Liebe Leute, ich verfolge seit einigen Tagen mit Interesse den elektronischen Briefwechsel in diesem Forum. Teils bin ich begeistert über die unglaubliche Hilfsbereitschaft vieler Leute, die sich offenbar wirklich Mühe geben und mit viel Investitionen in ihre Zeit und ihre Geduld anderen zu helfen versuchen - teils offenbar mit recht viel Erfolg. Aber ich stelle auch fest, dass sich manche von Euch hin und wieder "im Ton vergreifen", ich meine, dass sie unterschiedliche Meinungen, die durchaus seriös sein mögen, mitunter zu aggressiv äußern. Ich schlage vor, in der Tat öfter hin und wieder nachzudenken, bevor man "draufhaut". Auf der anderen Seite konzediere ich denjenigen, die im Laufe der letzten Tage mal "draufgehauen" haben, durchaus, dass sicherlich viele Verständnis für ihren Frust haben. In der Tat bin auch ich nur begrenzt glücklich mit der Entwicklung von openSUSE. Ich bin seit sehr vielen Jahren dabei (ungefähr seit 4.3 - das hieß damals zwar anders, aber extrapoliert wäre es das). Und ich bin einerseits der Meinung, dass sich die Arbeit der vielen Leute, insbesondere der aus Nürnberg, wirklich gelohnt hat - sie haben einen phantastischen Job gemacht. Aber andererseits habe ich auch meine Bedenken gegen einige Entwicklungen der letzten Jahre (vieles von dem ist im Laufe der letzten Tage zur Sprache gekommen). Beispiele: Immer mehr wird nur noch auf GUI's gesetzt, und die Kommandozeile wirklich vernachlässigt. Ich gehöre zur Generation derjenigen, die mit der KDE im Grunde überhaupt nix anfangen können (grauenhaft überladen mit tausenderlei Features, die ich nicht brauche). Ich arbeite überwiegend auf der Konsole, mit den trivialen Ausnahmen: Browser benutzen, Acrobat anwerfen, um ein pdf lesen zu können oder meinen TeX-Output mit gv in postscript anzugucken. Zweites Beispiel: von 4.3 oder so ähnlich bis 11.0 hat sich die Entwicklung mit dem Sound von Jahr zu Jahr verbessert; seit 11.1 ist Sense (nix mehr läuft auf meinen sehr unterschiedlichen Rechnern, und ich kenne nur Leute, denen das genau so geht). Deshalb habe ich zur Zeit 11.0, 11.2 und 11.3 gleichzeitig am laufen (mit entsprechenden Einträgen im /boot/grub/menu.lst) und benutze halt 11.3, wenn ich sicher "surfen" will (weil wohl neueste Sicherheitssachen eingebaut), aber 11.0, wenn ich mal z.B www.spiegel.de anwerfe, um die letzten Videos zu gucken. Die Leute, die über Bugzilla meckern, haben sicherlich teilweise auch recht, einerseits sicher ein ausgefeiltes Supersystem, andererseits doch aber recht schwer zu benutzen (ich scheue mich seit einem Jahr davor, meine sound-Probleme dort zu melden, weil ich weiß, das mich das womöglich einen ganzen Tag kostet, ehe ich wirklich durchblicke und sinnvolle Angaben machen kann, mit denen die zuständigen Entwickler wirklich etwas anfangen können). Was ich mir wünschte, wäre - einerseits - mehr Freundlichkeit und Toleranz im Umgang miteinander - und andererseits - aber auch deutlich mehr Bereitschaft der Entwickler, sich die Sorgen der Leute anzuhören, die hier meckern. Schließlich eint uns doch alle etwas: Wir mögen d(o,o)f nicht, und deshalb haben wir ein Unix auf unseren Rechnern. Und da ziehen wir mit dem Gedanken an die opensource-Welt doch schließlich alle am gleichen Strang ... Mit lieben Grüßen an alle, die hier mitmachen, Christian -- http://dr-maurer.eu -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org