Hallo Jan, Jan Kukureit schrieb:
ich arbeite zur Zeit mit capella 2002 unter WinXP und würde gern in Zukunft unter Linux Noten setzen. Das Einarbeiten in Lilypond etc. ist recht mühsam. Gibt es ein capella- oder Sibelius-Äquivalent unter Linux?
Notensatz mit GUI musst Du mit Linux (vorerst noch) vergessen. Es gibt zwar grafische Eingabehilfen wie NoteEdit, allerdings muss man sich trotzdem in der Texteingabe auskennen. Viele Möglichkeiten der Programme, die NoteEdit bedient (LilyPond, MusixTeX, Mup), können z.B. aus NoteEdit nicht angesteuert werden. Ein Projekt namens MuseScore (http://muse.seh.de/mscore/) verfolgt das Ziel, ein Äquivalent zu den bekannten grafischen Programmen zu bieten, steht aber erst ganz am Anfang. Leider genügt mein System den Anforderungen von mscore nicht mehr, ich konnte es deshalb nicht ausprobieren. Es gibt einige gute Notensatzprogramme für Linux, für alle braucht es aber Einarbeitung. Es kommt auch darauf an, wieweit Du auf Freeware bestehst. Ich bemühe mich seit bald zwei Jahren um Notensatz mit Linux und bin nach MusixTeX (kurz), LilyPond (intensiv) bei Mup gelandet. MusixTex hat IMHO ein, gelinde gesagt, abenteuerliches Eingabeformat, sehr unübersichtlich. Wenn Du Dich _gut_ in TeX/LaTeX auskennst (oder es sowieso lernen willst) und etwas komplizierte Installationen für Updates nicht scheust, bietet LilyPond ein paar Leckerbissen, was die Mischung von Musik und Text angeht. Da ich gern ins Layout eingreife (individuelle Abstände von Noten und sonstigen Einträgen, Zeilen- oder Seitenumbrüche), störte mich bei LilyPond, dass dies oft nur auf ziemlich umständliche Weise ging (wenn überhaupt). LilyPond wird aber intensiv entwickelt, da kann sich noch einiges ändern. Mup (http://www.arkkra.com/) ist Shareware (einmalig 29 $), man erhält die Quellen. Ich habe vorher viel mit Finale und Capella (beide Version 2002) gearbeitet. Mit Mup ist das meiste ebenfalls möglich. Das Handbuch ist sehr klar (was man von dem von LilyPond nicht unbedingt sagen kann). Das Eingabeformat ist IHMO mit Abstand das übersichtlichste. Ein weiterer Vorteil ist in meinen Augen, dass es nicht von einer LaTeX-Installation abhängt. Das einzige, was benötigt wird, ist Ghostscript. Ich habe begonnen, einiges der Dokumentation für Mup ins Deutsche zu übersetzen. Zwar ist mein Angebot noch eine Baustelle, aber vielleicht hilft es Dir, einen Einblick zu bekommen: http://mypage.bluewin.ch/dgrollmann/ Bei speziellen Fragen zu Mup vielleicht weiter per PM, da hier OT. Gruss Dieter