* Ratti schrieb am 27.Jan.2002:
Ratti: Bernd Brodesser:
Nur: Stabilität ist den meisten Usern ziemlich egal. Da können wir jetzt drüber lamentieren - isso. Einen Reboot pro Abend nehmen die meisten locker hin.
Welche User? Heimuser? Ja, aber ein Unternehmen? Glaube ich nicht.
Genau. Heimuser. Von Firmen rede ich nicht, daß ist ein ganz anderes Spiel.
Ich rede von Firmen. Von Heimuser rede ich nicht, die sind bei Windows besser aufgehoben, Freaks ausgenommen.
80% der Rechner sehen so aus.
Was ist ein Rechner? Ein PalmPilot ist genauso ein Rechner wie ein Host. Beides in einem Topf zu schmeißen halte ich für ein wenig gewagt.
Das möchte ich sehen, wie Du ohne Schulung einen Server aufsetzt, einen der ein Mindestmaß an Datensicheheit erfüllen muß.
Nun, ich habs getan, für Windows ud für Linux, und bisher hat uns noch keiner besucht.
Ich meinte Schulung im Erweiterten Sinne, nicht VHS-Kurse oder sowas. Das habe ich auch nie gemacht. Habe aber lange mit fähigen Sysadmins zusammen gearbeitet und viel von ihnen gelernt.
Aber du hast heimlich das Thema gewechselt. ;-) Wir sprachen von _Anwendern_ und dem erhöhten Lernaufwand gegenüber narrensicherer Win/Mac-Software. Beispiel: Word: Starten, klicken, drucken, Juchu. TeX: Lesen, lesen, lesen, installieren, geht nicht, lesen, lernen, fluchen, weinen, toben, drohen, geht, _Resultat besser_
Nein, ich habe bei TeX nie geflucht oder geweint. Da hat eigentlich alles immer geklappt. Bei Word, da bin ich absolut nicht klar mit gekommen. Das war fürchterlich. Man wußte nie, welchen Menüpunkt man anspringen muß, wenn man irgend etwas wollte. Allerdings muß ich sagen, daß ich über Word 2.0 nicht hinausgekommen bin, daß war mir einfach zu blöd. TeX hingegen fand und finde ich sehr interessant, da habe ich viel über Schriftsatz gelernt.
Also, ich bevorzuge in der Regel ersteres. Nur wenn es um meine Hobbies geht, wo mir das Schrauben Spaß macht, laß ich mich auf letzteres ein.
Um was sonst geht es dann im Heimbereich? Sag mir eine Anwendung, wo ein Rechner im Heimbereich unabdingbar notwendig ist? Im Heimbereich ist ein Rechner immer Hobby. Von ganz wenigen Fällen abgesehen.
Die Philosophie ist unter Linux ist einfach anders.
Ja, und das ist auch gut so.
Siehe dazu die immer wiederkehrenden Diskussionen hier in der Liste: Mutt vs. Outlook-Clone, grafischer HTML-Editor vs. HTML programmieren, vi(m), emacs vs. leider-nicht-existierender-BBedit-Clone
Leistungsfähigkeit ist häufig ein untergeordnetes Kriterium (Ich fahre einen alten VW-Bus:-) )
Ich gehe zu Fuß.
So und mit VC++ schreibst Du Professionelle Programme? Programme, woe es auf Rechenzeit, Anzahl gleichzeitig geöffneter Dateien und, und und ankommt? Oder bist Du ernsthaft der Meinung, solche Programme werden nicht benötigt?
Kann ich nicht beurteilen, nach allem, was ich so sehe, ist VC++ dazu in der Lage.
Ok, mag sein, ich kenne VC++ nicht, aber selbst wenn, dann wird damit bei Programmierers nicht anders gearbeitet als bei gcc.
Problematisch ist für mich die Summe der Hemmschwellen, der ich ausgesetzt bin, wenn ich z.B. mit KDevelop arbeite
Damit arbeite ich auch nicht. Ich nehme vim, make, gdb usw. geht bestens. make ist sehr mächtig, gdb auch. Eine Oberfläche brauche ich nicht.
- Es gibt kaum eingebaute Dokumentation, sprich: Wenn ich F1 drücke, kommt auf deutsch eine brauchbare Antwort. Das gleiche unter Cervisia. Das gleiche unter pharmacy. Um nur mal die aufzulisten, mit denen ich gerade rumbastel.
Siehst Du, daß auf F1 eine Hilfe kommt ist eine Windows-Erfindung, Linux läuft aber auch auf Systemen, auf deren Tastatur es gar keine F1-Taste gibt. Und nun? Es gibt aber man-pages.
- Es gibt für Linux weit und breit keinen Editor, der meinen Bedürfnissen nahkommt (http://www.bbedit.com/products/bbedit/bbedit-screenshots.html)
Hm, vim gibt es auch auf Windows, also kann ich nicht kontern.
Das ist nur ein Beispiel dafür, daß Linux einfach schwieriger ist.
Für wem?
Linux ist ein Freakbetribssystem. Man kann es aber durchaus professionel einsetzen.
Genau. Linux ist ideal für Freaks.
Und darum habe ich es. Etwas dagegen?
Linux ist prima im professionellen Einsatz. Linux ist für gezielt abgegrenzte Bereiche ein gutes "Arbeitsplatzsystem". Linux taugt nix für den Zuhause-Gelegenheits-User
Alles richtig. Da kann ich gut mit leben.
Unter Linux bist du darauf angewiesen, an der Community teilzunehmen oder als Einzelgänger massig Wissen in dich reinzupauken, sonst wird das alles nix.
Nö gar nicht wahr. Wenn man UNIX kann, ist Linux gar nicht so schwer.
;-) Damit verwschiebst du den Aufwand nur auf eine Stufe vorher. Mit Mac/Win kann ich ihn ganz vermeiden.
Ich hätte gar nicht die Chance gehabt mit Win anzufangen, bevor ich mit UNIX angefangen habe, da es Win zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab, und DOS war noch fürchterlich.
Dann nimm Windows und sei Glücklich.
Ich war mit Windows glücklich, was meinen Arbeitsrechner angeht. Ich war mit Linux auf meinem Server glücklich.
Der Grund, warum ich jetzt auch Linux als wichtigstes OS auf meinem Client verwende, ist eine rein "politische" Entscheidung gegen das Microsoft-Monopol, Zwangsregistrierungen und den Kahlschlag im Bereich offenen Informationsaustausches. Qualitativ würde ich sagen, spielt Linux drei Ligen unter Windows und immer noch zwei unter MacOS, aber die sind eben "die bösen Jungs"
Moment. Wollen wir noch mal Festhalten. IBM baut einen Host, auf dem nur Linux installiert ist? Warum? Weil es drei Klassen schlechter als Windows und zwei Klassen schlechter als Mac ist? Hälst Du IBM für so bescheuert? Das M$ ein Monopol hat, ist nicht die Schuld von Linux.
In einen halbwegs aktuellen Windowsrechner kann man seit Win2K alles reinstecken, läuft. Du kannst die Maus wechseln, das Board tauschen, die Platten umstöpseln, findet er alles wieder, kein Problem.
Ich habe aber keinen aktuellen Rechner.
Die meisten Leute aber schon, weil man den Krempel inzwischen geradezu hinterhergeschmissen bekommt.
Ach, ich muß da immer sehr viel Geld für bezahlen, worauf ich lange sparen muß. Aber wenn man nicht ein bestimmtes Mindesteinkommen hat zählt man wohl nicht mehr.
Ich date kontinuierlich up: Mal einen größere Platte, dann mehr RAM, etwa alle zwei Jahre ein neues Board.
So mache ich das auch, abgesehen davon, daß ich mein Board schon seit 1998 habe und es damals auch gebraucht gekauft hatte. Natürlich habe ich auch neuere Kompenenten, aber eben nicht alle.
Ja, dann nimmt er Windows und ist glücklich. Na und?
Genau darauf wollte ich hinaus. Wir können den Leuten mit Linux etwas bieten, was sie gar nicht wollen, und deswegen nehmen sie Windows und sind glücklich.
Ja. Warum muß ein Betribssystem das auf einem Host läuft auch Spielekiddis glücklich machen? Soll Linux auf einem Server laufen, auf einem Host, auf professionelle Geräte und Windows auf Heimanwendungen, sowie Mac bei Graphikern, und alle sind glücklich.
Also, _ich_ würde das gerne ändern.
Warum?
Ich habe keinen Bock, daß unsere Community ständig anderen hinterherlaufen muß, weil diese Firmen aufgrund ihres großen Nutzerstammes Trends und "De-Facto-Standards" setzen. Ich möchte gerne, daß viele Leute Linux nutzen, damit Linux relevanter Faktor wird.
Und das willst Du machen, indem Linux die wirklichen Standards verletzt, um De-Facto-Standards hinterherzulaufen? Das ist aber wie das Spiel mit Has und Igel. Sobald Linux es geschaft hat schreit M$ "bin schon da" und haben ihren Standart wieder geändert und alle laufen hinterher. Gleichzeitig aber hast Du Linux für den Professionellen Einsatz unbrauchbar gemacht.
Nur mal so als Beispiel: Ich habe gerade irgendwo gelesen, daß der "Marktanteil" des Mozilla-Browsers 0,8% beträgt. OK, ich benutze den, und anscheinend irgendwo in Deutschland noch eine zweite Person. ;-) Und solange solche Verhältnisse so stehen bleiben, kann man nirgendwo auf sauberes HTML pochen - die lachen dich doch aus. Interessant wird es für Firmen doch erst, wenn 10% ihrer Kunden nicht mehr online bestellen, und nicht 0,8%. Bis dahin ist "HTML? Das sind die Dateien vom Explorer."
Dann lies mal http://www.heise.de/newsticker/data/jo-25.01.02-000 bei Heise sieht es nämlich etwas anders aus. Da hat Linux einen Anteil von 9,8% und andere UNIXe noch mal von 1,8%. Mac hat übrigens einen Anteil von 3,1%
Übrigens, ich finde M$ noch viel zu kompliziert. Ich will ein Schalter umlegen und dann lossurfen. Nichts installieren, nichts lesen, nichts irgendwelche Startbuttons anklicken. Vorinstalliert wäre das mit Linux bestens möglich.
Da war meine Erfahrung völlig umgekehrt. Das mag daran liegen, daß ich DSL habe und schon sehr früh in diese Technik eingestiegen bin.
Ich rede von vorinstalliertem Linux, nicht von selber installieren. Das schein mir übrigens der vernünftigere Weg zu sein. Softwarehändler installieren Linux auf den Rechner vor, auf der jeweileigen Hardware angepaßt. Angepaßte Kernel, alles neu übersetzt, was meinst Du, wie das denn abgeht. Wahlweise Netscape, Mozilla, Opera oder Konqueror drauf. Dann {Star|Open}Office etwas Multimedia und ab geht es. Einziges Problem, es gibt keine Spiele. Loki macht leider auch Schluß. Liegt meiner Meinung nach daran, daß die Spiele nicht aktuell waren. Bernd -- Homepages von deutschsprachigen Linux-Gurus: Kristian Köhntopp: http://www.koehntopp.de/kris/artikel/ Sven Guckes: http://www.math.fu-berlin.de/~guckes/sven Robin S Socha: http://socha.net/index2.html |Zufallssignatur 10