Am Thu, 03 Sep 1998 schrieb Sven Bergner:
On Thu, 3 Sep 1998, Bernd Brodeßer wrote:
Am Fri, 04 Sep 1998 schrieb Sebastian Urban:
Hallo Leute,
[...]
Anstatt Emacs zu verbessern, brauchen wir Tools, um menügeführt Sendmail zu konfigurieren, Routereinstellungen anzupassen und Printerspooler zu warten!
Klasse Idee, fang schon mal an.
Was soll denn der Spruch? Er hat doch genau recht mit dem was er sagt. Wie in dem Editorial schon drin stand, waere es doch wirklich sinnvoller an den oben erwaehtenn Tools zu arbeiten anstatt den 100.000 vi-clone zu programmieren.
Du hast mich falsch verstanden. Ich finde es wirklich eine gute Idee. Aber was soll die Anspruchhaltung dahinter. Das ist das Einzige was mich auch beim Editional aufgeregt hat. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass jemand ein Vorschlag macht, was noch so alles so gemacht werden soll. Aber bitte, immer im Auge behalten, dass machen Leute in ihrer Freizeit; für Lau. Da kann ich nicht fordern. Gradezu Unverschämt finde ich, Leuten zu sagen was sie _nicht_ zu machen haben. Es stört doch keinem. Oder programmiert hier jemand Landmienen, oder sonst ein schlimmes Zeugs? Mag ja sein das jemand mit einer neuen Emacs-Version nicht viel anzufangen weiss (ich zB, ich benutze vi) aber es gibt doch andere die es brauchen könnten. Stellt Euch mal vor Ihr hättet irgend ein Progrämmchen geschrieben, wärt mächtig stolz darauf und veröffentlichtet es. Kämme dann einer, der sagte, man bräuche dieses Programm nicht und man solle doch was ganz anderes programmieren, wie fühltet Ihr Euch dann?
Aber, ich kann mir die Leute sehr gut vorstellen, die da was dagegen haben. Das sind total verbohrte Linux-Fanatiker, die sich in ihrem spezialwissen sonnen und sich nichts schlimmeres vorstellen koennen, als das der 0-8-15-Nachbar auf einmal ankommt und sagt er hat Linux installiert. Dann waere ja schon wieder die besonderheit weg. Nur mit dieser Einstellung werden wir nie Windoof besiegen koennen.
Was soll dass Kampfgeschrei. Ich will keinen besiegen. Ich arbeite gerne mit Linux und fänd es toll wenn es auch viele andere täten. Schon alleine weil man dann keine Hardware- usw. Probleme mehr hätte, weil dann kein Hersteller und Softwareanbieter mehr an Linux vorbei kämme. Aber wenn einer mir seinem Windows glücklich ist, warum sollte ich ihm bekehren. Es handel sich hier um ein Betriebssystem und nicht um eine Religion. (Wobei ich nicht gesagt habe, dass ein Religionskrig etwas Sinnvolles ist. In Nordirland zB. hat kaum einer einen anderen bekehrt.)
Andererseits ist es den Leuten vom KDE aber auch nicht anders ergangen. Alle Ideen, die sie bei Windows im Bezug auf die Benutzer-Fuehrung abgeschaut haben wurden sofort verteufelt. Mit Spruechen wie "Das sieht ja aus win Windoof, da kann ich ja gleich Windoof starten" hat man total an dem Ziel dieser Leute vorbeiargumentiert.
Aber sie machens doch. Und das ist halt das schöne an Linux. Es läßt sich nicht aufhalten. Von keiner Seite. Und daher wird Linux auch nicht das Schicksal von OS/2 teilen. Würde Linux im Besitz von IBM, Toyota, der Deutschen Bank oder irgend eines anderen Konzerns sein, so wäre Linux schon längst am Ende. So gibt es aber immer einen (oder vielleicht auch mal eine) der/die an Linux rumbastelt, und Linux so weiterbringt. Nach einer evtl. Zeit des Niedergangs, kann dann Linux wie Phönix aus der Asche ersteigen. Linux kann nur weiterentwickelt werden, und dann evtl von etwas Besserem abgelöst werden, so wie Linux Minix abgelöst hat. Weil wir beim Fordern sind, so fordere ich mal an Alle denen es angeht: (Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, damit sind _nicht_ Sven und Sebastian gemeint, auch sind _nicht_ _alle_ gemeint, die Kritik an Windows üben.) Hört auf gegen Windows rumzuprollen, und gleich den Hunden des Iwan Pawlows rumzubrüllen: "Linux ist aber besser als Windows", sobald einer auch nur die leiseste Kritik an Linux übt. Dafür werdet Ihr keinen Nobelpreis bekommen, den hat schon Pawlow erhalten. (und nicht die Hunde.) Vor allem hört auf Windows-Benutzer zu beschimpfen, dass ist nicht nur extrem kontraproduktiv für Linux, sondern auch im höchsten Maße unerzogen. Was meint Ihr in was für ein schlechtes Bild Ihr damit Linux rückt. Ihr macht damit die Arbeit vieler Leute zunichte. Ich muß mir von Windows-Leuten immer wieder anhören, dass Pinguine äußerst arrogant wären. Aus ihrer Sicht haben sie auch recht, mit der Ausnahme, dass es sich um nur ganz wenige Pinguinküken handelt, die unseren Ruf total schädigen. Und weil wir hier beim _Bitten_ an den Programmierer sind, auch mal ein paar _Vorschläge_ von mir: Schön wäre es, wenn nicht nur Programmierer mitarbeiten würden. Es gibt auch viel für andere Leute zu tun. Am vordringlichsten wäre, in meinen Augen, eine gute Dokumentation, auch in Deutsch und in vielen anderen Sprachen. In der ganzen TeX-Welt gibt es nur zwei grundsätzlich verschiedene Layouts (book/article/report und letter) Es wäre toll, wenn ein(e) Schriftsetzer(in) sich mal daran machen würde. Auch mal einen grundsätzlich anderen Schriftsatz wäre nicht schlecht. Dem allgemeinen Wunsch nach einen einfacheren Zugang stimme ich ausdrücklich zu. KDE und Gnome sind schon fleißig bei der Arbeit. PCs bei dennen Linux bereits installiert ist wäre eine tolle Sache, und gibts schon wie ich aus der Liste erfahren habe. Zum Schluss möchte ich mich bei allen, ob der Länge meiner Mail entschuldigen, und ein wenig auch bei Sebastian. Du hast eine Stelle aus dem Editional, die mich sehr aufgeregt hat, wohl mit Unbedacht übernommen und ich habs an Dir ausgelassen. Nimms nicht persönlich. Vielen Dank noch an Linus Torvalds, die Leute vom M.I.T., allen Programmierer und Programmiererinnnen der Linuxumgebung und diejenigen die Linux auf anderen Wegen weitergeholfen haben, sowie jene, die, wie Konrad Zuse oder Denis M. Ritchie, vorher tätig waren. mfg Bernd -- Um aus der Liste ausgetragen zu werden, eine Mail an majordomo@suse.com schicken, mit dem Text: unsubscribe suse-linux