.
Benzin. Zigaretten. Windows. Öffentlich-rechtliches Fernsehen. Krankenversicherung. Döner.
- Such mal eine andere Branche im Bereich Endverbraucher, die derartig dreist Gesetze ändern wollen, um ihre Pfründe zu sichern.
Da fällt mir schon wieder das öffentlich-rechtliche TV ein... Natürlich hast du recht. Die Medienindustrie und die Politik hat es eindeutig überrissen.
Ich sehe auch einen großen Teil der Ursache bei dumpfen Kartoffeln, die lieber einen Superstar wählen als ein Buch zu lesen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Ohne die starke Konzentration im Medienmarkt würde eine solche Verdumpfung sich nicht rechnen. Nur durch die Monopolisierung kann man erfolgreich sein, indem man sich möglichst wenig von den anderen unterscheidet.
Wirf mal einen Blick auf den Automarkt:
ACK.
Stell deine eigene Musik für lau ins Netz, und du wirst feststellen, daß keiner sie haben will. Schimpf nicht auf die Medienindustrie, schimpf auf die doofen Konsumenten.
Die Konsumenten versuchen nicht, meine Grundrechte einzuschränken.
Die Konsumenten sind für den Hype verantwortlich, an dem sie teilnehmen. Wer BILD liest und bezahlt(!), ist mit schuld an jeder einzelnen Konsequenz, die dieses Blatt auslöst.
Musik in Dosen, die verlustfrei(!) kopierbar ist, bezahlbare Vervielfältigungsgeräte (Brenner) und geeignete Tauschkanäle (DSL, weil schnell, und MP3 weil kleine Dateien) gibt es seit ungefähr fünf Jahren, für einen normalen User zugänglich.
Tja, scheinbar ist die Zeit dieser Art der Musikfabrikation einfach abgelaufen. Wollen wir jetzt eine Infrastruktur einführen, die der gesamten Führungsriege Ozeaniens feuchte Höschen verschaffen würde, um Daniel Küblböck sein Einkommen zu sichern?
Ich vermisse Alternativvorschläge. So wie bisher gings nicht weiter. DEr Status Quo ist Mist, stimmt. Und was dann?
Vorher stellte sich die Frage nicht.
Ich meinte noch viel früher. Professionelle Musiker gibt es seit Jahrtausenden, die haben auch schon immer schlecht bis sehr gut verdient.
Wir drehen uns im Kreis. Digitale 1:1-Kopien und weltweite Tauschbörsen mit Verzögerungen von wenigen Minuten sind nunmal was anderes, als wenn man einen Sänger mit dem Segelschiff über den Atlantik karren musste, um ein Lied zu übertragen. Oder mit knarzenden Tonträgern über maximal drei Kopier-Stationen bis zur Unbrauchbarkeit.
Vielleicht gehen die Megakünstler ein, wenn man Tonträger frei kopieren kann, die Musik wird mit Sicherheit nicht darunter leiden. Glaubst Du, Leute hören auf zu musizieren, weil sie nicht mehr so reich werden können wie Paul McCartney?
Auch hier drehen wir uns im Kreis. Jeder hat das Recht, einen Volltrottel, der nicht singen kann, überall zu plakatieren; die CD mit einer absurden Einschränkung zu versehen und sie für 40 EUR zu verticken. Wenn der Pöbel hinrennt und mitmacht - was willst du tun? Ein Gesetz gegen Doofheit? Oder gleich den Atomschlag?
Das gibt trotzdem niemandem das Recht, die Lebensmittelimitate dort unbezahlt mitgehen zu lassen. Und wenn McDonalds sich entschliesst, sich die Hamburger "pro draufgucken" oder "pro Bissen" bezahlen zu lassen, dann ist mir das egal - dann gehe ich da eben nicht hin.
Diebstahl != Kopie.
NACK. Nutzung ohne Erwerb ist Diebstahl der nicht gekauften Ware! Daß die Verpackung im Laden stehen bleibt und im Gegensatz zum "normalen" Diebstahl nicht nur das Entgeld, sondern auch das Produkt futsch ist, ändert daran nix. Die Packung ist das billigste.
Das sehe ich genauso. Auf Grönemeyer kann ich gut verzichten, ebenso auf kopiergeschützte CDs von Künstlern, die ich eigentlich unbesehen kaufen würde. Was ist aber, wenn sämtliche Mediengeräte verDRMt sind und nur noch solche Medien abspielen? (Denn alle anderen sind ja sicher Raubkopien.) Was ist, wenn Bücher und Bibliotheken betroffen sind? Nochmal: Warum kann ich meine DVDs nicht unter Linux betrachten?
ACK. Das darf nicht sein.
Ich habe einen ganzen Schrank voll DVDs, kann also durchaus nachvollziehen, daß Künstler bezahlt werden wollen. Die Schutzmaßnahmen sind leider vollständig dazu bereit zu verhindern, daß ich meine DVDs unter Linux betrachten kann. Mache ich mich nach dem neuen Urheberrecht strafbar, indem ich MPlayer benutze?
Ich fürchte - ja. Und das ist in der Tat nicht in Ordnung. Das hat aber nichts mit dem eingentlichen DRM zu tun, sondern mit bestimmten Gesetzen, die z.B. DeCSS und die Umgehung eines Kopierschutzes strafbar machen.
Unfug. Ohne DMCA wären Medien technisch nicht zu schützen.
Der DMCA gilt in den USA. Abgesehen von spektakulären Geschichten wie mit diesem Russen damals ist das nicht unser Problem.
Weil das Kopieren von Stadtplänen technisch fast nicht machbar ist, auf jeden Fall aber völlig sinnlos. Ansonsten hätten die das gleiche Problem die die Medienkonzerne.
Whatever. Das Kopieren von Musik-CDs ist so billig, daß man es nur noch dann produktiv tun kann, wenn man ein staatlich garantiertes Monopol hat. Vielleicht wäre es anders, wenn es einen echten Markt gäbe, das lassen die wenigen Konzerne aber nicht zu.
Es geht aber nicht um das Kopieren von Musik. Es geht um das /ganze/ Produkt: Aufnahme, Marketing, Produktion, Vertrieb und nebenbei auch das Kopieren. Der Hersteller hat das investiert und seine Gewinnmarge draufgehauen. Kaufen oder nicht - aber doch nicht kopieren. Das ist Diebstahl an den Investitionen.
Marcus Licinius Crassus ist reich geworden, indem er brennende Häuser von ihren Besitzern abgekauft hat um sie anschließend von seinen Leibeigenen löschen zu lassen. Sollten wir kommunale Feuerwehren verbieten, um dieses Geschäftsmodell wieder wirtschaftlich zu machen?
Ein blödsiniges Beispiel. Die heutige Rechtslage würde das überhaupt nicht zulassen, und eine Feuerwehr gehört zudem zur "Grundversorgung", im Gegensatz zu einer Grönemeyer-CD.
Ich will keine zwei Stadtpläne, ich will in der Lage sein, meinen Stadtplan von der Wohnung ins Auto zu tragen.
...was mit Medien nunmal nicht machbar ist. Die Anwender haben in den letzten Jahren bewiesen, daß sie dieses Feature massiv mißbrauchen würden, deswegen wird das abgestellt.
Ich verstehe Dich nicht. Die Verbraucher haben in den letzen Jahren deutlich gezeigt, was die haben wollen. Das sollen sie aber nicht bekommen, weil es die Einnahmen einiger weniger schmälern würde?
Die Anwender haben in den letzten Jahren bewiesen, daß sie keinerlei Hemmungen haben, tausende von Produkten zu kopieren, ohne dabei auch nur ein einziges zu kaufen. Der Anwender will alles haben, und zwar für lau. Das ist kein Geschäftsmodell. (Und falls sich jetzt mal wieder jemand genötigt fühlt, an dieser Stelle zu schreiben, er habe sich später /alles/ gekauft, was er downgeloadet hat - ja, er habe viele Produkte überhaupt erst erworben, weil er vorher reingeschnuppert hat [Denn dieser Einwand kommt fast immer an dieser Stelle]: Glückwunsch. Gratulation, Hochachtung. Ganz im Ernst. Aber 99,5% der Menschen handeln anders. Komplett anders.)
MP3s ins Internet stellen ist keine Privatkopie. Es ist Diebstahl. Ja, es ist kein Raub.
Es ist auch kein Diebstahl. Dein privates Rechtsempfinden in allen Ehren, aber solange in dieser Sache so massiv verlogen benamt wird, ist dafür kein Platz.
Hättest du's gekauft, hättest du 20 EUR bezahlt. Du hast es stattdessen downgeloadet? Dann bist du unberechtigter Nutzniesser der Herstellerinvestitionen, plus die ihm entgehende Gewinnmarge. Das ist Diebstahl. (Ein Jurist wirst das anders definieren, darum geht es nicht. Inhaltlich fehlen dem Verkäufer 15 EUR in der Kasse.)
Trotzdem nochmal: Die Kampagne zeigt, daß die Medienindustrie keine Hemmschwelle hat.
ACK. Gruß, Ratti -- -o) fontlinge | Font management for Linux | Schriftenverwaltung in Linux /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/ _\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/