
Am Sonntag, 12. September 2010 schrieb Sebastian Siebert:
Hallo zusammen,
ich habe soeben ein Dokument erstellt und wird bei Google Docs gehostet. Somit ist es für jeden öffentlich zugänglich und gilt als Grundlage für die Diskussion. Zudem sollte verhindert werden, dass man immer wieder denselben Vorschlag macht oder dieselbe Kritik ausübt. ;-)
danke für die Initiative. ...
Wenn jemand zu dem o.g. Dokument einen Vorschlag, eine Lösung oder eine Ergänzung hat, nur her damit. Es sind ja schon einige Kommentare dazu gekommen. Ein paar hätte ich auch noch dazu:
1) <vote>Ich wäre auch auch dafür, zumindest den letzten funktionierenden Kernel aufzuheben und beim Booten mit anzubieten. Aber dann muss auch unbedingt eine Lösung gefunden werden, die eine evtl. Bootpartition nicht zulaufen läßt bzw. davor warnt.</vote> In diesem Zusammenhang wäre auch eine Stabilisierung bei der Bearbeitung der Grub-Konfiguration dringend bzw. noch dringender als bisher. 4) Ich weiß nicht, ob ein komplett freies Bugzilla eine so gute Idee ist. Schließlich müssen die Einträge darin auch abgearbeitet werden - also sollten die User schon eine gewisse Verantwortlichkeit an den Tag legen. Und dafür ist eine Anmeldung vielleicht eine kleine Erinnerungshilfe. Die Frage ist aber, ob es wirklich ein Novell-Account sein muss? Vielleicht würde sich der Eine oder Andere wohler fühlen, wenn die Accountdaten nur im Kreis von openSUSE blieben (wo auch immer die dann gehostet werden...). Oder ist eine Trennung von openSUSE und Novell möglicherweise ungünstig, weil damit Synergie-Effekte verloren gehen würden (weil Novell-Entwickler beides im Auge behalten und Probleme für beide gemeinsam beheben könnten)? In die gleiche Richtung geht auch 11)... Für viele User wäre eine Bugerfassung in deutscher Sprache sicher einfacher (oder überhaupt erst möglich), aber diese würden entweder nicht von den richtigen Leuten ausgewertet oder müssten noch übersetzt werden - wer soll das leisten? 10) und 14) Soweit ich mich erinnern kann, ist irgendwann kurz vor der Erschaffung von openSUSE ein ziemlicher Streit zwischen Kernelentwicklern und Anbietern proprietärer Treiber losgebrochen - mit der Folge, dass sich Anbieter wie AVM da ziemlich zurückgezogen haben. Wenn ich mir die Beiträge in der Liste so ansehe, konzentriert sich das Treiberproblem auf 2-3 Bereiche: a) Grafik: Die Intel-Treiber waren bis vor kurzem noch ziemlich problemlos, aber zur Zeit schlägt die Umstellung auf KVM durch, evtl. die Grafikkerne der Core-Prozessoren. Und die Erkennung bzw. Einstellung der passenden Auflösung funktioniert nicht immer bzw. läßt sich nicht einfach anpassen. Bei den nVidia-Treiber scheint es hauptsächlich die Abstimmung zwischen dem nVidia-Repo und den Kernel-Änderungen zu sein, die Probleme macht. Dazu noch seit der 11.3 die KVM-Mimik, die bei der manuellen Installation dazwischen haut und der noveau-Treiber, der je nach Karte sehr unterschiedlich stabil ist und nicht alle Karten gleich gut unterstützt. Bei den ATI-Treibern war es wohl schon länger der Zustand, der jetzt bei nVidia durchschlägt - Abstimmungsprobleme zwischen Treiber und Kernel sowie mehr oder weniger freie Treiber, die aber bestimmte Karten nicht komplett oder absturzfrei unterstützen. Fazit: Wenn man sich die Rechnerangebote in der Werbung so ansieht, konzentrieren diese sich mittlerweile hauptsächlich auf ATI und Intel-Grafik - nVidia ist deutlich auf dem Rückzug. Was durchaus erklärlich ist, da ATI/AMD zur Zeit die Einzigen sind, die die Grafik wie Intel in kommenden Prozessoren unterbringen können und eine kompakte Einheit aus Prozessor, Chipsatz und Grafik anbieten können. Da sich nVidia wohl immer mehr aus der Chipsatzproduktion zurückzieht, sind die immer mehr auf (teurere) echte Grafikkarten beschränkt. Und damit auch immer mehr aus dem Billig- (einerseits) und Bürorechnermarkt (andererseits) heraus. Also wäre eine stärke Arbeit an den ATI-Treibern (und deren Anpassung bzw. Organisation in Verbindung mit openSUSE und den Kerneln wohl ziemlich wichtig (was eher Entwicklungsarbeit wäre). Bei den Intel- und nVidia-Treibern ist es vielleicht eher wichtig, diese mit den Herstellern besser abzustimmen (die ja immerhin Treiber liefern), bei Updates speziell diese Bereiche noch gründlicher zu testen und Werkzeuge für die Einstellung (besonders Auflösung) zu erstellen bzw. mit auszuliefern. b) Sound: "Früher" lief mit SuSE der Sound in jedem Rechner - sofern die Soundkarte SB-kompatibel war. Heute haben die meisten Rechner irgendwelche Intel- oder Realtek-Soundchips onboard. Eigentlich werden die sogar ziemlich gut unterstützt, nur der Mixer und dessen Zuweisung zu den Anschlüssen macht Probleme und wechselt irgendwie mit jedem neuen Mainboard (gerade in den Notebooks). 1 bis zwei OS-Versionen später werden dann die passenden Treiber nachgeliefert, die man nach dem Kauf des Notebooks oder Mainboards gebraucht hätte. Fazit: Das wäre ein Bereich, in dem dringend auch innerhalb einer OS-Version Treiberaktualisierungen gebraucht werden. c) Drucker... Das ist auch so ein Bereich, der immer schlechter zu werden scheint. Scheint deswegen, weil einfach die Anforderungen der Benutzer mittlerweile ganz anders sind. "Früher" hat man von einem Postscript-Drucker leidlich gute Grafiken und vor allem Textausgabe erwartet, die Steuerung von ESC/P- und PCL-Druckern war ziemlich einheitlich - bis auf ein paar "böse" GDI-Drucker. Heute erwarten wir von jedem Billigst-Tintenstrahler perfekt gedruckte Fotos. Das geht aber nur mit Treibern, die genau auf die Hardware (sprich Druckkopf, Positionierungsmechanik undnatürlich die Tinte) abgestimmt sind. Da dies nicht innerhalb der Drucker geleistet wird (werden kann?), ist damit der Treiberprogrammierer dran. Und der sitzt beim Hersteller und ist damit auf die Priorisierung für bestimmte Systeme festgelegt. Selbst bei HP merkt man das, von anderen Herstellern ganz zu schweigen. Was man allerdings in allen Bereichen merkt ist die geänderte Ausrichtung bei openSUSE, immer mehr eigene Verwaltungs- und Einstellungswerkzeuge zugunsten der bei den einzelnen Projekten mitgelieferten Werkzeuge und den in Treibern vorhandenen Automatismen aufzugeben (sax, Druckereinstellungen usw). Das ist ein Prozeß, der (wenn er bei allen Distris so läuft) ja durchaus den positiven Aspekt einer Vereinheitlichung hat. 17) Die Schuldigen an dieser Misere sind ja sattsam bekannt. Aber wie machen andere Distributionen das? Ist das bei xbuntu und Co. wirklich einfacher? Da ist auch einfach wieder die Positionierungsfrage: Ausrichtung auf Serverdienste wie bei redhat und Co, Multimedia wie bei xbuntu, freie Software wie bei Debian oder ? Eigentlich gefällt mir die Mischung von openSUSE in diesem Punkt ganz gut. Problematisch an dieser Stelle sehe ich nur die Einbindung eines spezielle Entschlüsselungstreibers (für diesen lächerlichen Abspielschutz, den ein vernünftiger Mensch wohl kaum als "wirksamen" Kopierschutz bezeichnen kann) und die Tatsache, dass das Packman-Repo jeweils nur eine einzige Version der jeweiligen Software anbieten kann - die entweder steinalt ist oder nicht zu Ende getestet. Das soll jetzt keine Kritik an den Packman-Packern sein - die leisten eine großartige Arbeit. 18) KDE: Mit der KDE4-Version hat KDE viel von seiner Stabilität und auch Funktionalität verloren. Das hat eigentlich mit openSUSE insofern etwas zu tun, weil in der Distri durch die Verschiebung zwischen den aktuellen KDE-Versionen und den ausgelieferten Versionen lange Zeit noch instabile und unvollständige Versionen enthalten waren - und die eben nicht im normalen Update gefixt bzw. ergänzt werden. Da sehe ich das Update auf KDE 4.3.5 in der 11.2 als absolut lobenswerte Ausnahme. Abgesehen davon sehr ich als Grund für die KDE-Probleme aber auch den einfach ziemlich riesigen Brocken, den die KDE-Programmierer durch die Neuerstellung auf sich genommen haben und... die geänderte Ausrichtung von Trolltech/Nokia, bei denen das Hauptaugenmerk mehr auf Garfikeffekten, QtQuick und QML als auf einer wirklichen und endgültigen Stabilisierung und Verbesserung von Qt liegt. Beispiel? Die Datenhaltung in der Model-View-Architektur. Eigentlich ganz clever gedacht, aber: sobald in den SQLTable-Modellen eine Datenbank die Größe eines Resultsets zurückliefert, wird das ganze Resultset gnadenlos gelesen - auch wenn es nicht im Model gespeichert wird, das dauert und frisst Speicher ohne Ende. Das erinnert mich auch wieder an Akonadi: eigentlich riesig groß und weitsichtig geplant, aber leider nicht zu Ende programmiert und außerdem für die Aufgabe (und die Menge und Zeit der Entwickler) viel zu riesig. Auch die ganzen Grafik-Hakeleien gehen zum großen Teil wohl auf das Konto von Qt!?! 19) Ich habe manchmal den Eindruck, dass die fehlende Hilfe eher ein Konfigurationsproblem ist - die Hilfedateien sind eigentlich installiert, werden aber nicht gefunden. Oder sie existieren zumindest online beim jeweiligen Projekt, werden aber nicht bei openSUSE mit ausgeliefert. Allerdings scheint die Doku seit vielen Versionen immer unvollständiger zu werden!?! Insgesamt würde ich sagen, dass es der Distribution sicher gut täte, wenn die Entwickler der einzelnen Projekte diese mal wirklich in EINER Version zu Ende entwickeln und testen würden, statt ständig neue Versionen heraus zu bringen, die dann neue Abhängigkeiten mit sich bringen. So etwas eine Distribution nicht auf Dauer ausbügeln. Wie kann die Software besser getestet werden? Abgesehen davon, dass das auch die meisten anderen Anbieter (einschließlich den kommerziellen mit vielen Milliarden im Rücken) auch nicht hinkriegen: - bei Treibern kann es nur der jeweilige Hardwarehersteller wirklich testen. Den nur der hat von Anfang an die passende Hardware und könnte die mit den möglichen 5-10 Betriebssystemen testen. Weder openSUSE noch Novell können das, MS genauso wenig. Ob man Hardwarehersteller mit einem Logoprogramm zu etwas mehr Mitdenken und Mitarbeit überreden könnte wie es MS auch macht? - bei Anwendungen ist es für den User problematisch, neue Versionen zu testen. Fast immer wird eine ältere Version beim Upgrade überschrieben und die Einstellungsdateien sind nicht rückwärtskompatibel. Idee (noch in keiner Weise ausgegoren): in der Paketverwaltung einen Modus/Schalter für Testinstallationen einer Anwendung einbauen, der die Installation ein getrenntes Verzeichnis und auch die Verwendung von eigenen Einstellungsdateien erlaubt. Dann könnten User relativ ungefährdet eine neue Version testen und erst bei Zufriedenheit die alte Version putzen (so, wie es ja auch für Kernel-Updates diskutiert wurde/wird). Das würde auch das Packman-Problem (s.o.) etwas entschärfen (und auch die Packer ein wenig von ihrer Verantwortung entlasten). Oops - ein ziemlich langer Text - aber vielleicht ist ja die eine oder andere Anregung dabei... Gruß Martin
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