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Am Di, 2003-12-02 um 18.16 schrieb Thorsten Haude:
Moin,
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-11-23 23:44]:
Am So, den 23.11.2003 schrieb Thorsten Haude um 23:05:
* Joerg Rossdeutscher <ratti@gesindel.de> [2003-11-23 22:44]:
Hä? Wieso?
Es geht um die Verwaltung von Rechten an einem Produkt, und die Bezeichnung ist nunmal auf Denglisch "Digital Rights Management".
Es geht in erster Linie um die Verwaltung von Restriktionen an einem Produkt, nicht von Rechten. Deine Rechte kannst Du auch sehr gut wahrnehmen, ohne DRM zu installieren.
Es ist schon seit langer Zeit (sehr viel länger, als es Computer gibt) üblicher Sprachgebrauch, zu sagen, jemand hätte "die Rechte an seinem Werk". Um die Wahrung dieser Rechte geht es, und eben die Rechte des Autoren, Verlages, Vertreiber. Niemand hat gesagt, es ginge um die Rechte des Käufers. Die sind (natürlich) eingeschränkt.
Die Rechte der Rechteinhaber sind es aber nicht, die von DRM-Systemen gemanaged werden, sonder eben die Restriktionen. Es wird gemanaged, wann und auf welchem Gerät ich die Medien benutzen kann und mit wem ich sie teilen kann, nicht wer eine Übersetzung veröffentlichen oder ein Konzert veranstalten darf.
Wirf mal einen Blick in das deutsche DMCA und erzähl mir, wie ich eine kopiergeschütze CD im Auto oder Computer hören soll.
Weiss ich nicht. Ich besitze weder Audio-Tonträger noch eine Stereoanlage. Ich höre nur Radio, nur im Auto und nur Sender ohne Musik, oder Klassik und kenne die Problematik daher nur vom Hörensagen.
Ok, dann solltest Du Dich mal schlau machen, das wird Dich früher oder später auch betreffen. Heute geht es nur um Musik, in zehn Jahren auch um Schulbücher und Lexika.
Ich weiss allerdings, daß, wenn ich einen Stadtplan im Auto haben will und einen in der Wohnung, daß ich dann eben zwei kaufen muß.
Du kannst auch eine Kopie des Stadtplans anfertigen und ins Auto legen. Die Hersteller der Karten versuchen, Dich von dem Plan abzubringen, indem sie ihr Produkt im Original wertvoller machen als eine Kopie.
Tatsache ist vor allem, daß die Industrie auch hier mal wieder die Begriffe vorgeben will.
Du zitierst doch so gerne Tucholsky, dann lies dir mal seine Artikel durch, die er um 1930 herum geschrieben hat, um das Urheberrecht zu kritisieren. Der hat vor einem Dreivierteljahrhundert bereits genau diese Begriffe verwendet.
Ich hab's nicht gefunden, hast Du einen Titel?
Das sollte sie nicht dürfen. Ebensowenig wie sog. 'Raubkopien' entstehen, indem "mit Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung von Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben" eine Kopie angefertigt wird, werden hier meine Rechte gemanaged.
Ich beteilige mich nicht mehr an Begrifflichkeitsdiskussionen. Erinnert mich irgendwie an meine Antifa-Zeit, wir haben ewig diskutiert, ob es "Reichspogromnacht" statt "Reichskristallnacht" heissen soll, und "Machtübertragung an die Nazis" statt "Machtübernahme durch die Nazis", bis spät in die Nacht... Es stimmt zwar, aber in der Zeit hätte man gut ein halbes Dutzend Glatzen verkloppen können.
Hehe, damit hast Du Dir ein Bier verdient, falls wir uns mal treffen.
Man verkloppt keine behinderte Menschen. Neulich in der U-Bahn saß eine Omi neben so einem armen Menschen und sah ihn sehr nachdenklich an, strich mit der Hand über die Glaze und sagt: Du armer Mensch, erst die schwere Chemotherapi und dann muß du auch noch diese schweren orthopädischen Schuhe tragen".
Allerdings halte ich Kommunikation schon für wichtiger als Du. Wenn man es der Medienindustrie überläßt, die Begriffe zu definieren, sollte man sich nicht wundern, wenn sie bekommen, was sie wollen. Sieh Dir an, was gerade in der Welt passiert, wie oft etwas als Böse definiert wird, um einen Grund zu haben, dagegen vorzugehen. Sieh Dir die aktuelle Kampagne der Medienindustrie an, in der Du für das Anfertigen einer Privatkopie mit Vergewaltigung bedroht wirst.
Klar können Begriffsdefinitionen übertrieben werden, das sollte aber kein Grund sein, dem politischen Gegner frei gewähren zu lassen.
Aus den gleichen Gründen verwende ich einfach "Linux" - und nicht "GNU/Linux" oder "Ein Gnome-System, kompiliert auf einem GNU/Linux Systemkern"
Jepp, mache ich auch immer, wenn ich nicht an GNU denke oder es mir zu umständlich ist. Allerdings ist Linux auch kein Begriff, hinter dem ein politischer Zweck steht oder mit dem ein solcher Zweck erreicht werden könnte.
Der Begriff ist also falsch und politisch eindeutig vorbelastet.
Nö.
Doch.
Thorsten