Hallo, Bernd Brodesser:
Welche User? Heimuser? Ja, aber ein Unternehmen? Glaube ich nicht.
Ratti:
Genau. Heimuser. Von Firmen rede ich nicht, daß ist ein ganz anderes Spiel.
Ich rede von Firmen. Von Heimuser rede ich nicht, die sind bei Windows besser aufgehoben, Freaks ausgenommen.
Von Firmen brauchen wir nicht reden. In der Firma ist i.d.R. ziemlich eindeutig, welches OS als Client und/oder Server besser geeignet ist, und ob es auf beidem das selbe sein muß. Mich interessiert der Heimbereich und was man tun kann, damit mehr Leute Linux einsetzen. Aus ganz egoistischen Motiven: Je mehr Leute Linux einsetzen, um so besser wird es für mich (Weil ich dann vielelicht mein Quark unter Linux nutzen kann, Firmen Spiele entwickeln, Software einfacher wird, weil auf Konsumenten zugeschnitten, etc...)
80% der Rechner sehen so aus.
Was ist ein Rechner? Ein PalmPilot ist genauso ein Rechner wie ein Host. Beides in einem Topf zu schmeißen halte ich für ein wenig gewagt.
Das ist doch jetzt Rhetorik... es ist doch wohl klar, daß wir nicht über die OSse von Uhren, Fräsemaschinen oder Organizern sprechen...
Nein, ich habe bei TeX nie geflucht oder geweint. Da hat eigentlich alles immer geklappt. Bei Word, da bin ich absolut nicht klar mit gekommen. Das war fürchterlich. Man wußte nie, welchen Menüpunkt man anspringen muß, wenn man irgend etwas wollte. Allerdings muß ich sagen, daß ich über Word 2.0 nicht hinausgekommen bin, daß war mir einfach zu blöd.
Ansichtssache... ich finde, ein gutes Menü ersetz häufig das Handbuch. Wenn ich mich in neue Software einarbeite(n muss), gucke ich mir immer als erstes den "Settings/Preferences"-Dialog an, dort bekomme ich am Besten einen Überblick über die Fähigkeiten der Software. Danach schaue ich mir alle Menüs und Untermenüs an. Dann lege ich los.
TeX hingegen fand und finde ich sehr interessant, da habe ich viel über Schriftsatz gelernt.
Ein sehr interessantes Thema.
Also, ich bevorzuge in der Regel ersteres. Nur wenn es um meine Hobbies geht, wo mir das Schrauben Spaß macht, laß ich mich auf letzteres ein.
Um was sonst geht es dann im Heimbereich? Sag mir eine Anwendung, wo ein Rechner im Heimbereich unabdingbar notwendig ist? Im Heimbereich ist ein Rechner immer Hobby. Von ganz wenigen Fällen abgesehen.
Ja, aber was _will_ ich schrauben, was _muss_ ich schrauben? Als Beispiel: Ich beschäftige mich gerade hobbymässig damit, drucktaugliche Dateien per Programm, aber online, zu erstellen. Dazu habe ich mir php und die pdflib_php ausgeguckt. Mein Wunsch ist es also, in php zu programmieren und PDFe zu erstellen. So, was habe ich bisher gemacht? Ich habe auf meinem Privatrechner einige Erfolge gehabt, die ich aber leider nicht reproduzieren auf dem Firmenrechner, auf dem ich sie kostenlos online stellen könnte. Also beschäftige ich mich mit Neukompilation der pdflib, weil ich CMYK-Unterstützung brauche, als Folge davon mit der Kompilation von php, weil die lib irgendwie nicht läuft, mit der Konfiguration des Apache, um die lib einhängen zu können,... Alles Sachen, die mich Null interessieren. Das sollte nicht so sein. Ich bin seit Tagen dran und habe erst 10 Zeilen PHP programmiert. Da will ich meinen Installer, und Ruhe ist. In dem Bereich habe ich keine Lust auf Lernen.
Leistungsfähigkeit ist häufig ein untergeordnetes Kriterium (Ich fahre einen alten VW-Bus:-) )
Ich gehe zu Fuß.
Du hast es eben eilig. ;-)
Kann ich nicht beurteilen, nach allem, was ich so sehe, ist VC++ dazu in der Lage.
Ok, mag sein, ich kenne VC++ nicht, aber selbst wenn, dann wird damit bei Programmierers nicht anders gearbeitet als bei gcc.
Ja, aber die Doku... Es ist schon ein Unterschied, ob ich den "klemmenden" Befehl eintippe, den Cursor draufstelle und F1 drücke, woraufhin ein Beispielcode erscheint, oder ob ich mich durch etliche Quellen wühlen muß. Es wäre natürlich unfair, ein teures kommerzielles Produkt mit einer kostenlosen OpenSource-Anwendung zu vergleichen. Das:
Ich nehme vim, make, gdb usw. geht bestens. make ist sehr mächtig, gdb auch. Eine Oberfläche brauche ich nicht.
...bringt uns dann aber zurück dur Ausgangsfrage, warum viele Leute kein Linux wollen. Mit besagter Software würde ich den Einstieg einfach komplett verweigern. Wenn wir mehr Leute auf Linux wollen, (Ich will das, s.o.) müssen wir auch mal gucken, was so gewünscht ist. Das tut man ja sonst auch. Sonst bräuchte man seine Software erst gar nicht dokumentieren. ;-)
Siehst Du, daß auf F1 eine Hilfe kommt ist eine Windows-Erfindung, Linux läuft aber auch auf Systemen, auf deren Tastatur es gar keine F1-Taste gibt. Und nun?
Es gab auch mal Rechner ohne Tastaturen, ohne Bildschirme, ohne Monitor. Mir ist auch egal, ob es "F1" ist oder Alt-H.
- Es gibt für Linux weit und breit keinen Editor, der meinen Bedürfnissen nahkommt (http://www.bbedit.com/products/bbedit/bbedit-screenshots.html) [...] Das ist nur ein Beispiel dafür, daß Linux einfach schwieriger ist.
Für wem?
Nun, für die meisten Menschen in meinem Umfeld ist ein Mac "schwierig", Windows unmöglich, und meiner Linux-Kommandozeile begegnen sie einfach nur mir Irritation (Was ist es? Ein Computer kann es nicht sein, es zeigt keine Bildchen ;-) ) Eine weitere große Gruppe käme mit einem Mac zurecht, bevorzugt aber Windows, weil billiger, und Spiele, und und und ... Eigentlich kenne ich nur zwei Menschen, zwei Arbeitskollegen, die sich auf Linux soweit eingelassen habe, daß sie es sich erklären lassen haben. Zwei Programmierer. Die Konzepte finden sie zu genial. Leider ist es ihnen zu Umständlich.
Linux ist ein Freakbetribssystem. Man kann es aber durchaus professionel einsetzen.
Genau. Linux ist ideal für Freaks.
Und darum habe ich es. Etwas dagegen?
Ja. Etwas hat sich in den letzten Jahren geändert. Die "Computerszene" hat nicht mehr etliche Hardware-Hersteller mit konkurrierenden Betriebssystemen und etlichen Softwareherstellern. Es gibt nur noch drei Client-Systeme: Windows, Mac und Linux/Unix. (Die Serversysteme haben "nur" die Aufgabe, die Clients zu bedienen und kommen in dieser Statistik nicht vor). Vor diesem Hintergrund sind die Biotope der letzten Jahre tot. Entweder wird ein OS "gesellschaftlich relevant", oder es ist weg vom Fenster. Zum Beispiel, weil es gängige Dateiformate nicht lesen kann, weil es aufgrund der Monokultur möglich war, Dateiformate zu patentieren und dergleichen. Es mag sein, daß dich das nicht juckt - den meisten Usern dürfte es wichtig sein, Flash-Movies abspielen zu können, AVI und MOV gucken zu können. Ich möchte das Web auch mit mozilla nutzen können, nicht nur mit dem IE, oder wohlmöglich gar nicht, weil alle nur noch $TOLLES_NEUES_PATENTIERTES_FORMAT statt HTML nutzen. Dafür ist es aber wichtig, daß Linux seinen Fuß in die Tür bekommt und drin behält. In dem Zusammenhang ist es sehr interessant, daß Apple im Grunde genommen nicht Konkurrent, sondern Partner ist, denn Dank dem auf BSD basierenden Kern von MacOS-X bekommen wir vielleicht schneller als je erwartet erwartet Quark, Photoshop oder Word für Linux. Und das wäre ein echter Gewinn - auch für die, die es nicht nutzen.
Moment. Wollen wir noch mal Festhalten. IBM baut einen Host, auf dem nur Linux installiert ist? Warum? Weil es drei Klassen schlechter als Windows und zwei Klassen schlechter als Mac ist? Hälst Du IBM für so bescheuert?
Wenn du so direkt fragst... Ja.
Das M$ ein Monopol hat, ist nicht die Schuld von Linux.
Ich halte es für eine gesellschaftliche Verpflichtung, MS sein Monopol nicht zu lassen. Das ist das wesentliche. Nicht, wessen Schuld das ist. Wo wären wir heute, wenn Bücher, Zeitungen oder Filme in den Händen von Monopolen wären? Es geht doch nicht bloß darum, ob Outlook besser ist als evolution oder ob man in vim besser programmieren kann als in BBedit. Es geht darum, ob _das_ Medium der Zukunft ein offenes Medium sein wird, oder ob es MS praktisch gehören wird. Und glaub nicht, es wird dann noch Nischen geben. Aus Monopolen/Oligopolen gibt es kaum ein Zurück. Sieh dir z.B. den deutschen Zeitungsmarkt an - seit der Gründung der taz von (15? 20?) Jahren hat es keine Neugründung mehr gegeben - weil es ab einer bestimmten Größe der Players keinen Raum für Veränderung mehr gibt - Und nicht, weil der Markt mit guten Zeitungen überschwemmt wäre. Siehe weitere Beispiele: Der Automarkt, Fernsehsender. Also: Entweder raus aus der kauzigen Freakecke, oder wir dürfen in 15 Jahren entscheiden, ob wir mit MS-Rechnern arbeiten, MS-TV gucken und mit MS telefonieren oder es _ganz_ lassen.
In einen halbwegs aktuellen Windowsrechner kann man seit Win2K alles reinstecken, läuft. Du kannst die Maus wechseln, das Board tauschen, die Platten umstöpseln, findet er alles wieder, kein Problem.
Ich habe aber keinen aktuellen Rechner.
Ich gehe mal davon aus, daß auch du keine EISA-Karten mehr drinstecken hast.
Die meisten Leute aber schon, weil man den Krempel inzwischen geradezu hinterhergeschmissen bekommt.
Ach, ich muß da immer sehr viel Geld für bezahlen, worauf ich lange sparen muß. Aber wenn man nicht ein bestimmtes Mindesteinkommen hat zählt man wohl nicht mehr.
Ich sehe den Zusammenhang nicht. Niemand zwingt dich, dein System läuft trotzdem. Es wäre aber sinnvoll für eine große Mehrheit, wenn es eine bessere Hardwareerkennung auch für Linux gäbe. Mit ist die Gefahr von Automatismen klar, gerade wenn es um HD-Parameter oder Monitore geht. Auf der anderen Seite ist es doch ein Witz, daß ich seit Tagen versuche, meinem System beizubringen, daß meine Maus drei Tasten hat und nicht zwei. Sowas kann doch echt nicht sein, sowas muß ein System automatisch machen.
Und das willst Du machen, indem Linux die wirklichen Standards verletzt, um De-Facto-Standards hinterherzulaufen? Das ist aber wie das Spiel mit Has und Igel. Sobald Linux es geschaft hat schreit M$ "bin schon da" und haben ihren Standart wieder geändert und alle laufen hinterher. Gleichzeitig aber hast Du Linux für den Professionellen Einsatz unbrauchbar gemacht.
Ja, das ist eine Zwickmühle. Proprietäre Technik gibt es, weil viele Leute Windows verwenden. Und viele Leute verwenden Windows, weil es (die eigenen) proprietären Techniken perfekt unterstützt. Meiner Meinung nach ist der einzige Ausweg: Raus aus der elitären Ecke. Offener sein, was Ideen von Anwendern angeht. Offener sein, was soziale Bedürfnisse angeht (Gelegentlich wird einem in der Community der Kopf gewaschen als sei man wieder in der Schule im Erdkundeunterricht, weil man es gewagt hat, anders zu kommunizieren als in Stein gemeisselte Netiketten das gerne hätten)
Nur mal so als Beispiel: Ich habe gerade irgendwo gelesen, daß der "Marktanteil" des Mozilla-Browsers 0,8% beträgt. OK, ich benutze den, und anscheinend irgendwo in Deutschland noch eine zweite Person. ;-) Und solange solche Verhältnisse so stehen bleiben, kann man nirgendwo auf sauberes HTML pochen - die lachen dich doch aus. Interessant wird es für Firmen doch erst, wenn 10% ihrer Kunden nicht mehr online bestellen, und nicht 0,8%. Bis dahin ist "HTML? Das sind die Dateien vom Explorer."
Dann lies mal http://www.heise.de/newsticker/data/jo-25.01.02-000 bei Heise sieht es nämlich etwas anders aus. Da hat Linux einen Anteil von 9,8% und andere UNIXe noch mal von 1,8%. Mac hat übrigens einen Anteil von 3,1%
:-) Das ist gut. Aus dem gleichen Artikel ist meine Zahl, allerdings sprach ich von Browsern, du von OSsen. Ich halte solche Sachen für wichtig. Wir müssen einfach viel, viel mehr Leute werden. Wir müssen in die Position kommen, Entwicklungen zu steuern. Da ist es wichtig, daß ich meinem Kunden sagen kann: "Jeder zehnte Nutzer hat einen Linuxrechner. Wenn wir die Website so bauen, wie sie sagen, schliessen sie 10% weniger Onlinebuchungen ab." Wenn ich ihm sage "Einer von 500 Kunden hat mozilla als Browser. Wenn ... blabla ... schliessen sie 0,2% weniger Aufträge ab..." - der lässt mich doch zu meiner eigenen Sicherheit wegschliessen. ;-)
Ich rede von vorinstalliertem Linux, nicht von selber installieren.
Das schein mir übrigens der vernünftigere Weg zu sein. Softwarehändler installieren Linux auf den Rechner vor, auf der jeweileigen Hardware angepaßt. Angepaßte Kernel, alles neu übersetzt, was meinst Du, wie das denn abgeht.
Das ist eine verflucht gute Idee. Zwei Partitions, eine mit Userdaten, eine mit dem System. Man kann basteln wie man will, und wenn man's ruiniert hat, wird per RettungsCD das System wieder aufgebrezelt und gut ist. Bloß, was machen wir mit dem Bedürfniss vieler Anwender, trotz völliger Inkompetenz in einen Laden zu gehen, einfach irgendwas zu kaufen und reinzustecken. Bei Mac-Usern findet man sowas eher selten, aber bei Windows ist das glaube ich gerade ein besonderer Reiz... alle Windows-User, die ich kenne, stecken ständig irgendwas in ihre Kisten oder rupfen es wieder raus. Liegt an der billigen Hardware - da kauft man schonmal 'ne Webcam für €20, schraubt einen winterlichen Sonntag dran rum und schmeisst den Billigschrott dann wieder weg - war günstiger als in die Kneipe gehen. ;-)
Wahlweise Netscape, Mozilla, Opera oder Konqueror drauf. Dann {Star|Open}Office etwas Multimedia und ab geht es.
Jepp.
Einziges Problem, es gibt keine Spiele. Loki macht leider auch Schluß. Liegt meiner Meinung nach daran, daß die Spiele nicht aktuell waren.
Tja... ich muß sagen, wenn das nicht wäre, hätte ich mein Windows testweise komplett entfernt. Aber so verzichte ich nicht drauf. Linux ist zwar das System, das bootet, wenn man nicht eingreift, und von den 130 GB Platte sind nur 4 für Windows, der Rest ist für Linux, aber auf den digitalen Massenmord mag ich nicht verzichten. Jedenfalls, solange ich einen Ausgleich zum Kundenkontakt brauche. ;-) Und gerade in dem Bereich sollten Spiele schon aktuell sein. Wenn ein Spiel schon ein Jahr alt ist - das sieht man einfach. Die 3D-Technik macht z.Zt. rasend Fortschritte wie kein anderer Bereich. Hat man erst mal wieder das neueste vom neusten gesehen, sieht das Lieblingsspiel von vor 4 Monaten irgendwie ....pixelig... aus. Gruß, Ratti