Der Benutzer gibt MS Geld und bekommt dafür Software. Ob nun gute oder schlechte Software, spielt zuerst einmal keine Rolle. Dafür achtet MS auch auf die Wünsche der Benutzer. Ja, wirklich. Nicht in dem Umfang, den man sich wünschen würde, aber sie tun es. Das ist aber ja nun mal auch ein Unterschied.
Das ist eigentlich _der_ Unterschied. Die meisten Programmierer von Linux-Software stehen unter keinem sonderlichen 'Druck', sich den Wünschen ihrer 'Kunden' zu fügen (sie haben ja noch nicht mal Kunden ;). Wenn du nun aber dein Programm verkaufst, gehst du damit auch eine Verantwortung gegenüber den Käufern ein. Sie bezahlen dich dafür, daß du ihre Wünsche soweit wie möglich erfüllst und natürlich auch dafür, daß du sie bei auftretenden Problemem unterstützt. Der direkte Support ist auch ein Unterschied, Newsgroups und Mailinglisten sind schön, aber solange sich da keiner für dich verantwortlich fühlt und du hinterher noch blöde angemacht wirst, ist das nicht gerade ein Pluspunkt (ich finde manchmal, viele hier oder in den News antworten gelegentlich einfach zu gereizt, herrje, Kinners, es ist nur ein Betriebssystem, und keine Religion).
Falsch. Bisher habe ich das bei den paar Projekten wo ich mitwirkte so erlebt, dass ich einfach nur Vorschlaege machen konnte und dann darueber nachgedacht wurde ob sie Sinn machen (und entsprechend umgesetzt wurden). Z.B. gibt es wohl nur sehr wenige Entwickler die Lust und Zeit haben Doku zu schreiben, da faellt immer genug fuer Nicht-Programmierer an.
Aber der Standard-Anwender hat i.A. gar keine Lust (und Zeit), sich an der Entwicklung zu beteiligen (dafür zahlt er, s.o.). Die kommerzielle Entwicklung von Software ist ein wichtiger Motor, ohne den auch Linux nie eine sonderlich große Verbreitung erlangen wird. Ich denke mal, daß es den großen Softwarefirmen gar nicht so unrecht wäre, für Linux zu produzieren (gute Programmierer sollten sich relativ rasch einarbeiten können, denn völlig neu ist es ja nun auch nicht, man müßte evtl. ein paar neue Detail-Lösungen finden, könnte aber auch einige Workarounds für Windows-Bugs rauswerfen), aber solange sich kein halbwegs DAU-festes Basissystem findet, wird das niemand tun. Und dafür brauchts eine professionelle DAU-Linux-Distribution. Teuer genug, damit die Leute es für voll nehmen, billiger als M$ und mit freundlichem, DAU-erprobten Support (kein 'Lesen Sie mal /usr/doc/ irgendwas', die User wollen nichts lernen, die wollen nur wissen, wo sie klicken müssen), vielleicht noch mit der beliebten Fernwartung. Apropos Fernwartung. Der Sicherheitsaspekt. Dem einen oder anderen Hardcore- Pinguin wird es sicherlich nicht mehr groß auffallen, weil völlig normal, aber für den Windows-gewöhnten Rainer User ist es doch etwas häufig sehr Abschreckendes: Das Login. Die meisten Windows-PCs stehen doch zu Hause im gemütlichen Kämmerlein und es ist den Leuten völlig egal, wer ihn benutzt, denn schließlich haben sie ja dort genügend Möglichkeiten, zu entscheiden, wenn sie daran lassen, angefangen beim Türschloß. Was der Mensch braucht ist ein Default-User, der beim Start automatisch eingeloggt wird, ohne nervende Passwort-Abfrage oder ähnliches, halt ein simpler Arbeits-Account. 'Multiuser' ist ein Wort, daß den Normalandwender nicht im geringsten interessiert und wenn doch, kann er das nachträglich noch ein- und wieder abschalten. Bei wichtigen Konfigurationen, die er nicht mit diesem Account ändern darf ('Nöök, diese Einstellung kann nicht geändert werden', ich liebe Windows), kramt er sein Handbuch, seinen telefonischen Berater oder den Kernel-Hacker von nebenan raus und das/der/der erklärt ihm dann, wie er sich als 'root' ausgibt und was er dann macht und was er lieber lassen sollte. Ich kenne die Business-Distributionen nicht (von SuSE und RedHat gibt es die AFAIK), aber ich glaube _so_ eine existiert noch nicht. Hmmm... Eigentlich frage ich mich, warum M$ keine Linux-Distribution zusammenbaut, wäre an sich ein cleverer Schachzug. Und den Sourcecode verwursten, dürften sie immer noch. ;) (oder ;( ?) So, aber genug jetzt. Wer in obigem Text einen Sinn findet, möge sich melden.
Ansaetze dazu gibt es ja, z.B. Linuxconf, nur kann man das bei manchen Distributionen nicht so richtig benutzen. Vielleicht bringt der LCS und LSB da in Zukunft mehr Klarheit zu wuenschen waere es ja.
LCS und LS-was? Grüssings, Hauke -- Um aus der Liste ausgetragen zu werden, eine Mail an majordomo@suse.com schicken, mit dem Text: unsubscribe suse-linux